Gegenläufige Entwicklung der Vermittlerzahlen

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Die Zahl der registrierten Vermittler nimmt insgesamt weiter ab. Das gilt so jedoch nicht für Finanzanlagen.

Zur Jahresmitte sind wieder gut 300 Versicherungsvermittler weniger im Vermittlerregister erfasst gewesen als zu Jahresbeginn. 192.457 Vertreter, Makler und Berater zählt der DIHK Service GmbH, der das Register für die Industrie- und Handelskammern betreibt.

Erlaubnisfreie werden weniger

Der langjährige Trend bestätigt sich, dass die Rückgänge vorwiegend auf die erlaubnisfreien, gebundenen Vertreter zurückzuführen sind. Deren Zahl schrumpfte im Halbjahresvergleich um gut 500 auf 111.807 Vertreter.

Bei den übrigen Vermittlerarten gab es durchgängig leichte Zuwächse. Die Zahl der Vertreter mit Gewerbeerlaubnis stieg um 76 auf 28.650, diejenige der Makler um 87 auf 46.440. Fast unverändert blieb die Zahl der produktakzessorischen Vertreter und Makler mit einem Plus von vier Registrierten auf 5.066 beziehungsweise 163. Ebenfalls ein kleines Plus verzeichneten die Versicherungsberater nach § 34d Absatz 2 Gewerbeordnung (GewO), die um sechs auf 331 zunahmen.

Vermittlerzahlen 2022

Fast gleich viele Honorarberater

Die Zahl der Finanzanlagenvermittler legte von geringerer Basis zu und erreicht mit 39.344 insgesamt 260 mehr als Anfang des Jahres. Auch die Honorar-Finanzanlagenberater nach § 34h GewO vermehrten sich um 34 auf jetzt 290, fast so viele wie die Honorarberater der Versicherungswelt.

Im langjährigen Vergleich ergeben sich damit sehr unterschiedliche Entwicklungen. Bei den Honorarberatern ist diese in der Tendenz bei beiden Erlaubnisbereichen positiv.

Komplett anders bei den Vermittlern: Hier steigt nur die Zahl der Finanzanlagenvermittler, gleichzeitig fällt die Zahl der Versicherungsvermittler-Registrierungen. Selbst wenn man die erlaubnisfreien Ausschließlichkeitsvertreter herausrechnet, ergibt sich kein grundlegend anderes Bild, denn die Zahl der Versicherungsvermittler mit Gewerbeerlaubnis stagniert seit Jahren bei rund 80.000. Was vereinzelt an Maklern hinzugekommen ist, ging gleichzeitig an Vertretern verloren.

Ursachenforschung erschwert

Über die Ursachen dieser unterschiedlichen Entwicklungen kann man nur spekulieren, denn die Industrie- und Handelskammern betreiben keine Berufsstatistik und erfassen nicht im Einzelnen, warum welche Vermittler eine Registrierung beantragen oder wieder verlieren. Auch wird nicht transparent, wie stark sich Versicherungs- und Finanzanlagenvermittler überschneiden, also personengleiche Erlaubnisse haben.

So lässt sich zum Beispiel nicht untersuchen, ob die Zuname an Finanzanlagenvermittler-Registrierungen auch mit einer Verlagerung des Vermittlungsfokus weg von zum Beispiel Versicherungen hin zu Finanzanlagen erklärbar ist. Ebenso wenig ist bekannt, ob es nur ein Zufall ist, dass es fast gleich viel Honorarberater für Versicherungen und für Finanzanlagen gibt, oder ob auch hier eine hohe Personenidentität der Registrierten vorliegt.

Sollte mit einem besseren Beispiel vorangehen

Diese erheblichen Lücken in der Statistik erschweren auch die Meldungen an die Europäische Versicherungsaufsichtsbehörde EIOPA, die in ihren regelmäßigen Erhebungen zum Versicherungsmarkt auf solche Zahlen angewiesen ist. Denn nur dann kann man erkennen, ob Richtlinien wie die Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD und die immer zahlreicher werdenden Europäischen Verordnungen ihre Zwecke erreichen oder nicht. Deutschland als größter Einzelmarkt der Europäischen Union in Sachen Versicherungen wie Versicherungsvermittler sollte hier mit einem besseren Beispiel als bisher vorangehen.

Honorarberaterzahlen

Autor(en): Matthias Beenken

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