Der Markt für nachhaltige Anlagen hat weiter an Dynamik gewonnen. Doch das Angebot ist nach wie vor unübersichtlich. Zum einen gibt es viele unterschiedliche Produktgattungen. Zum anderen fehlt es immer noch an einer einheitlichen Definition des Nachhaltigkeitsbegriffs, dem auch grüne Siegel, Labels und Ratings nicht mehr Klarheit verschaffen können.
Spätestens seit der Verabschiedung des EU-Aktionsplans als Teil der Umsetzung des Pariser Abkommens zum Klimawandel und der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung befindet sich der Markt für nachhaltige Kapitalanlagen auf Wachstumskurs.
Bei Privatanlegern beliebte Anlageklasse sind nachhaltige Publikumsfonds
Dementsprechend wird auch die Palette nachhaltiger Geldanlagen immer vielfältiger und breiter. Eine bei Privatanlegern beliebte Anlageklasse sind unzweifelhaft nachhaltige Publikumsfonds. Wie das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) in seinem Marktbericht 2022 darlegte, war die Begeisterung für diese Anlageklasse im Jahr 2021 so groß, dass sich das Anlagevolumen privater Anleger und Anlegerinnen innerhalb eines Jahres auf 131,2 Milliarden Euro verdreifachte. Das entspricht einem Wachstum von 230 Prozent. Zum Vergleich: Das Anlagevolumen institutioneller Investoren legte in 2021 um lediglich 26 Prozent auf 232,8 Milliarden Euro zu. Unterm Strich machten institutionelle Investoren damit nur noch 64 Prozent am Gesamtmarkt aus, während der Anteil privater Anleihen im Jahr 2021 auf 36 Prozent stieg.
Investiertes Vermögen vor Insolvenz der Kapitalverwaltungsgesellschaft geschützt
Die Begeisterung privater Anleger und Anlegerinnen für Publikumsfonds kommt jedoch nicht von ungefähr. Im Unterschied zu einer Investition in ein einzelnes nachhaltiges börsennotiertes Unternehmen ist die Risikostreuung bei Fonds nämlich hoch. Zum anderen ist das im Fonds investierte Vermögen vor einer Insolvenz der Kapitalverwaltungsgesellschaft oder der verwahrenden Depotbank geschützt. Das ist gerade in der heutigen volatilen und unsicheren Zeit ein wichtiger Aspekt, der auch Berater und Beraterinnen vermehrt zu den breit aufgestellten Fonds greifen lässt.
Hinzu kommt, dass eine Investition in Einzelaktien deutlich mehr eigene Recherche verlangt. Nach dem Verständnis des Fachverbands für nachhaltige Geldanlagen sind nachhaltige Geldanlagen alle Publikumsfonds, Mandate und Spezialfonds, die nach Artikel 8 oder Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung klassifiziert sind. Im Fachjargon wird bei Artikel-8- oder -9-Fonds auch von „hellgrünen“ beziehungsweise „dunkelgrünen“ Fonds gesprochen. Von hellgrünen deshalb, weil sie weniger strikte Auf lagen als die dunkelgrünen Artikel-9-Produkte erfüllen müssen.
Nachhaltige Fonds legen weiterhin zu
Da im Bereich der Investmentfonds vor allem Aktienfonds eine im Vergleich zu anderen Fondsarten hohe und überdurchschnittliche Rendite erwirtschaften, war laut dem FNG zum Jahresende 2021 auch mehr als jeder dritte angelegte Euro (36 Prozent) in nachhaltige Aktienfonds investiert, darunter ebenso Spezialfonds. Spezialfonds sind Investmentfonds, die nicht öffentlich vertrieben werden und nur einem begrenzten Kreis von institutionellen Investoren offenstehen. Weitere 25 Prozent des gesamten Anlagevolumens flossen in nachhaltige Unternehmensanleihen. Deutlich zulegen konnten die nachhaltigen Immobilienfonds. Auf diese sind im genannten Zeitraum 21 Prozent der nachhaltigen Geldanlagen entfallen.
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Autor(en): Carmen Mausbach