Pools und ähnliche Dienstleister sind aus dem Leben der kleineren Versicherungsmakler nicht mehr wegzudenken. Die langjährigen Trends sind aufschlussreich.
Die Zeitschrift Asscompact hat erneut Maklerinnen und Makler sowie Mehrfachvertreterinnen und Mehrfachvertreter zu ihren Erfahrungen mit Pools, Verbünden und anderen Dienstleistern befragt. Die Stichprobe umfasst netto etwas mehr als 700 teilnehmende Betriebe. Die Befragten sind zu knapp 90 Prozent Versicherungsmakler, im Durchschnitt 56 Jahre alt und 27 Jahre im Markt tätig.
Der mittlere Jahresumsatz aus Courtagen und anderen Vergütungen der Befragten liegt bei 226.000 Euro. 48 Prozent der Befragten schaffen es nicht über eine Schwelle von 100.000 Euro Jahreseinnahmen. Weitere 40 Prozent geben zwischen 100.000 und einer halben Million Euro und rund zwölf Prozent noch höhere Umsätze an.
Intensivere Nutzung von weniger Pools
Die Teilnehmer nutzen zu 92 Prozent regelmäßig die Dienste eines Maklerpools. Dieser Anteil ist im langjährigen Vergleich deutlich von 64 Prozent im Jahr 2013 angestiegen. Die Dienste eines Verbundes nehmen 18 Prozent in Anspruch, dieser Anteil ist im langjährigen Mittel stabil. Weitere 13 Prozent geben an, an eine Servicegesellschaft und acht Prozent an ein Haftungsdach angebunden zu sein. Diese Anteile sind im langjährigen Vergleich leicht rückläufig.
Die befragten Makler scheinen ihre Zusammenarbeit auch zunehmend auf einen oder einige wenige Partner zu konzentrieren. Wiesen die 2013 befragten Makler noch durchschnittlich 3,4 Anbindungen an Pools, Verbünde, Servicegesellschaften oder Haftungsdächer auf, sind es aktuell nur noch 2,3.
Dazu passt ein weiterer Trend, die zunehmend Dauer der Geschäftsbeziehung zu diesen Unternehmen. Lag die durchschnittliche Dauer 2013 noch bei 8,5 Jahren, werden aktuell 14,6 Jahre angegeben. Allerdings korreliert diese Entwicklung auch positiv mit dem über die Jahre zunehmenden Alter der Makler.
Sach per Pool
Am häufigsten werden Pools zur Vermittlung von Sachversicherungsgeschäft genutzt, hier werden 92 Prozent Anteil genannt. 79 Prozent nehmen diese Dienste auch im Bereich Vorsorge/Lebensversicherung und 77 Prozent in der Krankenversicherung in Anspruch.
Im langjährigen Mittel ist der Anteil des direkt an Versicherungsunternehmen vermittelten Geschäfts gesunken. In der Sachversicherung liegt dieser Anteil aktuell bei 35 Prozent, 2016 waren es noch 46 Prozent. In Vorsorge/Leben ging das Gewicht der Direktanbindungen im selben Zeitraum von 47 auf 38 Prozent zurück, in Kranken von 42 auf 34 Prozent.
Die Sache mit der Unabhängigkeit
Als wichtigster Grund für die Nutzung von Pools wird von 43 Prozent die „Bewahrung der Unabhängigkeit“ genannt. Weiter überzeugt wohl auch der breitere Zugang zu unterschiedlichen Angeboten (31 Prozent) oder die Unterstützung bei administrativen Aufgaben (29 Prozent). Nur selten werden zum Beispiel höhere Vergütungen als Grund genannt (acht Prozent).
Zu den größten Risiken der Zusammenarbeit mit Pools gehört mit ebenfalls 43 Prozent Nennungen das Gegenteil des oben genannten Vorteils, nämlich der „Verlust der Unabhängigkeit“. 35 Prozent sorgen sich auch um das Insolvenzrisiko des Pools und 31 Prozent um mögliche Übernahmen des Pools durch Investoren.
Kein Nachteil für den Kunden durch Supercourtagen?
Nur 28 Prozent der Befragten zahlen für die Dienstleistungen des Pools oder sonstigen Partners eine Gebühr. Im Mittel sind es gut 1.500 Euro im Jahr, 62 Prozent zahlen maximal 1.000 Euro.
Immerhin 87 Prozent derjenigen, die nichts zahlen, schätzen es wohl durchaus zutreffend ein, dass sich die Pools über Supercourtagen finanzieren. Weitere 21 Prozent gehen von Festvergütungen der Versicherer aus. Aber auch 80 Prozent derjenigen, die selbst etwas zahlen, vermuten eine weitere Finanzierungsquelle ihrer Dienstleister in Gestalt von Supercourtagen. Das habe aber keinen Einfluss auf den Kunden, denn die Zusatzkosten des Pools würden durch geringere eigene Courtagen erkauft, glauben 74 Prozent. Den renditesenkenden Einfluss von solchen Vergütungsformen erkennt nur eine Minderheit der Befragten.
Sollte es zu einem Provisionsdeckel kommen, sind sich die Makler nicht einig, ob sie dann auch höhere Gebühren bezahlen würden, damit die Dienstleister weiterhin den gewohnten Service leisten können. Jeweils rund ein Drittel wäre dazu bereit oder umgekehrt nicht bereit, der Rest ist unentschieden.
Weitere Informationen
Die Studie „Pools & Dienstleister 2023“ umfasst 496 Folien und kann bei der BBG Betriebsberatungs GmbH (E-Mail tannreuther@bbg-gruppe.de) gekauft werden. Unter anderem werden dort Pools und Verbünde im Detail bewertet.
Autor(en): Matthias Beenken