Spitzengruppe in beiden Ratings fast identisch

Zur "Elite des Marktes" in Sachen Hausratversicherung gehören nach dem jüngsten map-report-Rating die Gesellschaften Huk-Coburg, DEVK, Debeka, Badische und die Öffentlichen Versicherungen Oldenburg. Nicht viel anders sieht das Spitzenfeld im Rating der Wohngebäudeversicherung aus, wo auch noch die Öffentliche Sachsen-Anhalt und die VGH ganz oben mitzureden haben. Versicherungs-Experte Manfred Poweleit und sein Team legen jetzt - nach drei Jahren Pause - die beiden dazugehörigen aktuellen Ratings vor.

Über hundert deutsche Gesellschaften teilen sich den Sachversicherungsmarkt, jedoch nicht einmal ein Viertel der Unternehmen hat sich diesmal an der Qualitätsbeurteilung der map-report-Analysten beteiligt. Sind alle anderen Rating-müde? Poweleit hat sich darauf seinen eigenen Reim gemacht. Seine Lesart: "Börsennotierung und Finanzstärke wurden jüngst als Allheilmittel gelobt. In der Versicherungswirtschaft werden aber auch Nachteile der Börsennotierung deutlich: Wer an der Börse erfolgreich sein will, der muss Analysten, Journalisten und Anlegern kurzatmige Storys bieten; seine Zeit mit Fusionen, Umstrukturierungen und Marketinggags verplempern, während die Konkurrenz langfristig orientierte Strategien unaufgeregt und erfolgreich abarbeiten kann. Haben die Börsianervorstände eigentlich noch Zeit für Erfolg?"

Im Rating können nicht alle gleichzeitig zur Spitze gehören. Für die Besten vergibt Poweleit das so genannte Tripple-m (mmm), das alle Gesellschaften erhalten, die in der Gesamtwertung zwischen 70 und 100 Punkte erreichten. Für die zweitbeste Wertung (mm) mussten zwischen 60 und 70 Punkte zusammenkommen. Für bis zu 60 Punkten gab es immer noch ein "m". Negative Wertungen (unter 35 Punkte) wurden diesmal nicht kenntlich gemacht.

Dazu Poweleit: "Eine Bewertung der teilnehmenden Gesellschaften mit geringer Punktzahl als schlechte Versicherer ist objektiv falsch. Sie sind besser als viele Schweiger..." Poweleit hat den Unternehmen Punkte vergeben unter anderem für ihre Kundenfreundlichkeit - hier fiel die BaFin-Beschwerde-Quote ins Gewicht - und auch für ihre "Prozess-Anfälligkeit", womit die Anzahl der Leistungs-Prozesse von Kunden gegen den jeweiligen Versicherer Berücksichtigung fand. Außerdem hat das map-report-Team die "Geldverdiener" untersucht; hier wurde die Höhe des versicherungstechnischen Ergebnisses durchleuchtet. Dann gab es noch so genannte "Regulieungssprinter", die dadurch ermittelt wurden, dass die abgewickelten zu den gemeldeten Schäden ins Verhältnis gebracht wurden. Es zählte auch die Solvabilitäts-Quote und die Neugeschäfts-Quote.

Schließlich standen die Sieger in der Sieger Wohngebäude-Versicherung fest:
1. Huk-Coburg mit 86 Punkten,
2. Debeka mit 78 Punkten,
3. Öffentliche Sachsen-Anhalt mit 76 Punkten,
4. Huk-Coburg Allgemeine mit 74 Punkten,
5. Öffentliche Versicherungen Oldenburg mit 73 Punkten und
6. VGH mit 70 Punkten.

Die Verbundene Wohngebäude-Versicherung macht der Branche zu schaffen. Während die verbundene Hausratversicherung mit einer Schaden-Quote von rund 53 Prozent zu den lukrativsten Sparten des Schadenversicherungs-Geschäftes gehört, sieht es mit der Combined Ratio, Summe aus Schadenquote und Kostenquote, die bei 108 Prozent liegt, eher schlecht aus. Poweleit nennt die Gründe: Von den 1,88 Millionen gemeldeten Schäden des Jahres 2003 entfallen allein 1,05 Millionen auf die Leitungswasser-Versicherung. Dabei handelt es sich um teure Schäden, die "eigentlich nicht plötzlich und unerwartet auftreten, sondern Folge von absehbarem Verschleiß sind, so dass die Gebäudeversicherung zum Teil eine Reparaturkosten-Versicherung ist, die eigentlich Alterungsrückstellungen für die versicherten Gebäude bilden" müsste.

Weshalb die Versicherer dieses Geschäft dennoch betreiben? Es spielt in der Kundenbeziehung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Poweleit errechnete: In den Kauf von Einfamilienhäusern haben die Bundesbürger in den vergangenen Jahren fast so viel Geld gesteckt wie in ihre Lebensversicherungen. Die eigenen vier Wände, das ist ein großer Traum vieler Menschen. Hausrat und Wohnung sind wichtiger Teil der Intimsphäre mit der Sehnsucht nach Schutz und Sicherheit.

Den neuesten map-report Nr. 601-602 "Ratings: Hausrat & Wohngebäude" gibt es für 75 Euro als gedrucktes Heft und für 65 Euro als PDF-Datei via E-Mail. Weitere Infos dazu unter http://www.map-report.de.

Autor(en): Ellen Bocquel

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