Versicherungskammer ist mit 2023 "absolut zufrieden"

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Die Versicherungskammer muss für 2023 ein gemischtes Ergebnis vermelden. So musste die Gruppe bei den Bruttoprämieneinnahmen einen deutlichen Rückgang hinnehmen, vor allem weil das Einmalbeitragsgeschäfts in der Lebensversicherung schwächelte. Gleichzeitig schossen die Aufwendungen für Versicherungsfälle nach oben.

Zweigeteilt auch das Bild in der Schaden- und Unfallversicherung: Starkes Wachstum bei den Prämieneinnahmen, doch versicherungstechnisch unschöne roten Zahlen. Der Konzernjahresüberschuss stieg von 304 Millionen Euro auf 341 Millionen Euro. Die weiteren Details.

Der Vorstandsvorsitzende des Konzerns Versicherungskammer Frank Walthes ist trotz der ein oder anderen Schwachstelle positiv gestimmt: „Ich bin mit dem Geschäftsjahr 2023 absolut zufrieden. Angesichts Inflation und konjunktureller Schwankungen, ... , und vor dem Hintergrund, dass wir das zweitgrößte Schadenereignis unserer Konzerngeschichte zu bewältigen hatten, können wir auf eine überzeugend gute Gesamtleistung zurückblicken.“

Einige Zahlen im Überblick: Mit einem Plus von 4,4 Prozent konnte der Konzern bei den laufenden Beiträgen über alle Geschäftsfelder ein sehr gutes Wachstum erzielen. Und: Im Zehn-Jahresvergleich liegt die Versicherungskammer beim durchschnittlichen laufenden Beitragswachstum mit 2,7 Prozent deutlich über Markt (Markt rund 2,1).

Wie sich die Sparte Schaden- und Unfallversicherung entwickelt hat

Im Geschäftsjahr 2023 wurden in der Schaden- und Unfallversicherung Beitragseinnahmen in Höhe von 3,20 Milliarden Euro erzielt. Das ist ein ordentliches Wachstum von 9,7 Prozent. Beigetragen haben dazu sowohl das Privat- als auch das Individualkundengeschäft, vermeldet der Konzern. Insbesondere die positiven Entwicklungen in der verbundenen Wohngebäude- und der Kraftfahrtversicherung trugen zu diesem Wachstum bei.

Herausfordernd waren, neben einer Reihe von Großschäden, mehrere außergewöhnlich starke Naturschadenereignisse im Geschäftsgebiet der Versicherungskammer Bayern. Allein die Aufwendungen für das Sturmtief „Denis“, das im August in Oberbayern verheerende Schäden durch extremen Hagel sowie Sturm und Starkregen angerichtet hat, belaufen sich nach den aktuellen Hochrechnungen auf rund 255 Millionen Euro. 

In der Kraftfahrt- und Sachversicherung stiegen außerdem inflationsbedingt die Schadendurchschnitte. Die vereinfachte Schaden-Kosten-Quote (brutto) erreichte vor diesem Hintergrund mit 103,8 (92,6) Prozent einen entsprechend hohen Wert. Die außerordentliche Ergebnisbelastung konnte insbesondere durch die Rückversicherung abgefedert werden, sodass der Konzern in der Schaden- und Unfallversicherung trotz der enormen Aufwände ein weitgehend ausgeglichenes versicherungstechnisches Ergebnis erzielte, so der Tenor einer Pressemitteilung. 

Wie die Zahlen in der Kranken- und Pflegeversicherung aussehen

Die beiden Kranken- und Pflegeversicherer, die Bayerische Beamten­krankenkasse und die bundesweit tätige Union Krankenversicherung, erzielten ein Prämienvolumen von über drei Milliarden Euro und wuchsen um 1,9 Prozent. Besonders gut hat sich das Geschäft bei der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) entwickelt, bei welcher der Konzern auch weiterhin ein hohes Potenzial sieht. Unterstützt wird dies durch neue digitale Lösungen zur Verwaltung der bKV-Verträge durch die Arbeit­nehmenden und der individuellen Möglichkeit der Ausweitung des persönlichen Versicherungsschutzes. 

