Das beste Ergebnis aller Zeiten habe die Versicherungsgruppe Provinzial Nord West im Geschäftsjahr 2007 eingefahren, teilte ihr langjähriger Vorstandsvorsitzender Heiko Winkler bei der Bilanz-Pressekonferenz in Münster mit. Gleichzeitig kündigte der 60-Jährige seinen Rückzug vom Chefsessel zum Ende des Geschäftsjahres 2008 an. Der Aufsichtsrat hat unterdessen bereits einen Nachfolger bestimmt.
Ulrich Rüther (40), der seit dem 1. Oktober 2006 als Vorstandsvorsitzender im Konzern der Provinzial Nord West Holding die Provinzial Nord Brandkasse und die Provinzial NordWest Lebensversicherung in Kiel leitet, soll Winklers Nachfolger werden.
Es "rumort" bei den Öffentlich-rechtlichen
Seit Monaten und Wochen rumort es bei den öffentlich-rechtlichen Versicherern, zu denen auch die Provinzial gehört. Fusionen im großen Stile zeichnen sich ab. Die Welle der Fusionen hatte vor den bis dato hauptsächlich regional von einander getrennt und autonom arbeitenden öffentlichen Versicherern bundesweit nicht Halt gemacht. Ende der 90er-Jahre hatte es mit über 20 Gesellschaften noch in nahezu jedem Bundesland einen eigenständigen öffentlichen Versicherer gegeben. Inzwischen fanden längst Ländergrenzen überschreitende Fusionen und die Bildung größerer Einheiten statt.
Wer mit wem, das ist die Frage
Im Gerangel darum, wer mit wem und wann einen weiteren Schulterschluss öffentlich machen würde, hatten die Eigentümer der öffentlichen Versicherer bereits erneut Weichen stellen wollen, die auch die Provinzial Nord West betreffen. Winkler, der seit 1995 der Westfälischen Provinzial Münster vorsteht und 2005 mit der Provinzial Nord in Kiel fusionierte, ist offensichtlich über die unterschiedlichen Auffassungen mit den Sparkassen in Westfalen-Lippe, die 40 Prozent an der Westfälischen Provinzial halten, gestolpert. Die Sparkassen in der bundesweiten SV-Finanzgruppe halten wesentliche Anteile an allen öffentlichen Versicherern. In den einzelnen Regionen gehören dann jeweils noch Landschaftsverbände und/oder Landesregierungen zum Eigentümerkreis.
Winkler habe sich nicht zwischen den Interessen der Eigentümer zerreiben lassen wollen, sagen Insider. Der regionale Präsident des Westfälisch-Lippischen Sparkassen- und Giroverbandes, Rolf Gerlach, spielte dem Vernehmen nach in der Auseinandersetzung eine Rolle. Bei einer kürzlichen Tagung der Sparkassen sei ein Papier vorgelegt worden, in dem stand: "Es entsteht der Eindruck, dass die öffentlichen Versicherer die Marktentwicklung und ihre eigene Wettbewerbsposition positiver einschätzen, als dies tatsächlich der Fall ist." Das habe das Fass zum Überlaufen gebracht, heißt es.
Heiko Winkler gibt Verantwortung ab
Gestern in den späten Nachmittagsstunden hat Heiko Winkler die Aufsichtsräte der Provinzial Nord West Holding AG und der Westfälischen Provinzial Versicherung AG mit Sitz in Münster gebeten, – so heißt es in einer offiziellen Verlautbarung – "die Verantwortung für die Unternehmen nach dem erfolgreichsten Geschäftsjahr in ihrer Geschichte und nach fast 15-jähriger Tätigkeit für die Provinzial zum Jahresende in die Hände eines neuen Vorstandsvorsitzenden mit einer längerfristigen Berufsperspektive legen zu dürfen".
Dabei geht es nicht nur um die Machtverhältnisse in Münster. Im Süden der Republik hat die Versicherungskammer Bayern, als bundesweit größter öffentlicher Versicherer, die Fühler ausgestreckt, um die SV Sparkassenversicherung in Stuttgart mit den Münchenern zu verschmelzen. Die SV Sparkassenversicherung, die 2004 aus der Fusion der Sparkassenversicherer in Baden-Württemberg und in Hessen, Thüringen und Teilen von Rheinland-Pfalz entstand, kooperiert aber seit 2006 mit der Provinzial NordWest speziell im IT-Sektor - auf Druck des damaligen Stuttgarter Sparkassen-Chefs Heinrich Haasis und seines Kollegen Gerlach, so wird gesagt.
Eine große Fusion zwischen Münster und Stuttgart lag auf der Hand. Doch das IT-Projekt, das eine gemeinsame Plattform für die Lebensversicherung bilden soll, sei bisher sehr teuer und wenig erfolgreich umgesetzt worden. Frühestens im Jahr 2013 sei es fertig zu stellen. Da meldete die Versicherungskammer Bayern Begehrlichkeiten in Stuttgart an. Man verfüge in München über eine funktionierende IT. Und außerdem habe eine Vereinheitlichung der Fraktion der Öffentlichen im süddeutschen Raum ohnehin bessere Voraussetzungen.
Bei der SV Stuttgart hat man, nach Aussagen ihres Vorstandsvorsitzenden Bernd-Ulrich Wolff von der Sahl, eine Kommission beauftragt, die das Thema Fusion bis zum Oktober dieses Jahres prüfen werde. Vorher entscheide man nichts. Winkler hatte den Stuttgartern zwischenzeitlich deutlichere Avancen gemacht und sogar in Aussicht gestellt, dass der 54-jährige Wolff von der Sahl Chef der neuen Einheit Stuttgart-Münster-Kiel werden könne.
