Allianz Krankenversicherung: im 1. Halbjahr leichtes Umsatzwachstum

Die Auswirkungen der negativen demografischen Entwicklung auf die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) werden nach Einschätzung von Dr. Ulrich Rumm, Vorsitzender des Vorstands der Allianz Privaten Krankenversicherungs-AG, München, von der Politik nach wie vor unterschätzt. In den Wahlkampfprogrammen fänden sich keine Lösungsansätze, um der Überalterung der Bevölkerung wirksam zu begegnen. Rumm: "Hier tickt eine Zeitbombe!" Der Vorstandsvorsitzende forderte erneut, die Kapitaldeckung in der Krankenversicherung zu stärken und den Bürgern klar zu machen, dass in der Krankenversicherung wie in allen sozialen Sicherungssystemen mehr eigenverantwortliche Vorsorge zwingend nötig sei.

Die Menschen verstünden das. Beinahe jeder Dritte, der sich derzeit noch in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) absichern muss, würde sich nach einer von der Allianz bei der Marktforschungsgesellschaft GfK in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage für eine Versicherung bei einer privaten Krankenversicherung (PKV) entscheiden. Die Allianz Private Krankenversicherung biete deshalb verstärkt Vorsorge Tarife an. Dabei wird die in der PKV-Vollversicherung übliche Kapital gedeckte Alterungsrückstellung zusätzlich verstärkt. Das Prinzip: In jungen Jahren mehr Beiträge zahlen, um im Alter die Beiträge deutlich zu senken - und das ohne Einschränkung des Leistungsumfangs. Allerdings sei die Bevölkerung angesichts der vor allem ideologisch geführten Modelldebatte um Bürgerversicherung oder Gesundheitsprämie sehr verunsichert, was auch die Privaten Krankenversicherungen zu spüren bekämen, sagte Rumm anlässlich der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen seines Unternehmens weiter.

So zieht der zur Allianz Gruppe gehörende drittgrößte deutsche Krankenversicherer mit einem leicht gestiegenen Beitragsvolumen von 1,5 Milliarden Euro (Plus 0,7 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres) Zwischenbilanz nach den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres. Rund 1,4 Milliarden Euro entfielen auf das Krankenversicherungsgeschäft, das einen Zuwachs von 0,8 Prozent verzeichnete; das Beitragsaufkommen in der Pflegepflichtversicherung verringerte sich um 1,0 Prozent auf 0,1 Milliarden Euro. Mit diesem leichten Wachstum liege das Unternehmen im Plan, teilte Rumm mit.

Im ersten Halbjahr stieg die Zahl der versicherten Personen im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent auf 2.379.088 Personen. Während die Zahl der Zusatzversicherten um 1,4 Prozent auf 1.607.723 Personen stieg, sank die Zahl der Vollversicherten um 1,1 Prozent auf 771.365 Personen. Wenngleich noch ein Rückgang in der Vollversicherung zu verzeichnen ist, setzt das Unternehmen bereits zahlreiche Aktivitäten für mehr Wachstum in der Vollversicherung um. Erste Erfolge zeichnen sich ab und bestätigen den eingeschlagenen Weg. Der private Krankenversicherer der Allianz erstattete seinen Kunden von Januar bis Juni Leistungen in Höhe von rund einer Milliarde Euro. Das entspricht einem Anstieg von 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Um gesundheits- und kostenbewusstes Verhalten der Versicherten zu belohnen, hat die Allianz Private auch im Jahr 2004 das BONUS-10-Programm fortgeführt. Vollversicherte, die den Schutz bestimmter Tarife genießen und vergangenes Jahr keine Leistungen in Anspruch genommen haben, erhielten zehn Prozent der gezahlten Jahresprämie zurück. Insgesamt wurden 30,5 Millionen Euro zurück erstattet. Von der Auszahlung profitierten rund 130.000 Kunden.

Der Bestand an Kapitalanlagen erhöhte sich seit dem 31.12.04 um 2,2 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro. Neuinvestitionen flossen vor allem in Rentenfonds, handelbare Darlehen sowie in Hypotheken und Private Equity.

Die Zahl der hauptberuflichen Vermittler betrug zur Jahresmitte 964 Personen. Das sind 28 Vermittler weniger als zum Jahresende 2004. Bis Dezember 2005 rechnet das Unternehmen wieder mit dem Stand in Höhe des Vorjahres.

Quelle: Allianz Private Krankenversicherungs-AG





Autor(en): Susanne Niemann

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