80 Prozent aller Kunden, die ein Vergleichsportal für Versicherungen besuchen, nutzen Check24. Lediglich zwölf Prozent entfallen auf Verivox.
"Sonstige" Portale spielen mit acht Prozent gar keine Rolle mehr. Sie werden in der Mitteilung über die Studie gar nicht mehr namentlich erwähnt. Auch bei der Weiterempfehlungsbereitschaft ist Check24 „obenauf“. 53 Prozent der Nutzer empfehlen das Portal weiter. Bei Verivox sind es nur 40 Prozent. Das zeigt die aktuelle Trendstudie "Nutzung von Preisvergleichsportalen für Versicherungstarife" des Marktforschungsinstituts Nordlight Research in Zusammenarbeit mit der auf den Versicherungsmarkt spezialisierten Strategieberatung Valytics. Über 1.000 private Versicherungsentscheider ab 18 Jahren – die in den letzten zwei Jahren eine Versicherung neu abgeschlossen oder gewechselt haben und sich dabei auf einem Vergleichsportal zumindest informiert haben – wurden repräsentativ zur Nutzung von Vergleichsportalen und zu ihren Nutzungsmotiven befragt.
Hohe Abschlussrate
Vergleichsportale spielen nach Erkenntnissen der Analysten auf der Customer Journey der Versicherungskunden eine zunehmende Rolle. Mehr als jeder dritte Versicherungsentscheider (37 Prozent), der in den letzten zwei Jahren Versicherungen neu abgeschlossen hat, hat sich vor dem Abschluss auf einem Vergleichsportal informiert. Jeder Fünfte (22 Prozent) hat seine Police dann auch direkt über das Portal abgeschlossen. Dies entspricht einer Abschlussrate von 59 Prozent.
Kfz-Versicherung dürfte dominieren
Meist handelt es sich bei den Abschlüssen um Sachversicherungen wie Kfz, Privat-Haftpflicht oder Hausrat, zunehmend aber auch um Leben-Produkte und private Kranken-/Krankenzusatzversicherungen. Genaue Werte zu den Sparten werden in der Veröffentlichung aber nicht angegeben. Weiterhin dürfte der Abschluss der Kfz-Versicherung die deutliche Mehrheit der Abschlüsse erzielen.
"Die generelle Frage, ob es im Versicherungsvertrieb zukünftig nur noch mit oder auch ohne Vergleichsportale geht, muss jede Versicherungsgesellschaft im Rahmen ihrer Gesamtstrategie für sich selbst beantworten", sagt der Marktexperte Hans-Joachim Schütt von Valytics. "Fest steht jedoch: Vergleichsportale für Finanzdienstleistungen haben sich mittlerweile einen festen Platz in der Customer Journey vieler Kunden erarbeitet und der Versicherungsbranche in puncto Digitalisierung und Kundenorientierung einiges vorgemacht." Online-Vergleichsportale würden mit zunehmendem Erfolg den Wunsch vieler Versicherungskunden nach mehr Einfachheit und Bequemlichkeit beim Versicherungsabschluss bedienen. Hier würden die Versicherer mit konsequenter Vernetzung aller Vertriebskanäle (Omnikanal), Nutzung neuer Technologien und KI hinterherhinken.
Kunden vertrauen "Marktübersicht"
Doch die beste Omnikanal-Strategie nutzt wenig, da Assekuranzen keinen direkten Vergleich der Anbieter herstellen können. Auch die Studie zeigt wieder, dass die Kunden dem "Marktvergleich" der Portale vertrauen. Meist würden zudem die vordersten Preisränge gewählt. Die Portale erlauben zudem per Filter einen Vergleich auf dem gewünschten Leistungsniveau. Unbekannte Marken haben gute Chancen über Vergleichsportale Umsatz zu erzielen. Denn die Kunden wissen ganz eindeutig gar nicht, bei wem sie die Police abgeschlossen haben. Denn Allianz und HUK-Coburg sind in der subjektiven Erinnerung der Portal-Nutzer aktuell die Anbieter mit der stärksten Präsenz auf den Online-Vergleichsportalen. Tatsächlich ist die HUK-Coburg seit Jahren gar nicht mehr in kommerziellen Versicherungsmaklerportalen vertreten. Und die Allianz dürfte in eher seltenen Fällen die ersten Preisränge belegen – zumindest nicht in der Kfz-Versicherung.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek