Gesetzliche Pflegeversicherung am Ende

"Sie haben kein Problem, Sie sind das Problem, denn Sie haben 40 Jahre lang zweiten Weltkrieg gespielt", rief Raffelhüschen seinen Zuhörern zu, die er in der Mehrzahl als die 30- bis 50-Jährigen identifizierte, die wegen ihrer Kinderarmut Schuld am derzeitigen demografischen Dilemma haben - in Anspielung an die geringen Geburtenraten während der letzten Jahre des zweiten Weltkriegs von 1942 bis 1945. Etwa 2040 kommen die geburtenstarken Jahrgänge in das pflegebedürftige Alter, das könne das System nicht mehr verkraften. Im Jahr 2054 gebe es 20 bis 25 mal mehr 100-Jährige als heute. Die Zahl der Pflegebedürftigen im Jahr 2050 werde sich, so Raffelhüschen, im Vergleich zu heute verdoppelt haben, während sich die Beitragszahler halbieren werden.

Dass dieses System diese Entwicklung nicht verkraften kann, dürfte klar sein. Das Ausmaß der Nachhaltigkeitslücke - von einer solchen Lücke spricht man, wenn die Zahlungsforderungen an das System größer sind als die Einzahlungen - überraschte die Zuhörer, über 200 Makler-Vertriebspartner der Ideal Versicherung, aber dann doch. Bei optimistischer Schätzung betrage die Nachhaltigkeitslücke 32,1 Prozent des Bruttoinlandproduktes, also gleich 700 Milliarden Euro. Bei normaler Schätzung mit Kostendruck liege die Lücke sogar bei 1,4 Billionen Euro. Noch schlimmer stellt sich die Rechnung dar, wenn man Demenzkranke mit einbezieht. Dann steige die Nachhaltigkeitslücke sogar auf über 70 Prozent. Raffelhüschen verwarf danach die Konzepte der Bürgerversicherung als auch das Einfriermodell der Union, die beide das Problem nicht nur lösten, sondern zum Teil wegen noch höherer Ausgaben sogar verschärften. Die einzige Lösung könne nur darin liegen, dass jetzt unter 60-Jährige keine Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung bekämen und privat in ein kapitalgedecktes System vorsorgen müssten. Hierfür sei allerdings eine Pflichtversicherung notwendig, da das Risiko für den Einzelnen zu groß sei und nicht mehr alleine getragen werden könne.

Keine Frage, dass die Ideal Versicherung ("der Spezialist für Senioren") diese Vorlage des Experten nutzte, um vor ihren Vertriebspartnern insbesondere die neu überarbeitete "IdealPflegeRente" vorzustellen. Das Produkt besticht unter anderem durch die Assistance-Leistung, dass die Ideal innerhalb von 24 Stunden nach Eintritt des Pflegefalls einen Heimplatz garantiert. Mehr zu dem Produkt in einer der nächsten Ausgaben des Versicherungsmagazins.

Vertriebsvorstand Stephan Schinnenburg machte deutlich, dass sich die Ideal als Marktführer für Seniorenprodukte sehe, auch wenn mittlerweile andere Gesellschaften einige Produkte kopierten. Dies spreche für die Qualität der Ideal-Produkte. Die Pflegeabsicherung sei der Markt der Zukunft, da die Versicherung des Vermögens vor Altersrisiken völlig unterschätzt werde. Und 96 Prozent der Bevölkerung habe noch keine private Pflegezusatzversicherung. Marketingleiter Joachim Zech erläuterte, dass 40 Prozent aller Pflegebedürftigen in der Sozialhilfe landeten. Beachtet werden müsse außerdem, dass Kinder für ihre Eltern unterhaltspflichtig sind.

Autor(en): Bernhard Rudolf

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