Pensionsfonds nicht so erfolgreich wie gedacht

Pensionsfonds führen in der Öffentlichkeit immer noch ein Schattendasein. Die großen Blütenträume bei der Rendite scheinen häufig noch nicht zu reifen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Beispiel: HVB Pensionsfonds, im August 2002 zugelassen, hatte Ende 2004 schon 1,9 Millionen Euro laufenden Beitrag unter Vertrag (+ fünf Prozent). Im Schnitt wandelt jeder beteiligte Arbeitnehmer 1.465 Euro pro Jahr an Entgelt in Pensionsfonds-Betriebsrente um (2003: 1.253 Euro). Der HVB Pensionsfonds, Tochter der HypoVereinsbank und Schwester des Chemie-Pensionsfonds, überzeugt schon nach kurzer Zeit mit solider Rendite. Das Kapital der Versorgungsanwärter wird in zwei Teil-Portfolien verwaltet:

Garantiekapital: Damit werden die Garantien, die sich aus den Beitragszusagen ergeben, erwirtschaftet (Rechnungszins ab 2004: 2,75 Prozent). Dabei schaffte der Pensionsfonds 2004 im Schnitt 4,4 Prozent Gesamtverzinsung (2003: 4,8 Prozent). "Dies entspricht dem gleichen Niveau wie Direktversicherer und Pensionskassen", so Vorstand Dr. Norman Gehrke.

Zusätzliches Versorgungskapital: Damit nutzt der Pensionsfonds seine rechtlichen Möglichkeiten in der Anlagestrategie, höhere Renditen als mit den versicherungsförmigen bAV-Wegen anzusteuern. Dabei schaffte er 2004 im Schnitt 4,5 Prozent Gesamtverzinsung pro Jahr (2003: 15,7 Prozent).

Beim Garantiekapital habe sich der HVB Pensionsfonds freiwillig auf eine Aktienquote in der Kapitalanlage beschränkt, die für Lebensversicherer erlaubt ist (35 Prozent). Tatsächlich sei dabei eine Quote zwischen zehn und 20 Prozent erreicht worden. Beim zusätzlichen Versorgungskapital sei sie mit 50 bis 70 Prozent deutlich höher, erläutert Gehrke. Anders wäre die hohe Rendite nicht erreichbar gewesen. Begünstigend sei dabei der Start der Kapitalanlage mitten in der Baisse gewesen, so dass keine nennenswerten Abschreibungen für Verluste angefallen sind. Zudem werde ein passives Portfolio (Index orientiert) favorisiert.

Die Rendite könne sich im Einzelfall für die Versorgungsanwärter unterscheiden. Grund: "Die Mittelzugänge werden alterskonform verteilt", so Gehrke. Das heißt: Bei Jüngeren geht ein höherer Anteil des Beitrages ins risikoreichere Versorgungskapital, bei Älteren dagegen ein deutlich niedrigerer Anteil. Unterm Strich gehe aber rund die Hälfte der Beiträge in jedes der beiden Teilportfolien.

Aktuell haben sich 62 Unternehmen für den HVB Pensionsfonds entschieden, berichtet Gehrke. Das Durchschnittsalter der Arbeitnehmer liege bei rund 40 Jahren. Zum Vergleich: Der weitaus größere Chemie-Pensionsfonds, der vom HVB Pensionsfonds mit verwaltet wird, bringt es auf 16 Millionen Euro laufenden Beitrag. Unter Vertrag sind dort laut Gehrke, auch Vorstand des Chemie-Pensionsfonds, 435 Unternehmen.

Immerhin sind Pensionsfonds in der Anlagestrategie und der Dotierung wesentlich freier als Lebensversicherer. Von Vorteil ist auch, dass die doppelte Insolvenzsicherung inzwischen wieder gelockert wurde. Zwar gebe es weiterhin ein doppeltes Sicherheitsnetz:

Die BaFin achtet auf Erfüllbarkeit der Verträge nach Versicherungsmaßstäben (Vorschriften zum Eigenkapital, zur Berechnung der Deckungsmittel und zur Kapitalanlage).

Zudem unterliegen Pensionsfonds auch der gesetzlichen Insolvenzsicherung. Der Arbeitgeber musste Beitrag auf die gesamte Pensionsfondszusage an den Pensions-Sicherungs-Verein (PSV) zahlen.

Der Beitrag für den PSV wurde inzwischen jedoch rückwirkend zum 1. Januar 2002 auf 20 Prozent des Normalbeitrages gesenkt.

Weiterer Vorteil: Pensionsfonds sind als einzigem bAV-Weg das Privileg eingeräumt worden, von Firmen die Deckungsmittel aus Direktzusagen und Unterstützungskassen zu übernehmen, ohne dass Steuernachteile für Arbeitnehmer entstehen. Eigentlich ginge das gar nicht, denn die Übertragung führt grundsätzlich zu steuerpflichtigem Lohn. In diesem Fall wird die Übertragung aber ausdrücklich steuerfrei gestellt. Dazu wurde im Einkommensteuergesetz extra eine Einfügung gemacht (§ 3 Nr. 66 EStG).

Derzeit haben 24 solche Fonds eine Zulassung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). 18 davon wurden kürzlich von Finanztest bewertet. Der Vergleich fiel jedoch kompliziert und beinahe akademisch aus. Bei Angeboten mit hohem Anteil an freiem Investment und geringen Kosten (Kapitalmarkt orientierte Strategie) haben danach Metallrente, DEVK, Lippische, VdW und Vifa gut abgeschnitten. Bei Pensionsfonds mit versicherungsorientierten Beitragssicherungsstrategien) wurden AMB, Deutscher Pensionsfonds und Gerling lobend erwähnt. Die Rendite der letzten drei Jahre lag laut Finanztest zwischen minus 3,9 und plus 6,3 Prozent pro Jahr.

Autor(en): Detlef Pohl

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