In der neuesten Folge des Videoformats #fredwagner hat Fred Wagner, Professor für Versicherungsbetriebslehre an der Universität Leipzig, Dr. Tilo Dresig, Vorstandsvorsitzender der Viridium Gruppe, zu Gast.
Die Viridium Gruppe ist mittlerweile eine der größten deutschen Lebensversicherungsgruppen. Ihr Geschäftsmodell besteht in der Übernahme und Abwicklung anderer Lebensversicherer beziehungsweise Lebensversicherungsbestände. "Ihr Haus und Sie haben bewiesen, dass Sie Run off können. Ist zu befürchten, dass Sie diese Expertise bald am eigenen Haus unter Beweis stellen müssen?", thematisiert Wagner den im Januar 2024 geplatzten Deal mit der Zurich. "Was ist denn da passiert, dass die Übernahme und Abwicklung von rund 720.000 klassischen Lebensversicherungen mit immerhin rund 21 Milliarden Euro Asset under Management an Bedenken der BaFin gescheitert sind und sie die Pläne begraben mussten?" Ob mit den BaFin-Einwänden letztlich nicht auch das Geschäftsmodell von Viridium bedroht sei, will der Wissenschaftler von Dresig wissen.
Eigentümerstruktur war Grund für den gescheiterten Deal
Man hätte gerne den Zurich-Bestand gekauft, erläutert der Manager. Es sei schade, dass die Behörde den Deal nicht genehmigt habe. Aber, so Dresig: "Es lag ausschließlich an der gegenwärtigen Eigentümerstruktur". Aus seiner Sicht wäre eine Übernahme gut für die Kunden gewesen. Um das Thema würden sich perspektivisch die Eigentümer kümmern. Sein Haus sei da sehr entspannt.
Wagner geht weiter auf die Bedenken hinsichtlich des Mehrheitseigners, des britischen Private-Equity-Hauses Cinven, ein. Hintergrund sind die Ereignisse um Eurovita, einen italienischen Lebensversicherer, den Cinven nicht mit zusätzlichen Kapitaleinschüssen stützte, als dieser in finanzielle Schieflage geriet. Dies habe Zweifel an der Zuverlässigkeit von Cinven als Mehrheitseigentümer einer großen deutschen Lebensversicherungsgruppe aufgeworfen. Dresig betonte, dass die Situation von Eurovita in Italien nichts mit Viridium und deren Geschäftsmodell zu tun habe.
Gewohnt sachlich, kritisch und informiert löcherte Wagner seinen Gesprächspartner im Verlauf des Interviews zu vielen weiteren Themen. Zu ihnen gehören unter anderem Spekulationen um einen potenziellen Verkauf, die Eigentümerstruktur von Viridium oder den Einfluss des Zinsniveaus auf das Geschäftspotenzial von Run-off-Gesellschaften.
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Autor(en): versicherungsmagazin.de