Bastian Kunkel ist Gründer und Geschäftsführer von Versicherungen mit Kopf (VMK). In den Sozialen Medien hat er sich eine Hunderttausende zählende Community aufgebaut. Mit Versicherungsmagazin spricht er darüber, wie er Menschen inspiriert, das Nachwuchsproblem der Versicherungsbranche und die Möglichkeiten, die Künstliche Intelligenz (KI) bietet.
Wie nimmst du es in deiner Community wahr, wie reagieren die Menschen auf deine Posts?
Bastian Kunkel: Die Leute reagieren unterschiedlich auf die Beiträge, aber überwiegend positiv. Viele bedanken sich für die Informationen, manche sagen aber auch: „Das weiß doch jeder“. Insgesamt geben mir die Reaktionen immer das Gefühl: OK, ich habe da einen Nerv getroffen, weitermachen.
Wie oft bekommst du gesagt: Wegen dir habe ich mich jetzt mehr mit dem Thema befasst und mich versichert?
Das passiert inzwischen immer öfter. Oft in Form von Nachrichten, auf der DKM hat mir gerade erst jemand gesagt: Durch deine Videos habe ich mich nicht nur mit dem Thema Versicherungen beschäftigt, sondern mich auch dafür entschieden selbst in die Branche zu gehen. Das ist natürlich mega. Das war nie meine Intention, aber dass es so passiert, ist für mich auch wieder ein Zeichen, dass ich irgendetwas richtig machen muss. Es ist anscheinend ein wichtiges Thema, auch wenn es in der breiten Öffentlichkeit noch nicht dieses Image hat.
Was sind aus deiner Sicht 2024 die größten Herausforderungen in der Versicherungsbranche?
Der Nachwuchs, allgemein Mitarbeitergewinnung wird ein riesiges Thema sein. Auch digitale Prozesse, KI, die Regulatorik, die damit einhergeht. Das sind große Herausforderungen, denen sich die Branche hoffentlich mutig stellt. Denn ein: „Ah, lass mal lieber nicht machen“ und „haben wir ja immer anders gemacht“ und so weiter und so fort, das wird nicht funktionieren. Und da braucht es auch mutige Köpfe, die Entscheidungen pro KI, pro Digitalisierung, pro Zukunft treffen.
Das sind die Herausforderungen, die ich für 2024 und wahrscheinlich auch für die Folgejahre sehe. Wenn ich ein Thema wirklich in den Vordergrund stellen müsste, dann ist es wahrscheinlich das Personalthema. Das kriege ich von allen Seiten mit, und da sind das nicht nur Azubis oder Vertriebler, die fehlen. Sondern wirklich auch Sachbearbeiter im Innendienst, Risikoprüfer, es fehlt überall, da muss die Branche schauen, wie sie das hinbekommt, und vielleicht ist auch da KI eine mögliche Hilfe.
Du sagtest schon, du hast auch Leute inspiriert, sodass sie in die Branche einsteigen. Du hast dein Versicherungsbusiness auf Social-Media-Plattformen aufgebaut und großgemacht. Was rätst du Newcomern, die jetzt in das Maklerbusiness einsteigen wollen, wie können andere eine solche Plattform aufbauen?
Du brauchst erstmal wirklich viel Durchhaltevermögen. Du musst viel ausprobieren, du musst dich auch irgendwo finden auf diesen Plattformen. Was liegt dir, was liegt dir nicht? Aber unterm Strich ist es immer ein Loslaufen. Lauf los und du wirst sehen. Unterwegs ergibt sich dann der Weg an sich. Aber wenn du nicht losläufst, dann wird das halt schwieriger. Und du wirst ganz oft hinfallen, das ist einfach so. Aber die Branche an sich, die bietet so viele Möglichkeiten heutzutage. Durch Digitalisierung, durch ortsunabhängiges Arbeiten und so weiter und sofort. Die Branche ist meiner Meinung nach mega attraktiv für junge Leute. Unterm Strich muss es die Branche nur noch mehr schaffen, das auch nach außen zu tragen.
Wie war das bei dir? Du bist jetzt seit über 7 Jahren selbstständig. Wann hat deine Plattform so richtig abgehoben?
So richtig wahrscheinlich ab dem dritten Jahr. Die ersten 12 bis 18 Monate war nicht viel los. Es gab viel Scheitern, eine steile Lernkurve, aber das gehört halt mit dazu, wenn du etwas Neues anfängst. Das ist glaube ich immer so. Das muss man auch wissen, als junger Mensch, der so etwas anfängt, dass der Erfolg nicht über Nacht kommt.
Du hast eben bereits KI angesprochen. Benutzt du sie denn selbst schon im Betrieb?
Natürlich. Ich verwende ChatGPT mittlerweile als Ideen- und Impulsgeber, sowie als Korrekturleser und Optimierer. ChatGPT stellt ja gefühlt 100 Mitarbeiter in einem dar, je nachdem wie man die KI füttert. Aber auch andere KI-Tools, die automatisch Untertitel automatisch erzeugen, nutze ich schon. Also ich finde das sehr spannend und suche immer nach Möglichkeiten, wie ich oder mein Team durch künstliche Intelligenz noch weiter unterstützt werden können.
Das Interview führte Frederik Schmidt.
Autor(en): Frederik Schmidt