Warum Autoversicherer ihre Prämieneinnahmen "verschleudern", will der Versicherungsexperte und Herausgeber des map-reports in der neuesten Ausgabe seines Branchen-Informationsdienstes klären. Die meisten Schaden- und Unfall-Versicherer stopfen mit ihren Profiten aus den Sparten Unfall- und Hausrat die Verluste, die ihnen in der Autoversicherung entstehen.
Die deutschen Autoversicherer haben in den vergangenen zehn Jahren einen versicherungstechnischen Verlust über 3,083 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Das sind rund 1,9 Prozent der Beitragseinnahmen, rechnet Poweleit vor. Ein Ergebnis seiner jüngsten Tabellenanalyse der Schaden- und Unfallversicherer in den Geschäftsjahren 1999 bis 2008 zeigt auf, dass von 68 untersuchten Versicherern nur 18 Gesellschaften mit der Autoversicherung Geld verdient haben. 50 Versicherungsunternehmen haben Poweleits Analyse zufolge Geld verloren.
Die dicksten Verdiener und die größten Verlierer
Zu den Geldverdienern gehören unter anderem die Gruppe Huk-Coburg (896 Millionen Euro), der LVM (429,5 Millionen Euro), die DEVK-Gruppe (254 Millionen Euro) sowie die Provinzial-Versicherer aus Münster (164,5 Millionen Euro) und Hannover (75,2 Millionen Euro).Als große Verlierer werden im map-report Nr. 739-740 die Generali/Volksfürsorge, HDI-Gerling, VHV, Aachen-Münchener und die Direct Line ausgemacht. „Wie hoch die Verluste der Allianz wirklich sind, lässt sich nicht ermitteln, denn die Fusion Allianz/Frankfurter Allianz/Bayerische Versicherungsbank lässt Zweifel an der Vergleichbarkeit der Vor-Fusionsdaten aufkommen“, betont der map-report-Chef. Offensichtlich hätten intensive Mitversicherungsbeziehungen die Größendaten der Allianz stark beeinflusst, mutmaßt Poweleit.
Policen zu Dumpingpreisen verursachen die hohen Verluste
Als Grund für die hohen Verluste im Autoversicherungs-Geschäft seien Policen zu Dumpingpreisen zu sehen. „Warum aber prügelt man sich so rücksichtslos um Verträge, wenn man damit so viel Geld verliert?“ wundert sich der Experte. Die Antwort könne man in Sparten finden, in denen weiterhin sehr viel Geld verdient werde. Manfred Poweleit kann das am Beispiel der verbundenen Hausratversicherung belegen: 3,416 Milliarden Euro versicherungstechnische Gewinne, also 15,8 Prozent der Beitragseinnahmen, in den vergangenen zehn Jahren. Von 59 Unternehmen im Test hätten 53 Gewinne eingefahren. Verluste schaffen nur die Versicherer Garanta, Interrisk, Wüba, Rheinland, D.A.S. und der Deutsche Ring mit 14,5 Millionen Euro Verlust.
Hintergrund: Die verbundene Hausratversicherung versichert gegen die Risiken Feuer, Einbruchdiebstahl, Leitungswasser, Sturm, Glas und Elementar. Die Anzahl der Schäden ist von 1,303 auf 1,199 Millionen Stück zurückgegangen. Auch die polizeiliche Kriminalstatistik vermeldet von 1993 bis 2000 einen Rückgang schwerer Diebstähle von 2,5 auf unter 1,5 Millionen Stück. Seitdem sind den Angaben zufolge die Delikt-Quoten weiter rückläufig. Unter diesen Umständen sei die Vertriebsstrategie klar erkennbar. „Wenn in Hausrat so gut Geld zu verdienen ist, muss man sich in der Sparte um wachsende Marktanteile bemühen“, sagt Poweleit.
Die Marktanteilsgewinner in der Hausratversicherung
Als eine der großen Marktanteilsgewinner in der Hausratversicherung hat sich den Angaben zufolge die Huk-Coburg mit einem wachsenden Marktanteil von 4,96 Prozent auf 5,92 Prozent profiliert. Im gleichen Zehn-Jahres-Zeitraum hat sie einen versicherungstechnischen Gewinn von 25,79 Prozent erzielt. Der zweitgrößte Marktanteilsgewinner ist laut map-report die Debeka mit einem Zuwachs von 1,46 Prozent auf 2,32 Prozent und einem Profit von 23,68 Prozent zu nennen. Auch die DEVK-Gruppe sowie die VGH haben Marktanteile gewonnen - sowohl in Auto als auch in Hausrat.
