Einsteigeralter erst ab "50"

Von der Volksbestattung im Internet über den geplanten Bau eigener Pflegeheime samt eigenem Personal bis hin zu erstmals eingeführten Schadenversicherungs-Tarifen bietet die Ideal Versicherungsgruppe eine Vielfalt von Neuerungen. Auch die außerordentlichen Neugeschäftszuwächse im angestammten Segment der Personenversicherungen im vergangenen Jahr sorgen für frischen Wind bei der auf die Kundenzielgruppe der über-50-Jährigen geeichten Assekuranz-Gruppe.

Rainer M. Jacobus, Vorstandsvorsitzender der Ideal Versicherungsgruppe hat sich viel vorgenommen. Er will nicht nur die im Jahr 2004 erreichten überaus erfolgreichen Neugeschäftsquoten auch dieses Jahr wieder erreichen, sondern das Vorsorgekonzept für seine Zielgruppe in den älteren Jahrgängen mit erweiterten Konzepten anreichern. Dazu muss man wissen, dass zur Unternehmensfamilie der 1913 gegründeten Ideal Lebensversicherung a.G. seit 2003 auch Deutschlands größtes Bestattungsunternehmen, die Ahorn Grieneisen AG, gehört. Für sie plant der Ideal Vorstand den Börsengang im Jahr 2007, was auf dem Sektor der Bestattungen hierzulande bisher einmalig ist.

Doch bis dahin sollen die auf inzwischen 6.200 (Vorjahr 4.500) Partnerschaften angewachsenen Vertriebe, Makler und Mehrfachagenten, sowie weitere fünfzehn Erstversicherer auch die neuen Seniorenprodukte wie spezielle Hausrat- und Haftpflichtprodukte unter die älteren Bevölkerungsgruppen bringen. Zu den Großverbindungen im Vertrieb bei den Mitbewerbern gehören neuerdings auch die Swiss Life, neue leben und die Concordia. Deutscher Ring und DEVK bieten schon länger die speziellen Senioren-Produkte der Ideal unter eigenem Label an.

Jacobus verkündete stolz, dass im vergangenen Geschäftsjahr 2004 erneut eine deutliche Steigerung des Neugeschäfts im Segment Lebensversicherung um 50 Prozent erzielt wurde, obwohl nicht eine einzige Kapital-Lebensversicherung verkauft worden sein. Bekanntlich haben andere Lebensversicherer durch den Wegfall des LV-Steuerprivilegs vergangenes Jahr jede Menge Neugeschäfts-Rekorde eingefahren. Bei der Ideal boomten dagegen die Rentenversicherungs-Tarife. Bei allen wesentlichen Kennzahlen wurde ein überdurchschnittliches Wachstum erzielt: im Neugeschäft, beim Versicherungsbestand und bei den Beitragseinnahmen. Als entscheidenden Grund hierfür sieht Jacobus, die weiter gestiegene Wahrnehmung der Ideal als Spezialist für Senioren im Vermittlermarkt und in der Öffentlichkeit.

Eckdaten des Neugeschäfts der Ideal Lebensversicherung a.G.:
- Neuzugang im eingelösten Versicherungsgeschäft: + 65.050 Verträge (Vorjahr + 43.500 Policen). Dies entspricht einem Wachstum von 49,5 Prozent.
- Vermittelter laufender Jahresbeitrag: 19,7 Millionen Euro (+ 61,8 Prozent);
- Einmalbeiträge: 17,7 Millionen Euro (+ 14,3 Prozent),
- Versicherungssumme des Neugeschäfts: 529,2 Millionen Euro (+ 43,3 Prozent),
- Versicherungssumme im Bestand: 2,9 Milliarden Euro (+11,7 Prozent).
- Versicherungsbestand: + 34.216 auf mehr als 445.680 Verträge.
- Brutto-Beitragseinnahme: 90,4 Millionen Euro (+ 14,6 Prozent),
- Beitragseinnahme für eigene Rechnung: 84,5 Millionen Euro (+ 16,7 Prozent),
- Aktien-Quote: drei Prozent.

Wie Jacobus weiter berichtete, ergaben sich auch im Jahr 2004 keine stillen Lasten („Wir mussten noch nie stille Lasten hinnehmen.“), was renommierte Rating-Agenturen wie FitchRatings und die Assekurata honorierten. Für ihre Unternehmens-Strategie und die ausgeprägte Finanzstärke erhielt die Berliner Unternehmensgruppe von Fitch das Prädikat „A-“ mit positivem Ausblick. Im Erst-Rating von Assekurata erlangte die Ideal auf Anhieb die Bewertung „A (gut)“.