Engagiert in Infrastrukturprojekten und bei der Digitalisierung

Im Kontext seiner Klimastrategie setzte die Versicherungskammer bei den Kapitalanlagen frühzeitig auf die Asset-Klasse Infrastruktur. Als Buy-and-Hold-Investor liegt der Fokus auf Themen wie Energiewende, Digitalisierung und Daseinsvorsorge. Etwa acht Prozent der rund 68 Milliarden Euro Assets under Management flossen bislang in Infrastrukturprojekte, überwiegend in Deutschland. Durch den Betrieb der von dem Versicherer finanzierten Erneuerbare-Energien Anlagen wurden im Geschäftsjahr 2023 anteilig mehr als 1,6 TWh regenerativer Strom erzeugt. Damit könnten rund 600.000 Haushalte mit Ökostrom versorgt werden.

In der Pflegeversicherung muss sich was bewegen

Im Zuge der Alterung der Gesellschaft und des zunehmenden Pflege­bedarfs sehen die Kranken- und Pflegeversicherer der Versicherungs­kammer dringenden Handlungsbedarf. Diese Forderung haben sie auch selbst umgesetzt und haben 2023 zusammen mit einigen Sparkassen die digitale Alltagshelfer-Plattform „Karlå“ gegründet. Hier werden alternde Menschen und Helfende zusammengebracht, um Unterstützung im Alltag zu erhalten und diesen einfacher zu gestalten, was insbesondere in ländlichen Regionen wichtig ist.

Auch mit dem „Deutschen Pflege­innovationspreis“, den der Versicherer in diesem Jahr bereits zum achten Mal zusammen mit der Sparkassen-Finanzgruppe ausschreibt, soll der Fokus auf zukunftsweisende Wohnformen und Versorgungslösungen im Alter gelegt werden.

Klassische Anlageprodukte der Banken bei Kunden wieder stärker gefragt

In der Lebensversicherung lagen die Beitragseinnahmen bei 2,36 Milliarden Euro. Während sich die laufenden Beiträge in der Lebensversicherung in etwa auf Vorjahresniveau entwickelten, gingen die Einmalbeiträge zurück. Die Ursache für diese Entwicklung nach Ansicht der Versicherungskammer: Da die Sparerinnen und Sparer durch die gestiegenen kurzfristigen Zinsen wieder stärker auf klassische Anlageprodukte der Banken zurückgegriffen haben, machte sich dies bei dem traditionell starken Bankassurance-Versicherer deutlich bemerkbar.

Die Versicherungskammer ist überzeugt, dass die Lebensversicherung langfristig die bessere Lösung für Kundinnen und Kunden ist, da nur eine Lebensversicherung lebenslange Rentenleistungen und das Einkommen bei Berufs- beziehungsweise Arbeitsunfähigkeit garantiert. Insbesondere appelliert Walthes an Selbst­ständige, sich mit einer privaten Rentenversicherung, wie etwa der Basisrente, abzusichern, bevor mit dem Rentenpaket III die neue Altersvorsorgepflicht für Selbstständige in Kraft tritt.

Moderate Steuerbelastungen haben geholfen

Erfreut zeigt sich der Konzern auch über die Entwicklung des Jahresergebnisses. Der Konzernjahresüberschuss lag bei 340,6 (304,4) Millionen Euro. Positiv auf das Ergebnis ausgewirkt haben sich nach Einschätzung des Versicherers moderate Steuerbelastungen, die guten Kapitalanlagenergebnisse sowie marktbedingt geringere Zinsanforderungen der Passivseite. Durch den Zinsanstieg ergaben sich, wie im Vorjahr, ein deutlich verminderter Zuführungsbedarf zu den Pensionsrückstellungen und Entlastungen bei der Zinszusatzreserve Leben.  

Quelle: Versicherungskammer 

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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