Shareholder Value
1. Begriff: Wert eines Unternehmens (Unternehmenswert) für dessen Aktionäre (Shareholder Value i.e.S.) bzw. Eigentümer (Shareholder Value i.w.S.). Maßgebliche Größe für die Unternehmenssteuerung im Sinne der Eigentümerinteressen. Der Shareholder-Value-Ansatz beurteilt den Erfolg eines Unternehmens anhand des Unternehmenswerts und von dessen Entwicklung im Zeitverlauf. In der Folge wird daran auch die Unternehmenssteuerung ausgerichtet (siehe auch wertorientierte Steuerung).
2. Methodik: In finanzwirtschaftlicher Hinsicht müssen in einem ersten Schritt die den Eigentümern zugehenden Cash Flows geschätzt werden. In einem zweiten Schritt wird der Barwert dieser Cash Flows mit dem von den Aktionären gestellten Eigenkapital des Unternehmens verglichen. Eine aus Sicht der Aktionäre wertschaffende Investitionspolitik ist durch eine Steigerung der (positiven) Differenz zwischen dem Barwert der Cash Flows und dem aktuellen Marktwert des Eigenkapitals gekennzeichnet. Die Barwertbildung kann auf Basis unterschiedlicher Konzepte erfolgen (z.B. anhand des Capital Asset Pricing Models, CAPM) und sollte das mit der Investition einhergehende Risiko bzw. die Risikoklasse der Unternehmung i.Allg. berücksichtigen.
3. Abgrenzung: Ausgelöst durch die Veröffentlichung des Buchs „Creating Shareholder Value – The New Standard for Business Performance“ von Alfred Rappaport wird seit nunmehr 25 Jahren eine heftige, v.a. gesellschaftspolitisch geprägte Diskussion zum Shareholder-Value-Ansatz geführt. Als zentraler Kritikpunkt wird in diesem Zusammenhang vorgebracht, der Managementansatz des Shareholder Value betone einseitig die Interessen der Aktionäre zuungunsten anderer Stakeholder des Unternehmens (insb. Kunden, Fremdkapitalgeber und Mitarbeiter des Unternehmens). Einige Kritiker des Shareholder-Value-Ansatzes propagieren daher als alternativen Managementansatz den Stakeholder Value-Ansatz.
Autor(en): Prof. Dr. Hato Schmeiser