Der Gemeinwohlatlas 2019 zeigt zum zweiten Mal nach 2015 welche Unternehmen und Organisationen in den Augen der Deutschen die höchsten Beiträge zum Gemeinwohl in Deutschland stiften. Untersucht wurden 137 besonders wichtige und bekannte Institutionen. Während Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und das Deutsche Rote Kreuz die Spitzenplätze der Bewertung anführen, taucht der erste private Versicherer erst auf Platz 74 auf.
Die gesetzlichen Krankenkassen Techniker Krankenkasse (Platz 28) AOK (Platz 29) sowie die Barmer GEK (Platz 42), DAK Gesundheit (Platz 47)schafften es, sich mit Abstand vor den privaten Versicherern zu platzieren.
Marlboro hat die rote Laterne
Auf Positionen hinter der Debeka reihten sich die Allianz (Platz 96), die Signal Krankenversicherung (Platz 98) die Ergo Versicherungsgruppe (116), sowie Axa (Platz 117) ein. Auf die letzten Plätze kamen "Bild" (Platz 135), FIFA (Platz 136) sowie Marlboro (Platz 137).
Die Befragten bewerteten für die ausgewählten Organisationen den jeweiligen Beitrag zum Gemeinwohl in den vier Dimensionen Lebensqualität, Aufgabenerfüllung, Zusammenhalt und Moral. Dies bedeutet im Detail, dass die jeweilige Organisation im Kerngeschäft gute Arbeit leistet, zum Zusammenhalt in Deutschland beiträgt, zur Lebensqualität in Deutschland beiträgt und sich anständig verhält.
Kluft zwischen Innen- und Außenwahrnehmung
Es ist kein Wunder, dass Organisationen wie die Diakonie (Platz 10), Caritas (Platz 14), Amnesty International (Platz 23) oder Brot für die Welt (Platz 25) auf den vorderen Plätzen landen. Aber auch Unternehmen wie die Drogeriekette dm (Platz 33), Bosch (Platz 38), Aldi-Nord (Platz 40), die Sparkassen (Platz 52), der Volksbankenverband (Platz 54)oder Hornbach (Platz 58) tragen nach Ansicht der Befragten mehr zum Gemeinwohl in Deutschland bei, als die Versicherer.
Wie schon in anderen Zusammenhängen zeigt sich hier die Kluft zwischen dem Image der Assekuranz und der Selbstwahrnehmung der Branche. „Die deutsche Versicherungswirtschaft steht für Risikoschutz, Sicherheit und Vorsorge in allen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens. Sie macht Risiken kalkulierbar und mittels eines auf Langfristigkeit angelegten Risikotransfers für den Einzelnen tragbar. Sie ist ein unverzichtbares Fundament für wirtschaftliches Handeln“, heißt es in der Selbstdarstellung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft.
Immerhin ein kleiner Lichtblick: Die Debeka konnte sich im Vergleich zum Gemeinwohlatlas 2015 in allen vier Bereichen verbessern.
Über den Gemeinwohlatlas
Die Initiatoren des Atlas, der Dr. Arend Oetker Lehrstuhl für Wirtschaftspsychologie und Führung der HHL Leipzig Graduate School of Management in Kooperation mit dem Center for Leadership and Values in Society der Universität St.Gallen, befragten von Januar bis März diesen Jahres 11.769 Personen im Alter zwischen 18 und 93 Jahren.
Autor(en): Alexa Michopoulos