Embedded Insurance, also Versicherungen, die in den Kaufprozess anderer Produkte oder Dienstleistungen eingebettet sind, gelten als großer Wachstumsmarkt. Manche Prognosen gehen sogar davon aus, dass bereits in naher Zukunft jeder dritte Versicherungskauf in integrierter Form stattfinden wird. Vorausgesetzt natürlich, die Kunden nehmen das Angebot auch an.
Daher hat das Marktforschungsinstitut Nordlight Research im Kontext der aktuellen Trendstudie "Gegenstandsversicherungen & Embedded Insurance" die Akzeptanz, Nutzung und Chancen eingebetteter Versicherungen aus Kundenperspektive untersucht. Repräsentativ befragt wurden 1.500 private Versicherungsentscheider aus Deutschland im Alter zwischen 18 und 70 Jahren in Haushalten mit Internetzugang.
Jeder dritte Kunde kann sich grundsätzlich für die Idee begeistern
Dabei zeigt sich ein ambivalentes Beurteilungsbild, so die Analysten: Jeder dritte Versicherungskunde (33 %) könne sich grundsätzlich für die Idee der „Embedded Insurance“ begeistern, 28 Prozent stünden dieser hingegen (eher) ablehnend gegenüber. Weitere 39 Prozent zeigten sich neutral beziehungsweise verhalten positiv. Zudem lasse sich ein deutlicher Generationeneffekt erkennen: Ab dem Alter von 40 Jahren nehme die Akzeptanz von Embedded Insurance unter den Versicherungsentscheidern deutlich ab.
Bewusste eigene Erfahrungen mit eingebetteten Versicherungen hätten in den vergangenen zwölf Monaten elf Prozent der Versicherungsentscheider gemacht – zumeist im Zusammenhang mit dem Kauf von Smartphones, Tablets oder Notebooks, bei der Buchung von Reisen und Mietwagen oder beim Erwerb von Unterhaltungselektronik.
Mehr als jeder Zweite davon hätte sich dann auch bewusst für den zusätzlichen Versicherungsabschluss entschieden (54 %; per Wahlmöglichkeit), oder die Versicherung sei augenscheinlich fest mit dem Produktkauf verbunden gewesen (7 %; ohne Wahlmöglichkeit). Der Produktkauf selbst hätte zu etwa gleichen Teilen im stationären Handel oder im Internet stattgefunden. Der verbundene Versicherungsabschluss wäre bisher häufiger beim Vor-Ort-Kauf (61 % bei Auswahloption) erfolgt als bei Online-Käufen (47%). 39 Prozent der Kunden würden sich beim Kauf des Produkts gegen einen integrierten Versicherungsabschluss entscheiden.
Manche haben mangelnden Bedarf oder zweifeln die Notwendigkeit an
Aus Sicht derjenigen Versicherungsentscheider, die dem Konzept der Embedded Insurance stärker positiv oder zumindest offen gegenüberstünden, werde die Covenience als entscheidender Vorteil angesehen. Sofern die Versicherung als sinnvoll erscheine, müsse man sich nicht weiter kümmern, erledige alles in einem Schritt und empfinde den Abschluss als einfach.
Vergleichsweise deutlich seltener würden mit Embedded Insurance kostengünstigere Versicherungsmöglichkeiten oder größere Gefühle der Sicherheit beim Produktkauf assoziiert. Diejenigen Kunden, die sich beim Produktkauf bewusst gegen den Abschluss einer Versicherung entschieden hätten, führten als Gründe insbesondere mangelnden Bedarf beziehungsweise Zweifel an der Notwendigkeit an. Zum Teil würde der Versicherungsschutz in Relation zum Produkt auch als zu teuer angesehen, oder die Personen besaßen bereits einen entsprechenden Versicherungsschutz (beispielsweise. über spezielle Gegenstandsversicherungen oder Hausratversicherungen).
Die Versicherungskunden, die schon eigene Erfahrungen mit Embedded Insurance gemacht hätten, würden eine ganze Reihe von Erwartungen an die zukünftige Ausgestaltung formulieren. Allen voran wünsche man vom Handel vor Vertragsabschluss eine transparente und unabhängige Darstellung der Vor- und Nachteile der Versicherungen, wie Leistungsumfang oder Leistungsausschlüsse. Im Falle der Auswahlmöglichkeit verschiedener Versicherungsanbieter im Kaufprozess, wären für die Versicherungsentscheider die Allianz, HUK-Coburg und ADAC die Top 3 der bevorzugtesten und akzeptiertesten Produktgeber für Embedded Insurance.
Auf breiten Widerstand stoße hingegen das feste Bündeln von Produkten mit Versicherungen (ohne Wahlmöglichkeit). Generell als „unseriös“ werde das Embedded-Insurance-Konzept von fast jedem dritten Versicherungsentscheider (31%) empfunden, der damit bereits eigene Erfahrungen hat.
Torsten Melles, Geschäftsführer bei Nordlight Research, betrachtet die Entwicklung von zwei Seiten:
„Für Versicherungsunternehmen, die stärker in den Embedded-Insurance-Markt einsteigen wollen, empfiehlt sich eine gut konzipierte Abschlussstrecke, die Anforderungen an neutrale Produktvergleiche berücksichtigt und in jeder Phase Vertrauen bei den Kunden stiftet. Zumal davon auszugehen ist, dass sich die Wahrnehmung der Anbieter im Embedded-Insurance-Kontext auch auf deren Gesamtimage überträgt. Vor kurzfristig gesprungenen Absatzinteressen in neuen Drittanbieter-Vertriebskanälen sollte daher eine integrierte Gesamtstrategie der Versicherer stehen.“
Abschlüsse direkt beim Händler werden selten ausdrücklich präferiert
Neben dem Konzept „Embedded Insurance“ wurde in der aktuellen Assekuranz-Trendstudie von Nordlight Research auch klassische „Gegenstandsversicherungen“ aus Verbrauchersicht beleuchtet sowie neuere Versicherungskonzepte wie Cyber-Schutz, Shopping-Schutz und Social-Media-Schutz getestet. Hier zeigt sich unter anderem: Gegenstandsversicherungen sind aktuell immer noch sehr stark auf Kraftfahrzeuge fokussiert.
Immerhin 29 Prozent der Versicherungskunden haben – außerhalb ihrer Hausratsund Kfz-Versicherung – aber mindestens einen Gegenstand einzeln versichert. Die größten Zukunftspotenziale zeigen sich (neben dem Kfz-Bereich) insbesondere bei der Einzel-Versicherung hochwertiger Fahrräder, E-Bikes und Sportgeräte, elektronischer Produkte, Brillen und Schmuck/Gold/Silber. Abschlüsse direkt beim Händler werden selten ausdrücklich präferiert, aber auch nur von knapp jedem dritten Versicherungsentscheider explizit abgelehnt.
Hintergrundinformationen
Die komplette 80-seitige Trendstudie "Gegenstandsversicherungen & Embedded Insurance" kann über Nordlight Research bezogen werden (kostenpflichtig).
Die Studie enthält nach Unternehmensaussage ausführliche Differenzierungen nach unterschiedlichen Zielgruppen sowie spezielle Analysen für einzelne Marktsegmente (Preisbereitschaften, Attraktivität unterschiedlicher Leistungsformen im Schadenfall).
Hier finden Sie weitere Informationen zu den Studieninhalten und zur Bestellung.
Quelle: Nordlight Research GmbH
Autor(en): versicherungsmagazin.de