Die Wertschöpfungskette freier Vermittler verändert sich rasant, so die Erwartung der Betroffenen. Davon versprechen sie sich auch viele Vorteile.
Die Digitalisierung ist ein klares Hype-Thema bei den Maklern und Mehrfachvertretern. 83 Prozent der von der Zeitschrift "Asscompact" befragten über 400 Versicherungsmakler und Mehrfachvertreter gehen davon aus, dass sie in fünf Jahren im Maklerbüro von Relevanz ist, gegenüber immerhin schon 57 Prozent heute. Dagegen war sie noch vor fünf Jahren für acht von zehn der Befragten noch kein Thema, so ein Ergebnis der aktuellen Trendstudie.
Prozesse verbessern
Dabei steht eine klare Nutzenerwartung im Vordergrund: Prozesse werden schneller und Abläufe im Betrieb rationeller, sagen nahezu drei Viertel. Auch die Bestandskundenbetreuung soll besser werden, erwarten immer noch zwei Drittel. Dagegen sehen weniger als die Hälfte Neukundengewinnung oder Imagezugewinn als wichtigen Nutzen.
Wenn man digitale Anwendungen im Maklerbüro sucht, dann findet man sie aktuell in zwei Drittel der Maklerfirmen im Bereich Produktauswahl und -vergleich. Offensichtlich sind damit vor allem Vergleichssoftware und -portale gemeint. Knapp dahinter liegen außerdem der elektronische Antrag, Abschluss und Policierung. 60 Prozent verwalten auch die Kunden und Verträge mit Softwareanwendungen.
Wichtige Teile der Wertschöpfungskette analog
Ein klarer Nachholbedarf besteht bei der Kundenakquise, bei der nur knapp ein Drittel der Befragten eine Unterstützung durch digitale Medien besitzt. Auch die Beratung, die Kundenbindung sowie die Schadenregulierung erfolgen ähnlich selten digital, sondern wohl noch traditionell.
Die wichtigsten Veränderungen in der Wertschöpfungskette eines Maklers erwarten die Teilnehmer genau an den Stellen, an denen bisher noch eher wenig Digitalisierung vorherrscht. Allen voran betrifft es die Kundenbindung, bei der mit 47 Prozent insgesamt 15 Prozent mehr in Zukunft Hilfe aus dem Reich der Nullen und Einsen erwarte. Knapp dahinter liegen die Zuwächse bei der Kundenakquise, die 46 Prozent in Zukunft durch digitale Medien unterstützt sehen, ein Plus von 14 Prozent. Auch die Schadenregulierung steigt deutlich um 14 Prozentpunkte auf 57 Prozent. Die Beratung des Kunden wird mit einem Zuwachs um 13 Prozent auf 51 Prozent künftig mit Hilfe von mobilen Anwendungen verbessert werden, erwarten die Teilnehmer.
Dagegen wird in den bisher schon stark digitalisierten Bereichen erstaunlicherweise kein Zuwachs mehr erwartet. Das hätte man durchaus anders erwarten können, beispielsweise dass das Thema Antrag oder Policierung künftig zu mehr als 90 Prozent digital erfolgt. Die Makler jedenfalls erwarten das offenbar eher nicht. Es bleibt bei rund zwei Drittel Nennungen.
Alter schützt vor App-Nutzung nicht
Interessant ist, dass die Befragten zwar ein sehr hohes Durchschnittsalter von 54 Jahren aufweisen, immerhin 31 Prozent waren nach eigenen Angaben über 60 Jahre alt.
Aber dennoch gehen die Vermittler mit der Zeit. Das Smartphone und Tablets werden von den meisten Teilnehmern selbstverständlich genutzt. Neun von zehn nutzen privat und auch noch drei Viertel beruflich Apps, und zwar überwiegend mehr als fünf. Meistens handelt es sich dabei um Soziale Medien, wesentlich seltener sind es nutzwertige Anwendungen aus den Kategorien Informationen und Büromedien. Während privat Apps wie Kicker.de oder n-tv dominieren, stammen die beliebtesten beruflich genutzten Apps von Versicherern. Knapp jeder Dritte nutzt auch Whatsapp beruflich.
Digitale Versicherungsordner eher verpönt?
Immerhin jeder vierte Makler hat auch schon seinen Kunden im zurückliegenden Jahr Apps empfohlen. Hier dominieren mit 87 Prozent Nennungen klar diejenigen von Versicherern. Erst mit weitem Abstand solche von anderen Anbietern rund um Themen wie Finanzen (57 Prozent) oder auch Apps zur Beratungsunterstützung (27 Prozent).
Noch eher selten handelt es sich dabei wohl um digitale Versicherungsordner, und wenn dann nur solche, die von Pools stammen. Hier zeigt sich der Nachteil, dass viele Insurtechs den digitalen Versicherungsordner als Einfallstor in die Kundenbeziehung und damit in die Courtage-Pfründe der Makler in den Markt verstanden haben - damit werden Makler solche Anbieter nun als ihre Gegner statt als Verbündete empfinden.
Die Studie "Asscompact Trends IV/2016" enthält weitere Themen wie die aktuelle Vertriebsstimmung, die Versicherer-Lieblinge der Makler oder die Hitparade der derzeit für den Kauf interessanten Produkte. Sie umfasst 176 Folien und kann bei der bbg Betriebsberatungs GmbH kostenpflichtig erworben werden (E-Mail: stasch@bbg-gruppe.de).
