Das jährliche Update des Geoinformationssystems für Hochwassergefahren der Versicherungswirtschaft (ZÜRS Geo), stufte 9.300 Gebäude aus der höchsten Gefahrenklasse 4 in eine niedrigere ein. Das ist ein Rückgang um rund sieben Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr. Für die Hausbesitzer bedeutet dies, dass sie sich nun leichter gegen Hochwasser versichern können.
Von den bundesweit 21,4 Millionen Adressen in ZÜRS Geo liegen nur 0,6 Prozent in der höchsten Gefahrenklasse 4, in der statistisch mindestens ein Hochwasser in zehn Jahren zu erwarten ist.
43.000 Hausbesitzer wurden heraufgestuft
Besonders profitieren die Hausbesitzer in Baden-Württemberg und Hamburg von dem Update: In Baden-Württemberg konnten knapp 60 Prozent und in Hessen 40 Prozent der Adressen der Gefahrenklasse 4 einer niedrigen zugeordnet werden. In Baden-Württemberg sind künftig damit nur noch rund 6.200 Adressen und in Hamburg 660 Adressen der Zone 4 zugeordnet. In Hessen sank die Zahl der Adressen der Zone 4 um rund 14 Prozent auf rund 8.300.
Aber nicht alle Immobilienbesitzer können sich über die Neueinstufung freuen. Während insgesamt für rund 92.500 Gebäude die Gefahrenklasse sinkt, steigt sie für 43.200 an.
Das Zonierungssystem Überschwemmung, Rückstau und Starkregen (ZÜRS) teilt die 21,4 Millionen erfassten Gebäude in vier Gefahrenklassen ein:
- Mit 19,5 Millionen liegen die meisten Adressen in der Gefahrenklasse 1, in der nach gegenwärtiger Datenlage kein Hochwasser größerer Gewässer auftritt.
- In der Gefahrenklasse 2 (1,5 Millionen Adressen) treten Hochwasser statistisch seltener als einmal in 100 Jahren auf. Hierzu gehören auch diejenigen Flächen, die bei einem sogenannten „extremen Hochwasser“ ebenfalls überflutet sein können.
- In der Gefahrenklasse 3 (234.000 Adressen) werden alle Häuser erfasst, die statistisch mindestens einmal alle zehn bis 100 Jahre von einem Hochwasser betroffen sind.
- Die Gefahrenklasse 4 (129.700 Adressen) umfasst alle Gebäude, in denen statistisch mindestens ein Hochwasser in zehn Jahren zu erwarten ist.
Nur 40 Prozent haben den Zusatzbaustein
ZÜRS berücksichtig zudem auch Gebäude, die nicht mehr als 100 Meter von einem Bach entfernt liegen (Bachzone). Diese Bachinformation wird zusätzlich zur Gefährdungsklasse angezeigt. Die Bachinformation ist besonders für Risiken in der Gefährdungsklasse 1 eine wichtige Zusatzinformation. Denn bei größeren Überschwemmungen hat sich gezeigt, dass ein nennenswerter Teil der Schäden in der Bachzone liegt – und dann die Schäden größer sind.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft weist darauf hin, dass rund 99 Prozent der Gebäude in Deutschlands problemlos gegen Überschwemmungen und Starkregen versicherbar sind. Auch die verbleibenden, besonders gefährdeten Häuser könnten fast alle mit Selbstbehalten oder nach individuellen baulichen Schutzmaßnahmen versichert werden. Überschwemmungsschäden an Häusern und Hausrat werden nur dann von der Versicherung ersetzt, wenn eine erweiterte Naturgefahrenversicherung besteht. Vielen Hausbesitzern fehlt dieser Zusatzbaustein in ihrer Wohngebäudeversicherung. Bundesweit haben nur rund 40 Prozent der Häuser diesen Schutz.
Quelle: GDV
Autor(en): Versicherungsmagazin.de