Für das Geschäftsjahr 2005 erwartet Rainer Jacobus erneut einen deutlichen Zuwachs im Neugeschäft, im Versicherungsbestand und bei den Beitragseinnahmen. Weil sich nach dem Verkaufsboom von steuerfreien Lebensversicherungen zum Jahresende 2004 die Aufmerksamkeit in diesem Jahr auf bisher vernachlässigte Produkte richte, zu denen Jacobus die private Pflegeversicherung zählt, werden seine Unternehmen auch 2005 wieder deutliche Zuwächse verzeichnen können. Angepeilt ist die 500.000-Marke bei der Anzahl der Verträge.

Auch bei der Ideal Versicherung AG, die das Unfallgeschäft der Gruppe betreibt, sei das Wachstum 2004, wenn auch noch auf geringem Niveau, ausgebaut worden. Um 8,5 Prozent auf 9.639 Verträge stieg im vergangenen Jahr der Versicherungsbestand. Nach laufendem Beitrag konnte der Bestand von 1,3 auf 1,6 Millionen Euro gesteigert werden, was einem Zuwachs von 18,4 Prozent entspricht.

Die Ideal, die sich bisher komplett auf den Bereich Personenversicherungen spezialisiert hat, bietet ab sofort auch Policen aus dem Segment Schadenversicherung an. Gestartet wird mit den Produkten IDEAL HausRat und IDEAL PrivatSchutz. Alle bisherigen und auch künftigen Policen der Produkt-Palette haben eines gemeinsam: man kann sie erst ab dem Lebensalter 50 Jahre abschließen. Jacobus: „Wir setzen auf die einzig wachsende Kundengruppe der Über-50-Jährigen, weil sie risikoaffin und vorsorgebewusst ist.“ Diese Zielgruppe achte stärker auf die Qualität des Produktes als auf den Preis. Die getätigten Abschlüsse seien auch deutlich geringer in ihrer Stornoanfälligkeit. Ein einziges Produkt können auch Jüngere bei der Ideal abschließen: eine Sterbegeld-Versicherung, die der Gesetzgeber erst kürzlich aus seinem obligatorischen sozialen Sicherungsnetz herausgelöst hatte.

Bei den neuen Produkte, der IDEAL HausRat und der IDEAL PrivatSchutz, handelt es sich um eine für Senioren maßgeschneiderte Verbundene Hausratversicherung mit Optionen für eine Glasbruch- und Fahrraddiebstahlversicherung sowie um eine Haftpflichtversicherung für Senioren, die zusätzlich um eine Hundehalter- und Heizöltankpflichtversicherung erweitert werden kann.

Ein weiteres Produkt aus dem Vorsorgeumfeld der Ideal ist die seit zwei Monaten neu angebotene „Volksbestattung im Internet“. Sie läuft über die Konzern-Tochter Ahorn-Grieneisen AG und ermöglicht bundesweit Bestattungskosten zu einem Festpreis von 569 Euro plus öffentliche Gebühren und Friedhofskosten. Marktüblich sind Bestattungskosten von mindestens 2.500 Euro, die aber meist bei weitem überschritten werden. In dem neuen Internet-Bestattungspreis sind Kosten für eine Erd- oder Feuerbestattung inklusive der Grundversorgung des Verstorbenen sowie ein Sarg auf Kiefer oder Vollholz enthalten. Die Dienstleistung wird bundesweit flächendeckend mit regionalen Partnern der Ahorn-Grieneisen AG angeboten. Infos dazu können im Internet eingesehen werden unter http://www.volksbestattung.de/.

Die Bauplanung eigener Pflegeheime, die gekoppelt an eine Ideal Pflegeversicherung bald angeboten werden sollen, sei inzwischen weit fortgeschritten, betonte Jacobus. Man reflektiere nicht auf bereits bestehende Häuser, sondern werde bundesweit auf Grundstücken in Regionen mit verkehrsgünstiger Anbindung Pflegeheime neu errichten und zur Betreuung der Versicherten eigenes Personal einstellen.

Autor(en): Ellen Bocquel

Alle Branche News