Das Beratungsunternehmen Sopra Steria hat in einer Umfrage untersucht, nach welchen Kriterien die Deutschen ihre Versicherungen auswählen. Das Ergebnis zeigt, dass Transparenz und Einfachheit entscheidend für Verbraucher sind. 48 Prozent der Befragten bevorzugen Anbieter, deren Produkte und Bedingungen einfach und schnell zu verstehen sind. Für 41 Prozent muss klar sein, wie sich der Beitrag genau zusammensetzt. Für jeden Dritten sind persönliche Beratung, Testsiegel und Hilfe im Schaden- und Leistungsfall ein zentrales Kriterium bei der Auswahl eines Versicherers.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass Versicherer zunächst Basisanforderungen wie einfache, verständliche Produkte, gute Preise und Services bieten müssen. Darüber hinaus ist es aber wichtig, dass sie Mehrwerte bieten, die andere Versicherer nicht vorweisen können.
Apps und Online-Abläufe weniger wichtig
Weniger wichtig für die Abschlussbereitschaft sind Apps und Online-Abläufe. Nur für rund 14 Prozent der Verbraucher sind beispielsweise ein digitales Schaden- und Leistungsmanagement, für rund 13 Prozent die Erreichbarkeit über mehrere Kanäle wie ein Online-Kundenportal oder eine Schaden-App das kaufentscheidende Kriterium.
"Tarife und Bedingungen sowie die Preise ähneln sich heute so stark, dass sich Versicherer nicht allein über diese Faktoren von Wettbewerbern abheben können. Digitalisierung ist ein nützliches Werkzeug, das mehr Differenzierung ermöglicht, indem Versicherer beispielsweise das Erlebnis für die Kunden verbessern", erläutert Kai-Uwe Reiter, Leiter Insurance Consulting bei Sopra Steria.
Digital konsumierbare Formate, mit denen Kunden ohne weiteren Aufwand schnell erfassen könnten, was versichert ist und was nicht, rückten damit in den Fokus. Laut Reiter heißt das, dass Produktentwicklung und Vermarktung das Thema Versicherung noch stärker aus der Sicht des Kunden betrachten sollten. "Erklärvideos statt Kleingedrucktes sowie leicht über eine App erfassbare Tarife und Bedingungen nutzen Versicherer noch zu selten, um sich Wettbewerbsvorteile zu erarbeiten", sagt der Experte.
Situative Versicherungen spielen (noch) keine Rolle
Interessantes Ergebnis der Befragung: So genannte situative Versicherungen spielen für die Mehrheit der Verbraucher keine zentrale Rolle für den Abschluss. Situative Produkte bieten Kunden Versicherungsschutz für ein bestimmtes Ereignis, etwa einen Skiausflug oder für den kurzfristigen Einschluss eines zusätzlichen Fahrers in die Kfz-Versicherung.
Nur fünf Prozent schauen gezielt auf die individuelle Wunschlaufzeit, so die Umfrage. "Der Markt für situative Versicherungen und auch für so genannte Multiplexprodukte entwickelt sich gerade. Der Erfolg wird hier ebenfalls stark davon abhängen, wie gut es Versicherer schaffen, einerseits diese Produkte an die Lebensverhältnisse ihrer Kunden anzupassen und andererseits eine effiziente und vollautomatisierte Datenverarbeitung von den Front- bis zu den Backend-Systemen zu schaffen", sagt Experte Reiter.
Über die Umfrage
Das Meinungsforschungsinstitut Civey befragte im September 2020 im Auftrag von Sopra Steria in Echtzeit 5.000 Personen. Diese bilden einen repräsentativen Querschnitt der Gesamtbevölkerung ab.
Autor(en): versicherungsmagazin.de