Gesetzliche Rente, Betriebsrente und vielleicht noch das ein oder andere private Vorsorgeprodukt - wer die Mahnungen der Experten beherzigt, nutzt alle Säulen der Altersvorsorge. Doch mit welcher Rente kann man später real rechnen? Die säulenübergreifende Renteninformation des Staates lässt noch auf sich warten. Nun geht die Allianz voran und hat einen digitalen Rentenkompass entwickelt.
"Wie viel Geld habe ich tatsächlich im Alter? Mit dieser Frage sollte sich eigentlich jeder in Deutschland beschäftigen", meinte Alf Neumann, Digitalisierungsvorstand der Allianz Lebensversicherungs-AG. Der Manager stellte vor Pressevertretern in einer Videokonferenz den neuen Rentenkompass vor.
Digital, einfach, flexibel
Die Altersvorsorge ist sehr vielfältig und eine Gesamtübersicht was am Ende von der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Rentenvorsorge netto auf dem Konto landet, hat derzeit keiner, so der Vorstand. Der neue Allianz Rentenkompass will Transparenz in das Rentenwirrwarr bringen. Digital, einfach und flexibel lautet das Motto der Entwickler - das sei es, was die Kunden wollten.
Mit dem kostenlosen digitalen Tool sollen Allianz-Kunden und Interessenten nicht nur eine realistische Brutto-Rente ermitteln, sie erhalten auch eine Annäherung an ihre spätere Netto-Rente. Steuern und Sozialabgaben werden auf Basis der heute gültigen Gesetzgebung einkalkuliert. Es ersetzt den bisherigen Bedarfskonfigurator, der abgeschaltet und dessen Funktionalitäten integriert wurden.
Realistische Einschätzung soll ermöglicht werden
Die Anwendung richtet sich an unterschiedliche Zielgruppen: Berufseinsteiger, die noch keine Vorstellung davon haben, wie viel Geld sie überhaupt später benötigen. Berufstätige um die 30, die ihre ersten Renteninformationen erhalten haben, können die Daten einordnen. Und auch Menschen kurz vor der Rente, die herausfinden möchten, ob sie es sich leisten können, ein, zwei Jahre früher in Rente gehen zu können.
"Dass die Menschen realistisch einschätzen können, ob sie gut vorgesorgt haben, ist wichtig und dazu wollen wir mit dem Rentenkompass beitragen", sagt Neumann. Deshalb berücksichtigt das Tool nicht nur Einkommen aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Vorsorge. Nutzer können auch Einkünfte aus Immobilienbesitz und Kapitalvermögen hinterlegen.
Schon viele Nutzer erreicht, ohne Werbung
Die Anwendung ist in Meine Allianz integriert, die von rund zehn Millionen Allianz-Kunden genutzt wird. Es gelten damit die gleichen Sicherheitsstandards wie für Kundenverträge bei der Allianz. Nutzer müssen aber keine Kunden des Versicherers sein. Sie haben zudem die volle Kontrolle über ihre Daten. Nur wer möchte, kann die Daten mit einem Vermittler teilen. "Vielen Kunden ist wichtig, vor und während einer Beratung mit einem Vermittler eine solide Datenbasis zu haben, um sich im Beratungsgespräch darauf zu konzentrieren, ob und welche weiteren Vorsorgemöglichkeiten in Betracht kommen könnten", so Neumann. Mit dem Rentenkompass ermögliche man genau das.
Obwohl man noch keine Werbung gemacht habe, berichtet Sören Kupke, Fachbereichsleiter Kunden und Verkaufsprozesse, haben seit dem Silent Launch im April 2020 bereits über 68.000 Nutzer den Rentenkompass genutzt. Seit diesem Monat ist eine optimierte Funktion der Anwendung "offiziell" live. Nach und nach wolle man das Ganze noch ausbauen und etwa gemeinsame Ruhestandplanungen von Paaren ermöglichen, die Beraterintegration vorantreiben oder Onlineportale von Arbeitgebern zuschalten.
Der Rentenkompass kann, wie viele andere Seiten im Netz, mit Sternen bewertet werden. Aktuell habe man im Durchschnitt 3,9 Sterne erreicht. Dies sei auf jeden Fall "ausbaufähig" sagte Kupke.
Autor(en): Alexa Michopoulos