Cyber-Schutz: Studien helfen bei der Beratung

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Vermittler können aktuelle Studien für die Beratung zum Cyber-Schutz nutzen. Die allgemeine Gefahrenwahrnehmung unterscheidet sich immer noch von der individuellen. Insgesamt ist der Markt weiter schwierig.

So geht die Ratingagentur DBRS Morningstar laut der Versicherungswirtschaft davon aus, dass der Umfang des angebotenen Schutzes restriktiver wird. Noch immer sei es schwer beispielsweise die Kosten für die Opfer, den Verlust des Images, Erpresserforderungen und sogar die Betriebsunterbrechungen nach Cyber-Angriffen zu modellieren. Doch die Rater betonen auch, dass Cyber-Schutz die Chance bietet umfangreiche Dienstleistungen weit über die eigentliche Schadenzahlung hinaus anzubieten.

Versicherer mit ausgelagerter IT-Sicherheitsabteilung

Das gelte vor allem für kleine und mittelständische Firmen (KMU), die nicht über eine umfangreiche IT-Abteilung verfügen. Hier könnten die Versicherer im Rahmen des Cyber-Schutzes Zugang zu professioneller Beratung, Bewertung der bestehenden Cyber-Sicherheitsprozesse und -verfahren sowie Unterstützung bei der Schadensbegrenzung und der Verhinderung weiterer Auswirkungen nach einem Angriff anbieten. Wichtig sei für die KMU auch die Unterstützung bei der Reparatur kompromittierter Daten und Systeme.

Risikoeinschätzung unterschiedlich

Nicht nur mit dem Serviceargument können KMU vom Cyberschutz überzeugt werden. Hilfreich sind Umfragen bei dieser Zielgruppe. Sie zeigen: Die Sensibilisierung ist mittlerweile hoch. Daher dürfte der Markt weiter anziehen. So liegt in der KMU-Risikostudie der Gothaer-Versicherung die Furcht vor Cyber-Kriminalität im fünften Jahr in Folge auf Platz Eins. 48 Prozent der Befragten sehen einen Hackerangriff als das bedrohlichste Risiko für ihr Unternehmen. So das Ergebnis der Online-Befragung durch Heute und Morgen (Frühjahr 2023; 1.023 Teilnehmer).

Handwerksbetriebe nehmen Cyber-Risiko kaum wahr

Zu einem fast entgegengesetzten Ergebnis kommt die HDI-Studie, für die das Marktforschungsinstitut Sirius Campus 702 KMU befragte. So sei die allgemeine Gefahrenwahrnehmung von 39 Prozent auf 27 Prozent zurückgegangen. Von den befragten Entscheidern der IT- oder Software-Branche sehen jedoch in der aktuellen Befragung 40 Prozent einen Cyber-Angriff auf das eigene Unternehmen als wahrscheinlich an. Handwerksunternehmen und Betriebe des Baugewerbes schätzen dabei von allen Befragten nicht nur das individuelle Risiko am geringsten ein (21 %), sondern zeigen auch die größte Differenz zur allgemeinen Risikowahrnehmung (41 %).

Hohes Potenzial für Cyber-Sschutz im Mittelstand

Laut der Studie der Gothaer liegt die Cyber-Absicherungsquote der KMUs immer noch bei nur 20 Prozent. Fazit: Noch immer dürften die Vermittler auf viele Unternehmen stoßen, die zwar eine allgemeine Cyber-Gefahr sehen, ihr Unternehmen aber als weniger bedroht einschätzen. Das HDI-Booklet (partner.hdi.de/cyber) enthält auf 32 Seiten viele wertvolle Tipps und Statistiken. So können KMUs beispielsweise mit einem Notfallplan den Erfolg von Cyberkriminellen um 13 Prozent senken.

Übereinstimmend kommen Gothaer und HDI in ihren Umfragen zum Ergebnis, dass mittlerweile der Service der Versicherer rund um Cyber-Attacken bei den Mittelständlern einen hohen Stellenwert hat. 35 Prozent wollen laut HDI nach einer Cyber-Attacke eine Daten- und Systemwiederherstellung durch Spezialisten, die die Assekuranzen vermitteln. Bei der Umfrage der Gothaer liegt der Anteil der Kunden, die sich auch Assistance-Leistungen im Schadenfall wünschen sogar bei 53 Prozent.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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