Lebenszyklushypothese
Auf F. Modigliani und R. Brumberg (1954) zurückgehende Hypothese der Glättung des Konsums über den Lebenszyklus. Ersparnis dient hierbei grundsätzlich der intertemporalen Konsumverschiebung gemäß individueller Zeitpräferenzen über einen langen Planungshorizont. Der idealtypische Verlauf von Konsum, Ersparnis und Vermögen lässt sich zur Veranschaulichung in drei Phasen unterteilen: In einer Ausbildungsphase mit sehr niedrigem Einkommen nehmen die Privathaushalte Kredite (auf einem vollkommenen Kapitalmarkt) auf, um das optimale Konsumniveau zu erreichen. Das höhere (und steigende) Einkommen der Erwerbsphase wird (zunehmend) gespart: zunächst zur Tilgung der Schulden, dann zur Akkumulation von Vermögen. Das Vermögen wird schließlich im Ruhestand aufgezehrt, um trotz ausbleibendem Erwerbseinkommen das Konsumniveau zu halten. Die Lebenszyklushypothese entspricht dem tatsächlichen Sparverhalten nur teilweise, liefert allerdings eine Erklärung für die umgekehrte U-Form der empirischen Sparneigung über den Lebenszyklus.
Autor(en): Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Prof. Dr. Christian Hagist, Dr. Arne Leifels