Ein ähnliches Bild zeige sich in der immer noch hochprofitablen Sparte Unfallversicherung: 6,966 Milliarden Euro versicherungstechnischer Gewinn oder 13,6 Prozent der Beitragseinnahmen in den vergangenen zehn Jahren. Von 64 Gesellschaften machen 60 versicherungstechnischen Gewinn.
Vier eindeutige Verlierer
Als einzige Verlierer werden die Versicherer Münchener Verein, Kravag, Wüba und die HDI-Gerling-Gruppe genannt. Top-Gewinne vermelden dagegen die Versicherungskammer Bayern (52,49 Prozent der Beiträge), Europa (48,24 Prozent), Optima (46,11 Prozent), Landesschadenhilfe (43,04 Prozent). Gut im Rennen liegen laut map-report auch Marktgrößen wie Debeka (30,70 Prozent) und Zurich (30,93 Prozent). Marktanteilsgewinner sind auch hier die R+V, Debeka und DEVK.
Der map-report Nr. 739-740 kann per E-Mail über info@map-report.com bestellt werden. Die Analyse als gedrucktes Heft kostet 75 Euro und als PDF-Datei 65 Euro.
Die deutschen Autoversicherer haben in den vergangenen zehn Jahren einen versicherungstechnischen Verlust über 3,083 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Das sind rund 1,9 Prozent der Beitragseinnahmen, rechnet Poweleit vor. Ein Ergebnis seiner jüngsten Tabellenanalyse der Schaden- und Unfallversicherer in den Geschäftsjahren 1999 bis 2008 zeigt auf, dass von 68 untersuchten Versicherern nur 18 Gesellschaften mit der Autoversicherung Geld verdient haben. 50 Versicherungsunternehmen haben Poweleits Analyse zufolge Geld verloren.
Die dicksten Verdiener und die größten Verlierer
Zu den Geldverdienern gehören unter anderem die Gruppe Huk-Coburg (896 Millionen Euro), der LVM (429,5 Millionen Euro), die DEVK-Gruppe (254 Millionen Euro) sowie die Provinzial-Versicherer aus Münster (164,5 Millionen Euro) und Hannover (75,2 Millionen Euro).Als große Verlierer werden im map-report Nr. 739-740 die Generali/Volksfürsorge, HDI-Gerling, VHV, Aachen-Münchener und die Direct Line ausgemacht. „Wie hoch die Verluste der Allianz wirklich sind, lässt sich nicht ermitteln, denn die Fusion Allianz/Frankfurter Allianz/Bayerische Versicherungsbank lässt Zweifel an der Vergleichbarkeit der Vor-Fusionsdaten aufkommen“, betont der map-report-Chef. Offensichtlich hätten intensive Mitversicherungsbeziehungen die Größendaten der Allianz stark beeinflusst, mutmaßt Poweleit.
Policen zu Dumpingpreisen verursachen die hohen Verluste
Als Grund für die hohen Verluste im Autoversicherungs-Geschäft seien Policen zu Dumpingpreisen zu sehen. „Warum aber prügelt man sich so rücksichtslos um Verträge, wenn man damit so viel Geld verliert?“ wundert sich der Experte. Die Antwort könne man in Sparten finden, in denen weiterhin sehr viel Geld verdient werde. Manfred Poweleit kann das am Beispiel der verbundenen Hausratversicherung belegen: 3,416 Milliarden Euro versicherungstechnische Gewinne, also 15,8 Prozent der Beitragseinnahmen, in den vergangenen zehn Jahren. Von 59 Unternehmen im Test hätten 53 Gewinne eingefahren. Verluste schaffen nur die Versicherer Garanta, Interrisk, Wüba, Rheinland, D.A.S. und der Deutsche Ring mit 14,5 Millionen Euro Verlust.
