Rolf-Peter Hoenen wirkt. Wer ihm persönlich begegnet, ist in aller Regel von seiner Ausstrahlung überrascht. Sie ist nicht nur freundlich, sondern der Mann lebt seine Arbeit: Er kann überzeugen, weil er überzeugt ist - dabei bleibt er sich selbst treu.
Da passt es gut ins Bild, dass sich Hoenen jedem Interview vor seiner offiziellen Ernennung zum GDV-Präsidenten verweigerte. Der gelernte Jurist hat Prinzipien. Ziele - auch ganz persönliche - hält der 61-Jährige selbst unter Entbehrungen durch. Hartnäckig bedrängt er beispielsweise mit allen Rechtsmitteln und publizistischem Einfluss diejenigen, die "zuvie"l am Autounfall verdienen. Der gebürtige Aachener gilt als feinfühlig und interessiert. Seine hohe Reputation in der Versicherungsbranche hat sich Hoenen durch den soliden Aufbau des HUK Coburg Konzerns erworben.
Verhandlungstalent und begnadeter Pianist
Als Trendsetter für Kostenmanagement durch Werkstatt-Tarife und für den Internetvertrieb durch die erfolgreiche Gründung der "HUK24", zeigt Hoenen, wie er traditionelle und moderne Instrumente beherrscht. Als begnadeter Klavierspieler fördert er die Kultur und ist den schönen Dingen des Lebens nicht abgeneigt. Mit seinem beruflichen Background, der vom Bundesfinanzministerium bis zur nationale und internationale Versicherungsaufsicht reicht, dürfte sein Verhandlungstalent geschult sein. Beim seinem politischen Kampf gegen eine Verlängerung der Alterteilzeitförderung und die umfassende Berücksichtigung der Rückstellungen für Beitragsrückerstattung als Eigenkapital im Rahmen von Solvency II, kann er dies nutzen.
Auch eine klare Sprache, die keine Blatt vor den Munde nimmt, zeichnen bisher den Unternehmenslenker Hoenen aus. Missstände, wie die Übernahme von Schadenersatz für Fehler der Aufsicht, hat Hoenen in der Vergangenheit öffentlich angeprangert. Seine Kritik ist pointiert, wenn er Journalisten, die die private Altersvorsorge als unattraktiv darstellen, vorschlägt, später von ihrer eigenen Pension jeweils einen Sozialhilfeempfänger solidarisch zu unterstützen. Auch politische Ungleichbehandlung - hier hat Hoenen öfter die Fondsbranche im Visier - dürfte künftig vehement bekämpft werden. Schwere Zeiten brechen zudem für Politiker an, die politische Kniefälle vor älteren Wählern machen und gegen die demografische Vernunft Rentenerhöhungen durchsetzen wollen.
Bereit für einen charismatischen Präsident
Nach erfolgreicher Jagd auf Marktanteilen in der Autoversicherung setzt der HUK Coburg-Chef seinen Intimfeind Allianz nun mit neuen Werkstatt-Partnern unter Druck. Gemeinsam kommt die Kooperationsgemeinschaft nach Bruttoeinnahmen auf eine Nachfragemacht von rund 21 Prozent und übertrumpft damit den Marktführer aus München deutlich. Doch selbst dieser Coup konnte Hoenens Lauf zum Präsidentenamt nicht mehr bremsen. Ein Indiz der Stärke. Schon vor einigen Jahren war Hoenen als Cheflobbyist im Gespräch. Doch damals ließ sein Unternehmen ihn nicht in die Doppelbelastung ziehen. Aus der Rückschau eine gute Tat. Denn in der aktuellen Krise ist ein charismatischer Präsident wichtiger denn je.
Kleine und Große, Shareholder-Assekuranzen und Vereine auf Gegenseitigkeit können näher zusammengebracht werden. Möglich, dass die immer wieder beschworene Verwirklichung von mehr Transparenz in der Lebensversicherung - die Altersvorsorge ist und bleibt die Wachstumshoffnung - ihr Tempo erhöht. Wie positiv ein Präsident öffentlich wirken kann, hat Hoenens Vor-Vorgänger mit Gründung des Versicherungsombudsmanns, einem geschickten Instrument der Selbstkontrolle, gezeigt.
Präsident mit festem Zeitplan
Möglicherweise muss sich die Branche aber sputen, will sie Veränderungen zulassen: Mehr als zwei Jahre will der neue Cheflenker nicht im Sattel sitzen. Doch vielleicht macht ihm der neue Job ja doch so viel Spaß, dass er weitermacht - oder die Branche einfach froh ist, überhaupt eine repräsentative Persönlichkeit gefunden zu haben. Den ehemaligen Versicherungsombudsmann, Professor Wolfgang Römer, verabschiedete Hoenen mit den Worten: "Er hatte das Format, die Statur und die Qualifikation, die für dieses Amt nötig sind. Römer war alles andere als ein bequemer Schlichter." Ein Urteil, dass auf den bisherigen Rolf-Peter-Hoenen ohne weiteres zutrifft - hoffentlich auch auf den neuen Präsidenten des GDV.
In der Januar-Ausgabe bringt das Versicherungsmagazin ein exklusives Interview mit GDV-Präsident Rolf-Peter Hoenen.
