Die Asscompact Trends II/2016 widmen sich dem Schwerpunktthema Weiterbildung. Befragt wurden 588 Versicherungsmakler, Kapitalanlagevermittler und Mehrfachvertreter.
Bemerkenswert ist der Aufwand, den Makler nach eigenen Angaben für die Weiterbildung betreiben. So geben sie an, durchschnittlich 13 Tage dafür aufzuwenden. Zumindest auf den Weiterbildungskonten der erfreulich weit bekannten Brancheninitiative Gut beraten - 85 Prozent haben dort nach eigenen Angaben ein Weiterbildungskonto - kommt davon wenig an.
Bildung muss eher kostenfrei sein
Durchschnittlich 73 Weiterbildungspunkte sind dort erfasst, rund zweieinhalb Jahre nach Start der Initiative. Rein rechnerisch würden 13 Tage Weiterbildung pro Jahr ein Vielfaches dieser Punktzahl ergeben.
Auch die Ausgaben korrespondieren wenig mit der angegebenen Zahl der Bildungstage. Für das vergangene Jahr sind es im Schnitt 883 Euro gewesen, für 2016 geplant sind rund 1.000 Euro. Das macht für 2015 ganze 68 Euro am Tag. Für diesen Wert lässt sich kaum eine hochwertige Weiterbildung einkaufen.
Spartenthemen werden nachgefragt
Diese Diskrepanz erklärt sich zum Teil aus den Bildungsinhalten, die Makler nachfragen, und den akzeptierten Bildungsanbietern. Ganz vorne liegen Sparten- und Produktthemen. Die Angaben zu den in den vergangenen zwei Jahren belegten Bildungsinhalten spiegeln die Vermittlungsschwerpunkte. Diese liegen vor allem bei der privaten Vorsorge und Biometrie (87 Prozent), mit deutlichem Abstand gefolgt von Pflege, private Komposit- und Krankenversicherung.
Deutlich seltener werden unternehmerische Themen gewählt. Ganz vorne mit 71 Prozent liegen Rechts- und Haftungsfragen, doch kein anderes Thema der Unternehmens- und Personalführung ist von mehr als der Hälfte der Befragten belegt worden.
Bildungsbedarf selbst ermittelt
Die wichtigsten Anbieter von Weiterbildungen sind Versicherer, von Versicherern gesponserte Bildungsanbieter sowie Maklerpools. Hier dürfte wohl eher selten eine Teilnahmegebühr fällig werden. Wie unabhängig die dann vermittelten Inhalte sind, das müsste sich jeder Makler selbst fragen. Immerhin gut jeder zweite Teilnehmer gibt an, dass die Kosten der Weiterbildung ein Auswahlkriterium sind.
Der Bildungsbedarf wird in der Regel selbst festgelegt (73 Prozent). Gerade einmal 2,2 Prozent geben an, den eigenen, und null Prozent den Bildungsbedarf der Mitarbeiter durch professionelle Partner ermitteln zu lassen. Fast jeder vierte Befragte befasst sich nicht mit dem eigenen Bildungsbedarf.
Webinare vor Präsenzseminaren
Die Digitalisierung scheint in der Bildung weit fortgeschritten zu sein. Mit 69 Prozent sind Webinare mit weitem Abstand vorne bei den bevorzugten Bildungsmedien. Selbst das klassische Präsenzseminar, das auch positive Aspekte wie die Interaktion mit dem Schulungsleiter oder den Kontakt zu Kollegen enthält, ist mit 37 Prozent Nennungen weit abgeschlagen.
Die Weiterbildung als solche genießt aber eine hohe Wertschätzung. Rund 86 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass die regelmäßige Weiterbildung die Beratungsqualität steigert. Sich weiterzubilden wird keineswegs als unproduktive Zeit empfunden, die beispielsweise die Produktionsleistung beeinträchtigt. Nur jeder Zehnte bestätigt eine solche Aussage.
Unabhängige Weiterbildung gibt es nicht zum Nulltarif
Das Thema Weiterbildung wird mit der Umsetzung der Versicherungsvertriebsrichtlinie noch diskutiert werden. Die Richtlinie verlangt im Artikel 10 "Mechanismen zur wirksamen Kontrolle und Bewertung der Kenntnisse und Fähigkeiten von Versicherungs- und Rückversicherungsvermittlern". Das zwingt über die Qualität einer sinnvollen Weiterbildung nachzudenken. Gut ist, dass die grundlegende Bereitschaft der Vermittler offensichtlich vorhanden ist. Gute und unabhängige Weiterbildung notfalls auch gegen angemessene Gebühren nachzufragen wäre der nächste Schritt.
Bild: © THesIMPLIFY / Fotolia.com
Bemerkenswert ist der Aufwand, den Makler nach eigenen Angaben für die Weiterbildung betreiben. So geben sie an, durchschnittlich 13 Tage dafür aufzuwenden. Zumindest auf den Weiterbildungskonten der erfreulich weit bekannten Brancheninitiative Gut beraten - 85 Prozent haben dort nach eigenen Angaben ein Weiterbildungskonto - kommt davon wenig an.
Bildung muss eher kostenfrei sein
Durchschnittlich 73 Weiterbildungspunkte sind dort erfasst, rund zweieinhalb Jahre nach Start der Initiative. Rein rechnerisch würden 13 Tage Weiterbildung pro Jahr ein Vielfaches dieser Punktzahl ergeben.
Auch die Ausgaben korrespondieren wenig mit der angegebenen Zahl der Bildungstage. Für das vergangene Jahr sind es im Schnitt 883 Euro gewesen, für 2016 geplant sind rund 1.000 Euro. Das macht für 2015 ganze 68 Euro am Tag. Für diesen Wert lässt sich kaum eine hochwertige Weiterbildung einkaufen.
Spartenthemen werden nachgefragt
Diese Diskrepanz erklärt sich zum Teil aus den Bildungsinhalten, die Makler nachfragen, und den akzeptierten Bildungsanbietern. Ganz vorne liegen Sparten- und Produktthemen. Die Angaben zu den in den vergangenen zwei Jahren belegten Bildungsinhalten spiegeln die Vermittlungsschwerpunkte. Diese liegen vor allem bei der privaten Vorsorge und Biometrie (87 Prozent), mit deutlichem Abstand gefolgt von Pflege, private Komposit- und Krankenversicherung.
Deutlich seltener werden unternehmerische Themen gewählt. Ganz vorne mit 71 Prozent liegen Rechts- und Haftungsfragen, doch kein anderes Thema der Unternehmens- und Personalführung ist von mehr als der Hälfte der Befragten belegt worden.
Bildungsbedarf selbst ermittelt
Die wichtigsten Anbieter von Weiterbildungen sind Versicherer, von Versicherern gesponserte Bildungsanbieter sowie Maklerpools. Hier dürfte wohl eher selten eine Teilnahmegebühr fällig werden. Wie unabhängig die dann vermittelten Inhalte sind, das müsste sich jeder Makler selbst fragen. Immerhin gut jeder zweite Teilnehmer gibt an, dass die Kosten der Weiterbildung ein Auswahlkriterium sind.
Der Bildungsbedarf wird in der Regel selbst festgelegt (73 Prozent). Gerade einmal 2,2 Prozent geben an, den eigenen, und null Prozent den Bildungsbedarf der Mitarbeiter durch professionelle Partner ermitteln zu lassen. Fast jeder vierte Befragte befasst sich nicht mit dem eigenen Bildungsbedarf.
Webinare vor Präsenzseminaren
Die Digitalisierung scheint in der Bildung weit fortgeschritten zu sein. Mit 69 Prozent sind Webinare mit weitem Abstand vorne bei den bevorzugten Bildungsmedien. Selbst das klassische Präsenzseminar, das auch positive Aspekte wie die Interaktion mit dem Schulungsleiter oder den Kontakt zu Kollegen enthält, ist mit 37 Prozent Nennungen weit abgeschlagen.
Die Weiterbildung als solche genießt aber eine hohe Wertschätzung. Rund 86 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass die regelmäßige Weiterbildung die Beratungsqualität steigert. Sich weiterzubilden wird keineswegs als unproduktive Zeit empfunden, die beispielsweise die Produktionsleistung beeinträchtigt. Nur jeder Zehnte bestätigt eine solche Aussage.
Unabhängige Weiterbildung gibt es nicht zum Nulltarif
Das Thema Weiterbildung wird mit der Umsetzung der Versicherungsvertriebsrichtlinie noch diskutiert werden. Die Richtlinie verlangt im Artikel 10 "Mechanismen zur wirksamen Kontrolle und Bewertung der Kenntnisse und Fähigkeiten von Versicherungs- und Rückversicherungsvermittlern". Das zwingt über die Qualität einer sinnvollen Weiterbildung nachzudenken. Gut ist, dass die grundlegende Bereitschaft der Vermittler offensichtlich vorhanden ist. Gute und unabhängige Weiterbildung notfalls auch gegen angemessene Gebühren nachzufragen wäre der nächste Schritt.
Bild: © THesIMPLIFY / Fotolia.com
Autor(en): Matthias Beenken