Versicherer wagen sich an Hedgefonds

Fonds und fundsgebundene Produkte haben längst Einzug in die Versicherungswelt gehalten. Nun hat mit der Talanx-Gruppe der erste Versicherer hierzulande so genannte Einzel-Hedgefonds nach deutschem Recht auf den Weg gebracht. Noch bis vor kurzem galten Hedgefonds in der Assekuranz als zu riskant.

Spätestens seit den exzessiven Börsen-Hochs und Tiefs nach 2000 ist bekannt, dass Versicherungsunternehmen außerordentlich viel mit Aktien und Investments an den Kapitalmärkten zu tun haben - auch um die eigenen Kapitalanlagen zu mehren. Das Thema „Hedgefonds“ blieb dabei lange außen vor. Dafür sorgte schon die Finanzaufsicht und der Gesetzgeber.

Seit Anfang 2004 ermöglicht das Investment-Modernisierungsgesetz, auch hierzulande Hedgefonds aufzulegen und zu vertreiben. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) genehmigte in dieser Zeit bereits 18 Einzel- und 18 Dach-Hedgefonds. Nach Angaben des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) stecken allein in 17 der bei ihm gelisteten Hedgefonds mehr als eine Milliarde Euro. Weltweit soll es zirka 9.000 Hedgefonds geben. Sie verwalten insgesamt mehr als 1.000 Milliarden US-Dollar, was rund 790 Millionen Euro entspricht.

Die Talanx-Tochter Ampega Investment AG legt jetzt zwei Hedgefonds auf, mit denen bei jeder Marktlage absolute Erträge erwirtschaftet werden sollen. Zielgruppe sind primär institutionelle Anleger. Der Vermögensverwalter der Talanx-Gruppe lanciert die beiden Fonds zu Beginn mit je 30 Millionen Euro.

Der Hedgefonds-Begriff geht auf die Technik des Hedging (aus dem Englischen to hedge - bedeutet absichern) zurück. Beim Hedgefonds handelt es sich um ein spezielles Genre von Investmentfonds. Hedgefonds gehören zur Gruppe der alternativen Investments, die sich von traditionellen Investment-Produkten (Aktienfonds oder Anleihenfonds) hauptsächlich dadurch unterscheiden, dass sie alle Arten von Finanzinstrumenten verwenden können - darunter auch Derivate wie Optionen oder Futures.

Nach Ampega-Angaben startet die Talanx-Tochter mit zwei unterschiedlichen Single-Hedgefonds mit der Ausrichtung „Managed Futures" und „Global Macro". Die Erstinvestitionen stammen von der Konzern-Mutter, der Talanx AG, die sich jetzt auch für alternative Investments öffnet. „Der Einstieg in den deutschen Hedgefonds-Markt ist die logische Fortsetzung unserer Absolute-Return-Strategie“, betont Harry Ploemacher, Vorstandsvorsitzender der Ampega Investment AG, bei der Bekanntgabe der Unternehmenspläne.

Der Ampega-Chef verdeutlicht, dass in Hedgefonds ein wichtiges Instrument zur Portfolio-Diversifikation zu sehen sei, vor allem auch für institutionelle Anleger wie Versicherer und Pensionskassen: „Nur aus den beiden Asset-Klassen Renten und Aktien wird die Versicherungsindustrie im derzeitigen Marktumfeld keine hinreichenden Erträge erwirtschaften können. Deshalb muss sie sich für alternative Anlageformen öffnen.“

Autor(en): Ellen Bocquel

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