Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat die von der Flutkatastrophe im Juli 2021 betroffenen Versicherer erneut gefragt, mit welcher Schadenbelastung sie im schlimmsten Fall rechnen. Die Zahlen sind eher unproblematisch.
Danach erwarten die Erstversicherer zurzeit einen Schaden von rund 8,2 Milliarden Euro brutto - im schlimmsten Fall. Etwa 6,3 Milliarden Euro davon sind rückversichert. Hiervon entfallen rund 3,3 Milliarden Euro auf Rückversicherer mit Sitz in Deutschland.
Ziehe man die 6,3 Milliarden Euro von den 8,2 Milliarden Euro brutto ab, liegt die erwartete maximale Nettoschadenbelastung in der Sparte Verbundene Wohngebäudeversicherung bei etwa 0,9 Milliarden Euro, in der Verbundenen Hausratversicherung bei rund 0,2 Milliarden und in der Kraftfahrtkaskoversicherung ebenfalls bei etwa 0,2 Milliarden Euro.
Nettobelastung von rund einer Milliarde Euro erwartet Die verbleibende Summe verteile sich auf zahlreiche weitere Versicherungszweige wie die Sturm- und die Betriebsunterbrechungsversicherung. Die deutschen Rückversicherer, die die BaFin befragt hat, rechnen im Moment schlimmstenfalls mit einer Bruttoschadenbelastung von rund vier Milliarden. Da auch diese Schäden zum Teil rückversichert sind, erwarten die Unternehmen maximal eine Nettobelastung von rund einer Milliarde Euro.
Bedeckungsquote geht nur geringfügig zurück
Mit Blick auf die Solvabilität der befragten Versicherer gibt Frank Grund Entwarnung: „Bei vielen Unternehmen geht die Bedeckungsquote zwar zurück, bei den meisten aber nur geringfügig“, interpretiert der BaFin-Exekutivdirektor die Zahlen. Die aus seiner Sicht zentrale Botschaft lautet, dass sich trotz der teilweise großen Belastungen weiterhin keine Bestandsgefährdungen abzeichneten – weder bei den Erst- noch bei den Rückversicherern. Zwar seien die Schadenbelastung im Worst Case im Vergleich zur ersten Umfrage brutto um circa 44 Prozent gestiegen (siehe BaFinJournal August 2021).
Hintergrund sei, dass die Unternehmen inzwischen genauer einschätzen könnten, wie hoch die Schäden sind. Und berücksichtige man dabei den Anteil der rückversicherten Schäden, betrage der Anstieg auch nur 17 Prozent.
Rund 136 deutsche Schaden- und Unfallversicherer befragt
Die BaFin hatte in ihrer zweiten Umfrage unter anderem rund 136 deutsche Schaden- und Unfallversicherer um eine Einschätzung gebeten. Im Fokus standen die Unternehmen, die in der ersten Ad-hoc-Abfrage im Juli 2021 eine Schadenbelastung aus der Flutkatastrophe angegeben hatten. Daneben hat die Aufsicht auch 28 Rückversicherer befragt.
Quelle: BaFin
Autor(en): versicherungsmagazin.de