Solvency II: Benchmarkstudie untersucht Status quo und Erwartungen in der Assekuranz

Seit geraumer Zeit beschäftigen sich die Banken weltweit mit der Umsetzung der neuen Eigenkapitalanforderungen - besser bekannt unter dem Kürzel „Basel II“.

Eine parallele Entwicklung gibt es seit geraumer Zeit auch in der Versicherungsbranche. Unter dem Schlagwort „Solvency II“ entwickelt die EU-Kommission derzeit neue Regularien für die Assekuranz. Folge dieser fundamentalen Änderungen wird ein Paradigmenwandel in der Versicherungsbranche sein. Die Unternehmen sind nämlich erstmals gefordert, die Eigenkapitalunterlegung ihrer Produkte streng unter Risikoaspekten vorzunehmen. Die vielfach üblichen Quersubventionierungen zwischen unterschiedlichen Versicherungssparten werden daher ein Ende finden, viele Garantien und Wahlrechte für den Kunden wird es künftig nicht mehr geben.

Die neuen Regularien fordern, dass die Versicherungsunternehmen ein Höchstmaß an Transparenz bezüglich der tatsächlichen Risiken ihrer Produkte und Kunden schaffen. Das Thema Risikomanagement gewinnt daher stark Bedeutung. „Wer das Risikomanagement vernachlässigt, hat ein Problem - nicht nur mit der Aufsicht“, meint dann auch Helmut Bauer, Erster Direktor bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

Obwohl die Neuregelung voraussichtlich erst 2009 in Kraft tritt, müssen sich die Versicherer bereits heute vorbereiten. Schließlich gilt: Je früher die für Solvency II erforderlichen Optimierungen in Angriff genommen werden, desto früher können die Versicherungsunternehmen auch von den damit verbundenen Vorteilen profitieren. Für Nachzügler besteht demgegenüber die Gefahr, von der Entwicklung überrollt zu werden.

Doch wie gut sind die Versicherer überhaupt für Solvency II gerüstet? In welchem Umfang nutzen sie bereits die Vorteile eines modernen Risikomanagements? Wo sehen sie die größten Stolpersteine auf dem Weg zu Solvency II? Welche Veränderungen ergeben sich für die Kunden?

Diese und ähnliche Fragen werden nun aus wissenschaftlicher Perspektive analysiert. In einer von RiskNET in Zusammenarbeit mit der FH Wiesbaden und SAS Institute, Heidelberg initiierten Benschmark-Studie wird transparent gemacht, wie gut die Assekuranz in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf das anstehende Mammutprojekt „Solvency II“ vorbereitet ist und wo noch Handlungsbedarf besteht. Zu diesem Zweck wird eine Befragung unter allen maßgeblichen Versicherungsunternehmen durchgeführt und um vertiefende Einzelinterviews mit „Key-Playern“ der Branche ergänzt. Bis Ende Oktober können Solvency-II-Verantwortliche, Risikomanager und weitere Interessenten an der Benchmark-Studie unter teilnehmen. Erste Ergebnisse werden im Spätherbst 2005 vorliegen.

Quelle: RiskNET



Autor(en): Susanne Niemann

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