Das Geschäft mit Fonds und Zertifikaten in Deutschlands Sparkassen brummt. Die Aussichten trüben könnte eine neue europäische Vorgabe für Garantieprodukte.
Vor 100 Jahren als Deutsche Girozentrale gegründet kann die Deka-Gruppe 2018 für das vergangene Geschäftsjahr einen Rekordabsatz melden. So stieg die Nettovertriebsleistung um rund 50 Prozent auf 25,7 Milliarden Euro. Davon sind 13,4 Milliarden Euro dem institutionellen Geschäft zuzuordnen. Mit 12,3 Milliarden entfällt die andere Hälfte auf die Retailkunden. Der zunehmende Nettoabsatz und eine positive Wertentwicklung der Deka-Produkte führte 2017 zu einem Anstieg der Total Assets um rund zehn Prozent auf 282,9 Milliarden Euro.
Wertpapier-Sparpläne rücken in den Fokus
Michael Rüdiger, Vorstandsvorsitzender der Dekabank, freut sich über den Rekordabsatz und besonders darüber, dass die Deutschen zunehmend in Wertpapier-Sparpläne anlegen. "Wir sehen dieses Wachstum als Bestätigung", sagte er auf der Vorstellung der Bilanzzahlen in Frankfurt am Main Mitte April und bezog sich auf die konsequente Ausrichtung als Wertpapierhaus der Sparkassen. "Auf Basis dieser Strategie haben wir über die letzten Jahre schrittweise unser Geschäftsmodell im Asset Management und Bankgeschäft weiterentwickelt."
Die Erträge der Deka-Gruppe nahmen 2017 um 6,4 Prozent auf 1,494 Milliarden Euro zu. Ihnen steht ein Anstieg der Aufwendungen um 5,7 Prozent auf 1,045 Milliarden Euro gegenüber. Als Grund für diesen Anstieg, der allerdings unterproportional ausfiel, nannte Matthias Danne, Chief Financial Officer (CFO) der Deka, unter anderem die Personalkosten des S-Brokers. Die Online-Plattform wurde im Frühjahr 2016 übernommen und 2017 erstmals ganzjährig einbezogen. Ebenso seien spürbar höhere Aufwendungen für die Umsetzung regulatorischer Anforderungen nötig gewesen. Aufgrund dieser Effekte verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag 2017 im Vorjahresvergleich, der Wert stieg von 60,7 Prozent auf 68,3. Die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern stieg hingegen von 9,6 auf 9,9 Prozent im gleichen Zeitraum.
Dämpfer kommt von Bankenaufsicht
Die Geschäfte der Deka trüben könnte eine im Oktober 2017 von der European Banking Authority (EBA) vorgelegte Interpretation zur Eigenmittelunterlegung von Garantien auf Anlagen in Investmentfonds. Diese würde insbesondere Riesterverträge und andere garantierte Altersvorsorgeprodukte betreffen. Danne warnt: "Falls die darin vorgeschlagenen oder ähnlichen Regelungen auf sämtliche Garantiefonds und garantierte Fondssparpläne, einschließlich der in Deutschland staatlich geförderten privaten Altersvorsorge anzuwenden wären, könnte dies materielleAuswirkungen auf die regulatorischen Kapitalquoten und die Leverage-Ratio der Deka-Gruppe haben."
Der Artikel ist ursprünglich auf www.springerprofessional.de erschienen.
Autor(en): Christian Kemper