Foto: Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der HUK Coburg begrüßte der damalige Vorstandssprecher Rolf-Peter Hoenen (links im Bild) Bundeswirtschaftsminister Michael Glos zum Festakt in der Konzernzentrale.
Da passt es gut ins Bild, dass sich Hoenen jedem Interview vor seiner offiziellen Ernennung zum GDV-Präsidenten verweigerte. Der gelernte Jurist hat Prinzipien. Ziele - auch ganz persönliche - hält der 61-Jährige selbst unter Entbehrungen durch. Hartnäckig bedrängt er beispielsweise mit allen Rechtsmitteln und publizistischem Einfluss diejenigen, die "zuvie"l am Autounfall verdienen. Der gebürtige Aachener gilt als feinfühlig und interessiert. Seine hohe Reputation in der Versicherungsbranche hat sich Hoenen durch den soliden Aufbau des HUK Coburg Konzerns erworben.
Verhandlungstalent und begnadeter Pianist
Als Trendsetter für Kostenmanagement durch Werkstatt-Tarife und für den Internetvertrieb durch die erfolgreiche Gründung der "HUK24", zeigt Hoenen, wie er traditionelle und moderne Instrumente beherrscht. Als begnadeter Klavierspieler fördert er die Kultur und ist den schönen Dingen des Lebens nicht abgeneigt. Mit seinem beruflichen Background, der vom Bundesfinanzministerium bis zur nationale und internationale Versicherungsaufsicht reicht, dürfte sein Verhandlungstalent geschult sein. Beim seinem politischen Kampf gegen eine Verlängerung der Alterteilzeitförderung und die umfassende Berücksichtigung der Rückstellungen für Beitragsrückerstattung als Eigenkapital im Rahmen von Solvency II, kann er dies nutzen.
Auch eine klare Sprache, die keine Blatt vor den Munde nimmt, zeichnen bisher den Unternehmenslenker Hoenen aus. Missstände, wie die Übernahme von Schadenersatz für Fehler der Aufsicht, hat Hoenen in der Vergangenheit öffentlich angeprangert. Seine Kritik ist pointiert, wenn er Journalisten, die die private Altersvorsorge als unattraktiv darstellen, vorschlägt, später von ihrer eigenen Pension jeweils einen Sozialhilfeempfänger solidarisch zu unterstützen. Auch politische Ungleichbehandlung - hier hat Hoenen öfter die Fondsbranche im Visier - dürfte künftig vehement bekämpft werden. Schwere Zeiten brechen zudem für Politiker an, die politische Kniefälle vor älteren Wählern machen und gegen die demografische Vernunft Rentenerhöhungen durchsetzen wollen.
Bereit für einen charismatischen Präsident
Nach erfolgreicher Jagd auf Marktanteilen in der Autoversicherung setzt der HUK Coburg-Chef seinen Intimfeind Allianz nun mit neuen Werkstatt-Partnern unter Druck. Gemeinsam kommt die Kooperationsgemeinschaft nach Bruttoeinnahmen auf eine Nachfragemacht von rund 21 Prozent und übertrumpft damit den Marktführer aus München deutlich. Doch selbst dieser Coup konnte Hoenens Lauf zum Präsidentenamt nicht mehr bremsen. Ein Indiz der Stärke. Schon vor einigen Jahren war Hoenen als Cheflobbyist im Gespräch. Doch damals ließ sein Unternehmen ihn nicht in die Doppelbelastung ziehen. Aus der Rückschau eine gute Tat. Denn in der aktuellen Krise ist ein charismatischer Präsident wichtiger denn je.
Kleine und Große, Shareholder-Assekuranzen und Vereine auf Gegenseitigkeit können näher zusammengebracht werden. Möglich, dass die immer wieder beschworene Verwirklichung von mehr Transparenz in der Lebensversicherung - die Altersvorsorge ist und bleibt die Wachstumshoffnung - ihr Tempo erhöht. Wie positiv ein Präsident öffentlich wirken kann, hat Hoenens Vor-Vorgänger mit Gründung des Versicherungsombudsmanns, einem geschickten Instrument der Selbstkontrolle, gezeigt.
Präsident mit festem Zeitplan
Möglicherweise muss sich die Branche aber sputen, will sie Veränderungen zulassen: Mehr als zwei Jahre will der neue Cheflenker nicht im Sattel sitzen. Doch vielleicht macht ihm der neue Job ja doch so viel Spaß, dass er weitermacht - oder die Branche einfach froh ist, überhaupt eine repräsentative Persönlichkeit gefunden zu haben. Den ehemaligen Versicherungsombudsmann, Professor Wolfgang Römer, verabschiedete Hoenen mit den Worten: "Er hatte das Format, die Statur und die Qualifikation, die für dieses Amt nötig sind. Römer war alles andere als ein bequemer Schlichter." Ein Urteil, dass auf den bisherigen Rolf-Peter-Hoenen ohne weiteres zutrifft - hoffentlich auch auf den neuen Präsidenten des GDV.
In der Januar-Ausgabe bringt das Versicherungsmagazin ein exklusives Interview mit GDV-Präsident Rolf-Peter Hoenen.
Foto: Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der HUK Coburg begrüßte der damalige Vorstandssprecher Rolf-Peter Hoenen (links im Bild) Bundeswirtschaftsminister Michael Glos zum Festakt in der Konzernzentrale.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek