Europas größter Versicherer Allianz hat wohl Großes vor. Denn er will möglicherweise einen mobilen Bezahlservice in Deutschland einführen. "Wir untersuchen gerade, ob wir mit Allianz Prime in Deutschland an den Start gehen sollen", verriet der neue Vorstandschef der Allianz Deutschland, Klaus-Peter Röhler, dem "Handelsblatt".
Augenblicklich testet der Versicherer das Angebot auf dem italienischen Markt. Die kostenlose App für mobiles Bezahlen hat er zusammen mit dem Kreditkartenanbieter Visa und dem Zahlungsdienstleister Wirecard konzipiert. Doch der Konzern aus München glaubt, dass dieses Angebot auch in Deutschland nachgefragt wird. Nach Aussage von Röhler steht eine endgültige Entscheidung aber noch aus. Doch er ist davon überzeugt, dass "es ein sehr innovativer Bezahlservice ist, der für den deutschen Markt attraktiv sein kann."
Schwere Zeiten für die Bankenbranche
Die Allianz betreut auf ihrem Heimatmarkt 20 Millionen Versicherungskunden. Mit diesem Angebot forciert das Unternehmen seinen digitalen Aus- und Umbau und wagt sich auf ein Terrain, das bis dato nur von IT-Giganten wie Apple und Start-ups besetzt wurde. Gleichzeitig greift die Allianz dadurch aber auch die Banken an. Und die Bankenbranche ist von der Digitalisierung besonders stark betroffen. Was ihr wohl auch Bauchschmerzen bereitet. Dies zeigt auch der jüngste Future Readiness Index der Beratungsgesellschaft KPMG. Dieser besagt, dass nur 62 Prozent der Menschen, die in der Finanzdienstleistungsbranche arbeiten, optimistisch oder gar sehr optimistisch sind, was ihre Zukunft anbelangt.
Allianz behauptet ihre Spitzenposition
Nach Beitragseinnahmen ist die Allianz Group der stärkste Versicherer, so die Handelsblatt-Analyse. Die Details: 126.149 Millionen Euro konnte der Versicherer 2017 verbuchen (inklusive den Erträgen aus dem Bank- und Asset Management-Geschäft). Der Jahresüberschuss betrug 7,207 Millionen Euro. Damit konnte sie ihre Spitzenposition aus dem Vorjahr und im Beitragsranking behaupten. Die Allianz Deutschland AG verbuchte im Vorjahr 34.864 Millionen Euro Beitragseinnahmen und erzielte einen Jahresüberschuss von 1.476 Millionen Euro. Mit diesen Zahlen erreichte die AG im Ranking den zweiten Platz, wie auch 2016.
Quelle: Handelsblatt
Autor(en): Versicherungsmagazin