Bild: © Sergey Niven/Fotolia.com
Die Digitalisierung ist ein klares Hype-Thema bei den Maklern und Mehrfachvertretern. 83 Prozent der von der Zeitschrift "Asscompact" befragten über 400 Versicherungsmakler und Mehrfachvertreter gehen davon aus, dass sie in fünf Jahren im Maklerbüro von Relevanz ist, gegenüber immerhin schon 57 Prozent heute. Dagegen war sie noch vor fünf Jahren für acht von zehn der Befragten noch kein Thema, so ein Ergebnis der aktuellen Trendstudie.
Prozesse verbessern
Dabei steht eine klare Nutzenerwartung im Vordergrund: Prozesse werden schneller und Abläufe im Betrieb rationeller, sagen nahezu drei Viertel. Auch die Bestandskundenbetreuung soll besser werden, erwarten immer noch zwei Drittel. Dagegen sehen weniger als die Hälfte Neukundengewinnung oder Imagezugewinn als wichtigen Nutzen.
Wenn man digitale Anwendungen im Maklerbüro sucht, dann findet man sie aktuell in zwei Drittel der Maklerfirmen im Bereich Produktauswahl und -vergleich. Offensichtlich sind damit vor allem Vergleichssoftware und -portale gemeint. Knapp dahinter liegen außerdem der elektronische Antrag, Abschluss und Policierung. 60 Prozent verwalten auch die Kunden und Verträge mit Softwareanwendungen.
Wichtige Teile der Wertschöpfungskette analog
Ein klarer Nachholbedarf besteht bei der Kundenakquise, bei der nur knapp ein Drittel der Befragten eine Unterstützung durch digitale Medien besitzt. Auch die Beratung, die Kundenbindung sowie die Schadenregulierung erfolgen ähnlich selten digital, sondern wohl noch traditionell.
Die wichtigsten Veränderungen in der Wertschöpfungskette eines Maklers erwarten die Teilnehmer genau an den Stellen, an denen bisher noch eher wenig Digitalisierung vorherrscht. Allen voran betrifft es die Kundenbindung, bei der mit 47 Prozent insgesamt 15 Prozent mehr in Zukunft Hilfe aus dem Reich der Nullen und Einsen erwarte. Knapp dahinter liegen die Zuwächse bei der Kundenakquise, die 46 Prozent in Zukunft durch digitale Medien unterstützt sehen, ein Plus von 14 Prozent. Auch die Schadenregulierung steigt deutlich um 14 Prozentpunkte auf 57 Prozent. Die Beratung des Kunden wird mit einem Zuwachs um 13 Prozent auf 51 Prozent künftig mit Hilfe von mobilen Anwendungen verbessert werden, erwarten die Teilnehmer.
Dagegen wird in den bisher schon stark digitalisierten Bereichen erstaunlicherweise kein Zuwachs mehr erwartet. Das hätte man durchaus anders erwarten können, beispielsweise dass das Thema Antrag oder Policierung künftig zu mehr als 90 Prozent digital erfolgt. Die Makler jedenfalls erwarten das offenbar eher nicht. Es bleibt bei rund zwei Drittel Nennungen.
Alter schützt vor App-Nutzung nicht
Interessant ist, dass die Befragten zwar ein sehr hohes Durchschnittsalter von 54 Jahren aufweisen, immerhin 31 Prozent waren nach eigenen Angaben über 60 Jahre alt.
Aber dennoch gehen die Vermittler mit der Zeit. Das Smartphone und Tablets werden von den meisten Teilnehmern selbstverständlich genutzt. Neun von zehn nutzen privat und auch noch drei Viertel beruflich Apps, und zwar überwiegend mehr als fünf. Meistens handelt es sich dabei um Soziale Medien, wesentlich seltener sind es nutzwertige Anwendungen aus den Kategorien Informationen und Büromedien. Während privat Apps wie Kicker.de oder n-tv dominieren, stammen die beliebtesten beruflich genutzten Apps von Versicherern. Knapp jeder Dritte nutzt auch Whatsapp beruflich.
Digitale Versicherungsordner eher verpönt?
Immerhin jeder vierte Makler hat auch schon seinen Kunden im zurückliegenden Jahr Apps empfohlen. Hier dominieren mit 87 Prozent Nennungen klar diejenigen von Versicherern. Erst mit weitem Abstand solche von anderen Anbietern rund um Themen wie Finanzen (57 Prozent) oder auch Apps zur Beratungsunterstützung (27 Prozent).
Noch eher selten handelt es sich dabei wohl um digitale Versicherungsordner, und wenn dann nur solche, die von Pools stammen. Hier zeigt sich der Nachteil, dass viele Insurtechs den digitalen Versicherungsordner als Einfallstor in die Kundenbeziehung und damit in die Courtage-Pfründe der Makler in den Markt verstanden haben - damit werden Makler solche Anbieter nun als ihre Gegner statt als Verbündete empfinden.
Die Studie "Asscompact Trends IV/2016" enthält weitere Themen wie die aktuelle Vertriebsstimmung, die Versicherer-Lieblinge der Makler oder die Hitparade der derzeit für den Kauf interessanten Produkte. Sie umfasst 176 Folien und kann bei der bbg Betriebsberatungs GmbH kostenpflichtig erworben werden (E-Mail: stasch@bbg-gruppe.de).
Bild: © Sergey Niven/Fotolia.com
Autor(en): Matthias Beenken