Schadenkosten stark angestiegen

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Der kürzlich erschienene VHV-Bauschadenbericht mit dem Fokus Tiefbau zum Thema „Sicherheit der Infrastruktur“ zeigt: Kabel- und Leitungsschäden sind die häufigste Schadenart. Der Bericht beinhaltet Schadenbeispiele und präsentiert einen Überblick zum Status der Qualität beim Planen und Bauen im Tief- und Infrastrukturbausektor. Und er zeigt, wie Schäden verhindert werden können.

Daten und Fakten von annähernd 40.000 Schadenfällen ausgewertet

Die enthaltenen Analysen sind das Ergebnis umfassender Datenauswertungen gemeldeter Versicherungsschäden der VHV Versicherungen aus dem Bereich der Berufs- und Betriebshaftpflichtversicherungen. Das Institut für Bauforschung (IFB) in Hannover hat die Daten und Fakten von annähernd 40.000 Schadenfällen im Auftrag des Versicherers für den Bericht wissenschaftlich ausgewertet und aufgearbeitet.

„Der Bau- und Sanierungsbedarf bei der Infrastruktur in Deutschland ist enorm. So sind beispielweise rund 13.000 Brücken in Deutschland sanierungsbedürftig. Baumängel und -schäden können enorme Kostensteigerungen und Verzögerungen verursachen. Das muss nicht sein. Mit dem VHV-Bauschadenbericht wollen wir dazu beitragen, dies zu vermeiden“, sagt  Sebastian Reddemann, Sprecher des Vorstandes der VHV Allgemeine Versicherung.

Kontinuierlicher Anstieg der jährlichen Schadenbeseitigungskosten

Die Ergebnisse zeigen die Entwicklung der Bauschadenzahlen, des Schadenaufwands, also der Kosten, beim Regulierungsprozess, der Schadenarten und der Schadenursachen. Der Fokus lag auf dem Zeitraum zwischen 2017 und 2021. Diese Daten umfassen etwa 27.000 gemeldete Schadenfälle und einen Schadenaufwand von insgesamt rund 87 Millionen Euro. Ein wichtiges Ergebnis, dass ein kontinuierlicher Anstieg der jährlichen Schadenbeseitigungskosten im Betrachtungszeitraum um rund 24 Prozent zu beobachten ist. Der Blick auf die Kosten, die im Durchschnitt pro Schadenfall und Jahr aufzuwenden sind, fällt noch deutlicher aus, so die Aussage des Berichst: Hier gibt es einen Anstieg um rund 31 Prozent.

Die meisten Schäden verursachen Bagger - wie schon in früheren Jahren

Die häufigste Schadenart bleiben unverändert Kabel- und Leitungsschäden. Dabei gab es noch einmal einen Anstieg bei Schäden an Kommunikationsleitungen. Die häufigste Ursache ist – auch dies ist unverändert wie in den vorherigen Untersuchungen – die Bedienung von Arbeitsmaschinen; den größten Anteil haben dabei Bagger.

Mangelhafte Arbeitssorgfalt führt häufig zu Schäden

Die Ergebnisse zeigen, welche Situationen besondere Risiken im Hinblick auf die Mangel- und Schadenprävention beinhalten: vor allem menschliche Fehlerquellen durch zum Beispiel mangelhafte Arbeitssorgfalt, etwa bei der Bedienung von Maschinen. Weitere Fehlerquellen sind Ausführungs- und Montagefehler, die unzureichende Einholung von Leitungsauskünften oder die Nutzung fehlerhafter Leitungsauskünfte, fehlende Fachkräfte bei parallel steigenden (technischen) Anforderungen an die Tiefbauarbeiten sowie unzureichende Bauüberwachung.

Die Analyse dieser Ursachen und deren Folgen bildet die Basis der Perspektiven im Tief- und Infrastrukturbau. Hier stellt der vorliegende Bericht Entwicklungen und Innovationen für den Planungs- und Bauprozess vor, die helfen können, künftig Schäden zu vermeiden. Hierzu zählen auch Aus- und Weiterbildungsstrategien sowie innovative Produkt- und Strategieentwicklungen.

Der Bericht zeigt Handlungsbedarf in verschiedenen Bereichen. Unter anderem bei der Verfügbarkeit detaillierter Lagepläne von Leitungen ist er enorm. Aber auch bei der Verwendung genormter Warneinrichtungen und bei der Qualifizierung von Fachkräften besteht noch Luft nach oben.

Damit Unternehmen nicht kurz- und mittelfristig handlungsunfähig werden

Die öffentliche Infrastruktur – insbesondere die dauerhafte Funktions- und Leistungsfähigkeit der kritischen Infrastruktur (zum Beispiel Energie- und Wasserversorgung, Verkehr, medizinische Versorgung) – ist Grundlage einer funktionierenden Wirtschaft und Gesellschaft. Ihre Robustheit, das heißt, Schadenunanfälligkeit und Widerstandsfähigkeit, ist dafür wesentlich. „Cyberangriffe oder Naturkatastrophen können Unternehmen, Kommunen und ganze Länder kurz- und mittelfristig handlungsunfähig machen. Deshalb ist eine stabile Infrastruktur und deren Absicherung von größter Wichtigkeit“, so Reddemann.

Hintergrundinformationen

Der soeben als E-Book erschienene VHV-Bauschadenbericht Tiefbau und Infrastruktur 2022 / 23 ist der vierte Band der Bauschadenberichtreihe. Zugleich ist er die Fortsetzung des ersten Bandes zum Thema Tiefbau und Infrastruktur, der 2021 erschienen ist. Der neue Bericht gibt erneut einen aktuellen und umfassenden Überblick zu der vielschichtigen Thematik von Bauschäden und -mängeln sowie zum Status der Qualität beim Planen und Bauen im Tief- und Infrastrukturbausektor.

Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt: Im ersten Teil liegt der Fokus auf dem aktuellen Stand beim Planen und Bauen. Es geht unter anderem um den aktuellen Handlungsbedarf beim Leitungsbau in Deutschland, vielfältige Möglichkeiten zur Prävention bei der Vielzahl der Leitungsschäden, zum Bei-spiel der Idee eines zentralen Leitungskatasters, Aktuelles zum (Tiefbau-)Recht sowie den Versicherungsbedarf bei innovativen Projekten.

Der zweite Teil umfasst Zahlen, Daten und Fakten: Die Ergebnisse der Analysen sind in Grafiken zusammengefasst, reale und wissenschaftlich aufbereitete Schadenbeispiele geben konkrete Hilfestellung für die Praxis.

Im dritten Teil werden Innovationen vorgestellt, die Wege in die Zukunft weisen: Ein Schwerpunkt ist die Verbesserung von Leitungsauskünften, weitere Themen sind unter anderem zertifizierte Asset-Management-Systeme.

Den Bauschadenbericht können Sie hier als E-Book kostenlos herunterladen.

Quelle: VHV

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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