Ergo-Cyber-Versicherung online: Harte Konkurrenz

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Die Ergo bietet jetzt ihren Cyber-Schutz für mittelständische Firmen auch online an. Nach Angabe des Unternehmens können Kunden, Agenturen oder Makler den IT-Schutz über den Online-Rechner abschließen. Im Test funktionierte das leider noch nicht.

Angeboten werden zwei Produktvarianten und ein Spezialkonzept für Kammerberufe, also für Rechtsanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Notare. Der Abschluss sei für 3.000 unterschiedliche Betriebsarten möglich, so der Versicherer. Laut der Ergo kommt es beim Cyberschutz auf die richtige Mischung von Prävention und Schadenbegrenzung an. Insgesamt muss sich der Anwender beim Abschluss der Police durch elf Seiten klicken. Teilweise gibt es auf einer Seite aber nur eine Frage. Der Kunde oder Vermittler muss zum Unternehmen relativ viele Angaben machen. Abgefragt werden beispielsweise Umsätze im In- und Ausland sowie im Online-Handel, die Zahl der Mitarbeiter und die Zahl der Vorschäden. Zudem muss angegeben werden mit welchen Kundendaten gearbeitet wird. Auch die Zahl der Kunden, Mandanten sowie Patienten, die im IT-System oder bei Dienstleistern gespeichert werden, müssen genannt werden.

Viele Fragen

Im Bereich des "organisatorischen Schutzes" muss der potenzielle Kunde zehn Fragen beantworten und im Bereich des "technischen Schutzes" sind es immerhin noch fünf Fragen. Zu diesem Fragenkatalog heißt es in der Pressemitteilung der Ergo: "Der Online-Rechner bietet kostenfrei eine Cyber-Checkliste, die die eigenen Cyber-Risiken aufzeigt und bei der Reduzierung dieser Risiken helfen kann." Schon diese "Checkliste" dürfte zumindest viele Kunden überfordern oder abschrecken. Gleiches gilt für die namentliche Nennung eines externen IT-Dienstleisters.

Für Kunden schwierige Fragen

Schwierig ist es für Kunden zudem, das Schadenrisiko aus Drittschäden, also Personen-, Sach- und Vermögensschäden, einzuschätzen. Hier gab das Pull-Down-Menü im Beispiel für einen Autohändler mit einem Jahresumsatz von 2,2 Millionen Euro eine Schadenspanne von eins bis fünf Millionen an. Im Schadenbereich für Serviceleistungen - wie IT-Forensik, Benachrichtigungskosten, Cyber-Erpressung oder Krisenmanagement - liegt die Spanne zwischen 100.000 und 500.000 Euro. Bei der Betriebsunterbrechung, die für 60 Tage abgefragt wird, muss der Kunde das Schadenvolumen aus entgangenen Betriebsgewinn und Fixkosten sogar selbst einschätzen. Wie üblich verlangt auch die Ergo einen Beratungsverzicht, wenn der Kunde direkt ein Angebot erhalten möchte.

Anwendung nicht einfach genug

Ob die Anwendung dem von Vorstandchef Mathias Scheuber formulierten Anspruch nach "einfach und schnell" abschließbarem Cyber-Versicherungsschutz gerecht wird, muss angesichts von Konkurrenzangeboten im Netz bezweifelt werden. So kommt Cyberdirekt.de, ein Angebot des als Versicherungsvertreters zugelassenen  Hanno-Philip Pingsmann, mit nur zwei Angaben zum Unternehmen aus, um einen Vergleich von vier Cyber-Policen anzubieten.

Zwar werden bei Gewerbeversicherung24.de, dem Versicherungsmakler-Portal von Christopher Leifeld. mehr Fragen als bei Cyberdirekt gestellt, doch sind es deutlich weniger als bei der Ergo-Versicherung. Auch bei Gewerbeversicherung24.de werden immerhin vier Anbieter mit mehreren Tarifen verglichen. Die Konkurrenz für die Ergo ist also recht hoch.

Kein Feedback

Zudem scheint es Anlaufschwierigkeiten zu geben. So gab es jeden falls bei den von uns mehrmals mit verschiedenen E-Mail-Accounts durchgeführten Abfragen kein Feedback. Das versprochene Angebot und der Antrag wurden nicht übermittelt. Das ist bei den Konkurrenten ganz anders. Hier erfolgt eine sofortige Vergleichsdarstellung. Fazit: Der Ergo-Cyber-Schutz online steckt anscheinend noch in den Kinderschuhen.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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