Durch die hohen Preise beim Versicherungsschutz hat die Allianz im dritten Quartal dieses Jahres einen operativen Rekordgewinn eigefahren. Dennoch wollte der Vorstand seine Jahresprognose im Sommer noch nicht anheben. "Wenn Sie mich fragen, ist es schwer vorstellbar, dass der operative Gewinn nicht die obere Hälfte der Zielspanne erreicht", hatte Finanzchef Giulio Terzariol bei der Vorlage der Zwischenbilanz im August gesagt.
Statt 13,2 bis 15,2 Milliarden Euro, wie offiziell angepeilt, wären dann mindestens 14,2 Milliarden Euro zu erwarten - und damit zumindest etwas mehr als das Rekordergebnis aus dem Vorjahr. Sie seien eben vorsichtig, begründete der Terzariol die Zurückhaltung.
Dabei hat Allianz im ersten Halbjahr 2023 bereits einen operativen Gewinn von 7,5 Milliarden Euro eingefahren, rund 15 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Ursache waren nicht nur geringere Versicherungsschäden, sondern auch höhere Einnahmen. Den stärksten Zuwachs der Prämien gab es im Schaden- und Unfallgeschäft, in dem Allianz bei den Kunden deutlich an der Preisschraube gedreht hatte. Denn mit der hohen Inflation werden auch die Versicherungsschäden größer. Höhere Prämien sollen dies ausgleichen.
An diesem Freitag wird Finanzvorstand Terzariol zum letzten Mal die Quartalszahlen des Allianz-Konzerns erläutern. Der Italiener wechselt Anfang 2024 zum italienischen Versicherer Generali. Dort übernimmt er eine neue Einheit, in der alle Versicherungsgeschäfte des Konzerns gebündelt werden. Der italienischen Zeitung "La Stampa" zufolge gilt Terzariol auch als möglicher Nachfolger für Generali-Chef Philippe Donnet. Allianz-Chef Oliver Bäte soll den Münchner Versicherungskonzern unterdessen weiterhin führen. Der Aufsichtsrat hat den Vertrag des Managers vor wenigen Wochen bis zur Hauptversammlung 2028 verlängert. Neue Finanzchefin wird Claire-Marie Coste Lepoutre. Sie ist bisher Chefaktuarin und Leiterin des Controlling von Allianz SE.
Das erwarten Analysen
Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Branchenexperten sehen Allianz auf dem Weg zu einem operativen Gewinn von 14,4 Milliarden Euro. Damit läge das Ergebnis wie erwartet in der oberen Hälfte der Zielspanne.
Für das dritte Quartal erwarten vom Unternehmen selbst befragte Branchenexperten im Schnitt einen operativen Quartalsgewinn von gut 3,2 Milliarden Euro. Nach den ersten neun Monaten läge der operative Gewinn dann bei etwa 10,7 Milliarden Euro. Im vierten Quartal müssten dann noch einmal 3,5 Milliarden Euro hinzukommen, um die Mitte der Zielspanne zu erreichen.
Wie andere große Versicherer berechnet Allianz die Geschäftszahlen seit diesem Jahr erstmals nach den neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 17 und IFRS 9. Die Vorjahreszahlen werden entsprechend angepasst. Auf das operative Ergebnis des Allianz- Konzerns habe dies letztlich jedoch keinen Einfluss, hatte Finanzvorstand Terzariol im Februar gesagt. Positive und negative Effekte in den einzelnen Geschäftsbereichen höben sich insgesamt auf.
Deutsche Presse-Agentur (dpa).https://www.dpa.com/de
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Autor(en): dpa