Die betriebliche Berufsunfähigkeits-Versicherung (bBU) innerhalb der betrieblichen Altersversorgung (bAV) stellt für Arbeitgeber eine attraktive Sozialleistung dar, mit der sie Beschäftigte an ihr Unternehmen binden können. Die Leistungen der bBU müssen allerdings höher versteuert werden als die der privaten BU. Dies müssen Vermittler bei ihrer Beratung berücksichtigen.
Das Aus im Job aus gesundheitlichen Gründen führt vor allem bei Einzelverdiener-Familien dazu, dass von einem auf den anderen Moment 70 bis 80 Prozent der Einkünfte wegfallen. Damit steht neben der Gesundheit auch der Lebensstandard zur Disposition - oft ein langer Leidensweg, der die ganze Familie erfassen kann und neben der Ausgangserkrankung eine weitere Belastung darstellt. Gleichzeitig ist die BU keine günstige Absicherung, sondern gerade bei teureren Berufsgruppen schon eine echte Investition. Und genau an diesem Punkt setzt die bBU an, die die notwendige Absicherung günstiger über den Arbeitgeber ermöglicht.
Einen Zuschuss vom Arbeitgeber gibt es immer
Die Funktionsweise ist dabei denkbar einfach: Der Arbeitgeber schließt als Versicherungsnehmer die Berufsunfähigkeits-Versicherung ab, versicherte Person und Nutznießer ist der Arbeitnehmer.
Der Arbeitgeber kann bei einer "echten" betrieblichen Berufsunfähigkeits-Versicherung die Beiträge voll oder zum Teil bezahlen. Ein Zuschuss wird aber immer fällig als Mindestleistung, so Robert Dickner, Leiter Produktmanagement der Volkswohl Bund Lebensversicherung a. G.: "Seit 2019 ist der Arbeitgeber verpflichtet, bei Neuzusagen einen Zuschuss von 15 Prozent auf die vom Arbeitnehmer finanzierte Entgeltumwandlung zu geben."
Vorteile über steuerliche Anreize hinaus
Für Jürgen Bierbaum, Vorstand Alte Leipziger Lebensversicherung a.G., ist die betriebliche BU dabei mehr als nur eine Sozialleistung: "Wenn ein Unternehmen im Zusammenhang mit der bAV auch den BU-Schutz seiner Mitarbeiter ganz oder teilweise finanziert, ist das ein zusätzliches Zeichen der Wertschätzung und Fürsorge für die Arbeitnehmer und stärkt deren Bindung an das Unternehmen." Und natürlich erwarten Fachkräfte heute diese Mehrleistungen auf der Suche nach dem perfekten Job. Zudem ist sie aber auch finanziell attraktiv, weil der BU-Schutz leichter bezahlbar wird, so Bierbaum: "Bei der Entgeltumwandlung kann der Nettoaufwand für die BU um bis zu 60 Prozent reduziert werden."
Die Vorteile der betrieblichen BU gehen über steuerliche Anreize hinaus, so Dominik Stadelbauer, Leiter Marktmanagement Leben der Nürnberger: "In der bBU generieren Arbeitgeberkunden für ihre Mitarbeiter vielfältige Vorteile, die diese so nicht bekämen. Dazu gehört neben verbilligten Gruppenkonditionen auch ein einfacherer Zugang durch eine deutlich schlankere Gesundheitsprüfung. Damit entsteht für alle Beteiligten ein echter Mehrwert."
Versteuerung der bBU ist höher als die der BU
Die Kehrseite der Medaille: In der Leistungsphase, wenn also Berufsunfähigkeit eingetreten ist, werden die Leistungen der betrieblichen Berufsunfähigkeits-Versicherung höher versteuert als bei der privaten BU, wo nur der geringe Ertragsanteil der Steuer unterworfen wird – wie Martin Gräfer, Vorstand der Bayerischen, erläutert: "Wie alle Renten, die aus einer Direktversicherung gezahlt werden, unterliegen auch die Berufsunfähigkeits-Renten als sonstige Einkünfte der nachgelagerten Besteuerung gemäß § 22 Nr. 5 EStG. Grundsätzlich sind Leistungen der bAV auch beitragspflichtig in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung. Aber seit Januar 2020 gilt nun ein Freibetrag in Höhe von 159,25 Euro monatlich. Für alle Betriebsrenten bis zu dieser Grenze entfallen die Krankenkassenbeiträge."
Die betriebliche Berufsunfähigkeits-Rente – und hier setzt ein wichtiger Punkt der Beratung durch den Vermittler an - muss also um mindestens 30 Prozent höher gewählt werden im Rahmen der betrieblichen Absicherung, um die steuerliche Mehrbelastung schultern zu können.
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Autor(en): Oliver Mest