Die Würfel sind indes noch nicht gefallen. Nun übernimmt Ulrich Rüther erst einmal zum 1. Januar 2009 den Chef-Posten in Münster.
Ulrich Rüther (40), der seit dem 1. Oktober 2006 als Vorstandsvorsitzender im Konzern der Provinzial Nord West Holding die Provinzial Nord Brandkasse und die Provinzial NordWest Lebensversicherung in Kiel leitet, soll Winklers Nachfolger werden.
Es "rumort" bei den Öffentlich-rechtlichen
Seit Monaten und Wochen rumort es bei den öffentlich-rechtlichen Versicherern, zu denen auch die Provinzial gehört. Fusionen im großen Stile zeichnen sich ab. Die Welle der Fusionen hatte vor den bis dato hauptsächlich regional von einander getrennt und autonom arbeitenden öffentlichen Versicherern bundesweit nicht Halt gemacht. Ende der 90er-Jahre hatte es mit über 20 Gesellschaften noch in nahezu jedem Bundesland einen eigenständigen öffentlichen Versicherer gegeben. Inzwischen fanden längst Ländergrenzen überschreitende Fusionen und die Bildung größerer Einheiten statt.
Wer mit wem, das ist die Frage
Im Gerangel darum, wer mit wem und wann einen weiteren Schulterschluss öffentlich machen würde, hatten die Eigentümer der öffentlichen Versicherer bereits erneut Weichen stellen wollen, die auch die Provinzial Nord West betreffen. Winkler, der seit 1995 der Westfälischen Provinzial Münster vorsteht und 2005 mit der Provinzial Nord in Kiel fusionierte, ist offensichtlich über die unterschiedlichen Auffassungen mit den Sparkassen in Westfalen-Lippe, die 40 Prozent an der Westfälischen Provinzial halten, gestolpert. Die Sparkassen in der bundesweiten SV-Finanzgruppe halten wesentliche Anteile an allen öffentlichen Versicherern. In den einzelnen Regionen gehören dann jeweils noch Landschaftsverbände und/oder Landesregierungen zum Eigentümerkreis.
Winkler habe sich nicht zwischen den Interessen der Eigentümer zerreiben lassen wollen, sagen Insider. Der regionale Präsident des Westfälisch-Lippischen Sparkassen- und Giroverbandes, Rolf Gerlach, spielte dem Vernehmen nach in der Auseinandersetzung eine Rolle. Bei einer kürzlichen Tagung der Sparkassen sei ein Papier vorgelegt worden, in dem stand: "Es entsteht der Eindruck, dass die öffentlichen Versicherer die Marktentwicklung und ihre eigene Wettbewerbsposition positiver einschätzen, als dies tatsächlich der Fall ist." Das habe das Fass zum Überlaufen gebracht, heißt es.
Heiko Winkler gibt Verantwortung ab
Gestern in den späten Nachmittagsstunden hat Heiko Winkler die Aufsichtsräte der Provinzial Nord West Holding AG und der Westfälischen Provinzial Versicherung AG mit Sitz in Münster gebeten, – so heißt es in einer offiziellen Verlautbarung – "die Verantwortung für die Unternehmen nach dem erfolgreichsten Geschäftsjahr in ihrer Geschichte und nach fast 15-jähriger Tätigkeit für die Provinzial zum Jahresende in die Hände eines neuen Vorstandsvorsitzenden mit einer längerfristigen Berufsperspektive legen zu dürfen".
Dabei geht es nicht nur um die Machtverhältnisse in Münster. Im Süden der Republik hat die Versicherungskammer Bayern, als bundesweit größter öffentlicher Versicherer, die Fühler ausgestreckt, um die SV Sparkassenversicherung in Stuttgart mit den Münchenern zu verschmelzen. Die SV Sparkassenversicherung, die 2004 aus der Fusion der Sparkassenversicherer in Baden-Württemberg und in Hessen, Thüringen und Teilen von Rheinland-Pfalz entstand, kooperiert aber seit 2006 mit der Provinzial NordWest speziell im IT-Sektor - auf Druck des damaligen Stuttgarter Sparkassen-Chefs Heinrich Haasis und seines Kollegen Gerlach, so wird gesagt.
Eine große Fusion zwischen Münster und Stuttgart lag auf der Hand. Doch das IT-Projekt, das eine gemeinsame Plattform für die Lebensversicherung bilden soll, sei bisher sehr teuer und wenig erfolgreich umgesetzt worden. Frühestens im Jahr 2013 sei es fertig zu stellen. Da meldete die Versicherungskammer Bayern Begehrlichkeiten in Stuttgart an. Man verfüge in München über eine funktionierende IT. Und außerdem habe eine Vereinheitlichung der Fraktion der Öffentlichen im süddeutschen Raum ohnehin bessere Voraussetzungen.
Bei der SV Stuttgart hat man, nach Aussagen ihres Vorstandsvorsitzenden Bernd-Ulrich Wolff von der Sahl, eine Kommission beauftragt, die das Thema Fusion bis zum Oktober dieses Jahres prüfen werde. Vorher entscheide man nichts. Winkler hatte den Stuttgartern zwischenzeitlich deutlichere Avancen gemacht und sogar in Aussicht gestellt, dass der 54-jährige Wolff von der Sahl Chef der neuen Einheit Stuttgart-Münster-Kiel werden könne.
Die Würfel sind indes noch nicht gefallen. Nun übernimmt Ulrich Rüther erst einmal zum 1. Januar 2009 den Chef-Posten in Münster.
Autor(en): Ellen Bocquel