Hintergrund: Die verbundene Hausratversicherung versichert gegen die Risiken Feuer, Einbruchdiebstahl, Leitungswasser, Sturm, Glas und Elementar. Die Anzahl der Schäden ist von 1,303 auf 1,199 Millionen Stück zurückgegangen. Auch die polizeiliche Kriminalstatistik vermeldet von 1993 bis 2000 einen Rückgang schwerer Diebstähle von 2,5 auf unter 1,5 Millionen Stück. Seitdem sind den Angaben zufolge die Delikt-Quoten weiter rückläufig. Unter diesen Umständen sei die Vertriebsstrategie klar erkennbar. „Wenn in Hausrat so gut Geld zu verdienen ist, muss man sich in der Sparte um wachsende Marktanteile bemühen“, sagt Poweleit.
Die Marktanteilsgewinner in der Hausratversicherung
Als eine der großen Marktanteilsgewinner in der Hausratversicherung hat sich den Angaben zufolge die Huk-Coburg mit einem wachsenden Marktanteil von 4,96 Prozent auf 5,92 Prozent profiliert. Im gleichen Zehn-Jahres-Zeitraum hat sie einen versicherungstechnischen Gewinn von 25,79 Prozent erzielt. Der zweitgrößte Marktanteilsgewinner ist laut map-report die Debeka mit einem Zuwachs von 1,46 Prozent auf 2,32 Prozent und einem Profit von 23,68 Prozent zu nennen. Auch die DEVK-Gruppe sowie die VGH haben Marktanteile gewonnen - sowohl in Auto als auch in Hausrat.
Ein ähnliches Bild zeige sich in der immer noch hochprofitablen Sparte Unfallversicherung: 6,966 Milliarden Euro versicherungstechnischer Gewinn oder 13,6 Prozent der Beitragseinnahmen in den vergangenen zehn Jahren. Von 64 Gesellschaften machen 60 versicherungstechnischen Gewinn.
Vier eindeutige Verlierer
Als einzige Verlierer werden die Versicherer Münchener Verein, Kravag, Wüba und die HDI-Gerling-Gruppe genannt. Top-Gewinne vermelden dagegen die Versicherungskammer Bayern (52,49 Prozent der Beiträge), Europa (48,24 Prozent), Optima (46,11 Prozent), Landesschadenhilfe (43,04 Prozent). Gut im Rennen liegen laut map-report auch Marktgrößen wie Debeka (30,70 Prozent) und Zurich (30,93 Prozent). Marktanteilsgewinner sind auch hier die R+V, Debeka und DEVK.
Der map-report Nr. 739-740 kann per E-Mail über info@map-report.com bestellt werden. Die Analyse als gedrucktes Heft kostet 75 Euro und als PDF-Datei 65 Euro.
Die Größten in Schaden-/Unfall Verdiente Bruttobeiträge in Millionen Euro | |||||
Rang | Gesellschaft | 2008 | 2003 | 1999 | Differenz 2008-1999 |
1 | Allianz | 9.197,1 | 10.001,7 | 9.476,6 | -279,5 |
2 | HDI-Gerling-Gruppe | 3.968,1 | 4.549,3 | 3.768,1 | 200,0 |
3 | HUK-Coburg-Gruppe | 2.872,9 | 2.845,9 | 2.529,2 | 343,8 |
4 | Axa | 2.750,1 | 2.651,9 | 2.992,2 | -242,1 |
5 | R+V Allgemeine | 2.487,7 | 2.206,8 | 1.905,1 | 582,6 |
6 | Allianz Global | 2.179,2 | |||
7 | Zurich | 2.081,3 | 2.259,8 | 1.758,9 | 322,4 |
8 | Generali | 1.719,3 | 1.784,8 | 2.043,8 | -324,5 |
9 | Victoria | 1.584,9 | 1.459,5 | 1.238,3 | 346,6 |
10 | Gothaer-Gruppe | 1.418,7 | 1.349,0 | 1.385,8 | 32,9 |
11 | Württembergische | 1.354,3 | 1.745,6 | 1.383,1 | -28,8 |
12 | LVM | 1.348,6 | 1.321,4 | 1.214,2 | 134,4 |
13 | DEVK-Gruppe | 1.245,7 | 1.172,8 | 1.013,9 | 231,8 |
14 | VHV Allgemeine | 1.176,4 | 1.138,7 | 939,2 | 237,2 |
15 | SV Gebäudeversicherung | 1.169,0 | 1.136,1 | 1.043,3 | 125,6 |
Quelle: map-report Nr. 739-740 |
Autor(en): Ellen Bocquel