272.000 Mal hat es im vergangenen Jahr zwischen Autofahrern und Wildtieren in Deutschland gekracht. Das ist rechnerisch alle zwei Minuten ein Unfall. Besonders hoch ist das Risiko mit einem Reh oder Wildschwein zu kollidieren, aber in Frühjahr und am Jahresende. Zu besonderer Vorsicht auf den Straßen, rät deshalb jetzt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Dämmerung und Dunkelheit begünstigen im Herbst die Unfallgefahr. Die Daten des GDV zeigen, die Reparaturen nach Wildunfällen teurer geworden sind. Für einen Unfall zahlten die Versicherer 2020 im Durchschnitt über 3.100 Euro, rund fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Ein Grund für den Anstieg sind höhere Preise für Karosserieteile, die nach Wildunfällen häufig ausgetauscht werden müssen. Insgesamt kosteten Wildunfälle die Autoversicherer im vergangenen Jahr rund 853 Millionen Euro.
Um einen Wildschaden zu vermeiden, sollte man in der dunklen Jahreszeit an Wald- und Feldrändern langsam fahren und zudem ständig bremsbereit sein. Lässt sich der Aufprall nicht verhindern, sollte man beim Bremsen die Spur halten und nicht ausweichen, um sich und andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden.
Wie man sich nach einem Wildunfall verhalten sollte:
- Unfallstelle sichern: Warnblinklicht einschalten, Warndreieck aufstellen.
- Die Polizei benachrichtigen.
- Ein verletztes oder getötetes Tier möglichst nicht anfassen. Das Bergen des Tieres ist Aufgabe des Försters oder Jagdpächters.
- Fotos vom Unfallort, vom Tier und vom Fahrzeug machen. Das ist hilfreich für eine schnelle Schadenbearbeitung.
- Eine Wildunfallbescheinigung von Polizei, Förster oder Jagdpächter ausstellen lassen.
- Den Versicherer anrufen, bevor die Wildspuren beseitigt sind oder das Fahrzeug repariert, verschrottet oder verkauft wird.
Wildunfälle sind in der Teilkaskoversicherung versichert, erklärt Schadenexpertin Margareta Bösl von der Universa Versicherung. Es existieren Tarife, die nur nach einem Zusammenstoß mit Haarwild, etwa Reh oder Wildschwein, zahlen. Es lassen sich aber auch Unfälle mit allen Tieren abdecken. "Das erleichtert die Beweislast und führt zu einer schnelleren Schadenregulierung", so Bösl. Zudem sind dann auch Schäden durch andere Tiere, etwa Katze, Schaf, Gans oder Rind versichert.
"Wer einen Kfz-Schutzbrief hat, kann vom Versicherer auch eine kostenfreie Pannen- und Unfallhilfe in Anspruch nehmen sowie das Abschleppen und Bergen organisieren lassen", erläutert die Universa-Expertin.
Autor(en): versicherungsmagazin.de