Die Digitalisierung wirkt sich auch auf die Arbeits- und Lernwelt der Auszubildenden für den „Kaufmann für Versicherungen und Finanzen“ aus. Wie genau, untersucht die 14. Ausbildungsumfrage der Versicherungswirtschaft. Herausgeber sind hier der Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV) und das Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV).
343 Millionen Euro hat die Versicherungsbranche im Jahr 2013 in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter im Innendienst investiert. Und 58,1 Stunden wendeten die Beschäftigten durchschnittlich im Jahr für ihre Weiterbildung auf. Zum Vergleich: 33 Stunden waren es im Schnitt aller anderen Branchen. Stolz ist die BWV auch darauf, dass mit einer Weiterbildungsquote von 100 Prozent der Innendienst der Assekuranz die an der Umfrage beteiligte deutsche Gesamtwirtschaft um 14 Prozentpunkte überflügelte.
Nahezu 100 Prozent bestehen die schriftliche Abschlussprüfung
Die Studienersteller freuen sich auch über die erneut sehr hohe Ausbildungsquote, die bei sieben Prozent liegt. Ähnlich wie die Bestehensquote in der schriftlichen Abschlussprüfung, „die wieder an der 100-Prozent-Marke kratzt“.
Laut Untersuchungen des BWV zeigt die Entwicklung der Ausbildungswege in den vergangenen Jahren, dass zwar weiterhin die klassische Berufsausbildung im Unternehmen überwiegt; aber der Anteil von Auszubildenden in einem ausbildungsintegrierten beziehungsweise dualen Studiengang deutlich zugenommen hat. 2013 betrug sie bereits 13,8 Prozent, fünf Jahre zuvor waren es noch 7,5 Prozent.
Wie wichtig elektronische Lernangebote sind
Ausgehend von einer Veränderung der Tätigkeitsprofile und der erforderlichen Kompetenzen wurde unter anderem abgefragt, für wie relevant die Versicherer die personalen Kompetenzen bei der Einstellung von Auszubildenden einschätzen, welche IT-Themenbereiche bereits in die Ausbildung integriert sind und welchen Stellenwert elektronische Lernangebote innerhalb dieser Entwicklung einnehmen.
Digitalisierungs- und IT-Inhalte sind für Versicherer immer bedeutender. Das zeigt sich dadurch, dass mehr als 75 Prozent der Versicherer ihren Auszubildenden IT-Seminare anbieten. Die dabei vermittelten Themen variieren stark. Wesentliche Inhalte sind bei mehr als einem Drittel der Befragten Schulungen zu IT-/Cyber-Sicherheit (43,4 %) bzw. IT-Grundlagen/Aufbau und Funktionsweisen von IT-Architektur (28,8 %).
Kombination aus digitalen und traditionellen Lernformen gewünscht
Als geeignete Lehr- und Lernformate werden computer- und webbasierte Angebote eingestuft. Ein Argument für diese ist: Diese Lernprogramme lassen sich gut in den Arbeitsalltag integrieren. 68 Prozent der Befragten bevorzugen insbesondere Kombinationen aus digitalen und traditionellen face-to-face Schulungen. Dabei bauen die einzelnen Angebote aufeinander auf – ein durchlässiges System, das sowohl die berufliche als auch die akademische Weiterbildung fördert, ganz nach dem Motto »Abschlüsse mit Anschlüssen«. Eben nach dem Motto: Lebenslanges Lernen.
Motive der Arbeitgeber und Arbeitnehmer für die Weiterbildung
Und was motiviert nun die Versicherungsbranche, sich so stark für die betriebliche Weiterbildung zu engagieren? Auch hier liefert die Ausbildungsumfrage Antworten: „Die betriebliche Weiterbildung soll den Unternehmenserfolg sichern, aber genauso wichtig sind personalpolitische Motive. Die Unternehmen wollen die Produktivität der Mitarbeiter steigern und deren Kompetenzen auszubauen. Außerdem sollen die betriebliche Wertschöpfung und die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter erhöht werden.“
Und was sind auf der anderen Seite die Motive der Mitarbeiter, sich im Berufsleben zu engagieren?
Die Antwort des BWV: „Abstrakte Produkte wie in der Versicherungswirtschaft erfordern gut ausgebildete Mitarbeiter. Unsere Prozesse sind heute gänzlich anders als noch vor 20 Jahren. Alles verändert sich rapide, und gleichzeitig befinden wir uns mitten in der Digitalisierung. Demzufolge müssen die Mitarbeiter sich weiterentwickeln. Das BWV hat eine Weiterbildungsarchitektur mit vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten installiert.
Weitere Informationen zu der Umfrage
Weitere Ergebnisse liefert die Broschüre "Ausbildungsumfrage der Versicherungswirtschaft 2017", die der AGV gemeinsam mit dem BWV herausgegeben hat. Sie steht zum Download bereit unter www.bwv.de/ausbildungsumfrage und kann als Printausgabe unter www.bwv.de/shop kostenlos bestellt werden.
Quelle: BWV
Autor(en): Meris Neininger