Qualität der ESG-Berichterstattung nur „mittel"

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In Sachen Berichterstattung über nachhaltige Themen, weisen größere Versicherer in Europa nur eine mittlere Qualität auf. Das ist eine der Kernaussagen des diesjährigen „Global ESG Monitors“ (GEM).

Geschäftsberichte von zehn Versicherern wurden untersucht

Für die Studie wurden die Geschäftsberichte von zehn Versicherern untersucht. Dazu gehörten Aegon, Allianz, Generali, Axa, Hannover Rück, Münchener Rück, Powszechny Zaklad Ubezpieczen (PZU), Talanx, Wüstenrot & Württembergische sowie die Zurich.                                                                                                          

Die Geschäftsberichte wurden nicht nur auf die Einhaltung der neuen EU-Standards für nachhaltige Berichterstattung (European Sustainability Reporting Standards - ESRS) geprüft. Neben ESRS berücksichtigten die GEM-Analysten Vorgaben aus der Global Reporting Initiative (GRI), den IFRS (IFRS S1 und S2), der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD), dem UN Global Compact und dem deutschen Lieferkettengesetz.

Das Ergebnis: Die Geschäftsberichte wiesen nur „eine mittlere Reporting-Qualität“ auf mit einem Score von 48 von 100 möglichen Punkten. Dies war auch trotz der Tatsache, dass die Versicherer dem Thema Nachhaltigkeit mehr Seiten in ihren Berichten widmen als die anderen 184 untersuchten Firmen (Durchschnitt der Versicherer: 103 Seiten versus Median von 67 Seiten).

PZU aus Polen mit Bestbewertung                                 

Andererseits lag der Erfüllungsgrad der Versicherer über dem Median, nämlich 45 Punkte, für alle 194 untersuchten Unternehmen. Die Versicherer waren also vergleichsweise gut auf die ESG-Vorgaben vorbereitet. Eine Ausnahme stellen die im GEM zehn untersuchten Banken dar, die 49 Punkte erreichten.

Nur ein Versicherer zählte zu den Spitzenreitern, nämlich PZU aus Polen mit 77 Punkten. Sieben weitere Versicherer waren in Sachen ESG-Berichterstattung im Mittelfeld, die zwei anderen unterdurchschnittlich. Beim Thema Klimareporting, was unter ESRS verpflichtend sein wird, schnitten die untersuchten Versicherer mit 51 Punkten ab und lagen damit klar über dem Median von 45 Punkten.

Es gab aber auch Kritikpunkte. So war das Reporting der Versicherer zu Themen wie verantwortungsvolles Marketing, Datenschutz für Kunden oder Whistleblowing deutlich unter der 50-Punkte-Marke. Außerdem hätten vier von zehn Unternehmen keine Angaben zur Berücksichtigung klimabezogener Überlegungen bei der Vergütung von Führungskräften (d.h. Vorstand und Aufsichtsrat) gemacht, so die GEM Analysten.

Ein ausführlicher Artikel über die diesjährige GEM-Studie erscheint in der November-Ausgabe von Versicherungsmagazin.

In eigener Sache: Melden Sie sich gleich hier für das GEM-Seminar am 5. November 2024 an, bei dem im Fokus steht, wie der Underwriting-Sektor über Nachhaltigkeit berichtet.

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Autor(en): Jan F. Wagner

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