Ein Bericht der Allianz Commercial mit Bezug zu Directors und Officers (D&O)-Versicherungen stellt die größten Risiken vor, denen sich Vorstandsmitglieder und Führungskräfte von Untenehmen im Jahr 2024 gegenübersehen könnten. So könnten sie wegen unzureichender Reaktion auf wirtschaftlichen Druck, geopolitischen Fragen, der Implementierung von Technologien wie generativer Künstlicher Intelligenz (GenAI) oder Herausforderungen bei Umwelt-, Sozial- und Geschäftsführungsfragen (ESG) angeklagt werden.
In dem Bericht heißt es, Führungskräfte in Unternehmen müssten damit rechnen, dass die Stakeholder ihre Entscheidungen hinsichtlich Finanzierung und Umgang mit Schulden 2024 kritischer betrachten werden. "Die Inflation ist weiterhin spürbar und beeinflusst künftige Ansprüche etwa durch höhere Vergleichswerte, die ein Zehnjahreshoch erreicht haben. Zudem steigt die Zahl der Insolvenzen, die geopolitische Unsicherheit ist beträchtlich, das Cyber-Risiko erhöht und ESG-Schadensersatzansprüche sind auf dem Vormarsch." sagt Vanessa Maxwell, Global Head of Financial Lines bei Allianz Commercial.
Zusätzlich seien die geopolitischen Risiken aufgrund des Krieges in der Ukraine, dem Nahost-Konflikt und anhaltenden weltweiten Spannungen weiterhin sehr hoch. Entscheider in Unternehmen müssten deshalb besonders darauf achten, dass ihre Betrieb auch auf Unruhen und Unterbrechungen vorbereitet seien.
KI-Technologien sind ebenfalls Risikofaktor
Der weltweite Boom von KI bringt nicht nur neue Möglichkeiten mit sich, sondern auch neue Risiken für Unternehmen, die auf diese Technologien setzen. Hannah Tindal, Regional Head of Commercial D&O bei Allianz Commercial, nennt als Herausforderungen bei der Einführung von KI in Unternehmensprozesse "Bedrohungen der Cybersicherheit, größere regulatorische Risiken, unrealistische Erwartungen von Investoren hinsichtlich ihrer Fähigkeiten oder der Umgang mit Fehlinformationen".
Gerade generative KI-Modelle wie das bekannte ChatGPT haben in den USA schon Klagen wegen Datenschutz- und Urheberrechtsverstößen geführt. Tindal sagt aber, Untenehmen könnten "die mit GenAI-Technologien verbundenen Risiken mindern". Dafür müssten sie "Best Practices einführen und agile Methoden einsetzen, um bei Governance, Compliance-Protokollen und rechtlichen Rahmenbedingungen auf dem neuesten Stand zu bleiben". Dies solle eine Priorität von Führungskräften sein.
ESG-Klagen sind auch eine Befürchtung
Laut der Allianz seien auch regulatorische Maßnahmen und rechtliche Risiken bei ESG-Themen ein Punkt zur Sorge für Führungskräfte. In vielen Ländern gibt es inzwischen Berichts- und Offenlegungspflichten, die eingehalten werden müssen. Zusätzlich seien in diesem Bereich auch private Klagen zu erwarten, falls besipielsweise eine Pflichtverletzung wahrgenommen würde oder Investitionen in nachhaltige Fonds nicht die erwarteten Renditen brächten. David Ackerman, Head of Global Financial Lines Claims bei Allianz Commercial, kommentiert dazu: "Wir leben in einer immer stärker polarisierten Welt. Deshalb birgt schon die schiere Notwendigkeit, dass Geschäftsführer die Auswirkungen verschiedener ESG-Faktoren auf den Unternehmenswert bewerten und berücksichtigen müssen, das Risiko, dass Ansprüche geltend gemacht werden."
Ein weiterer Punkt im Bericht sind auch die Auswirkungen, die unter anderem das Verbreiten von Gerüchten in den Sozialen Medien haben können. Als Beispiel wird hier die Bankenkrise in den USA im März 2023 genannt, bei der die Einleger einer Bank aufgrund der Ratschläge von Risikokapitalgebern, die sich online verbreiteten, massenhaft ihr Geld entzogen. Dies führte in kürzester Zeit zur Schließung der betroffenen Bank. Auch solcher Risiken sollten sich Vorstände und Führungskräfte also bewusst sein.
Quelle: Allianz
Autor(en): versicherungsmagazin.de