Beim 22. PwC Global CEO Survey gaben 29 Prozent der Versicherer-CEOs an, ein im laufenden Jahr ein sinkendes Weltwirtschaftswachstum zu erwarten. 2018 waren es lediglich zwölf Prozent. 31 Prozent rechnen 2019 mit einem gleichbleibenden Weltwirtschaftswachstum (2018: 25 Prozent). Und 40 Prozent glauben an ein stärkeres Wirtschaftswachstum. Das sind zehn Prozent weniger als im Vorjahr.
Die wichtigsten Wachstumsregionen sind für die CEOs
- USA 16 Prozent (2018: 35 Prozent)
- Großbritannien 14 Prozent (2018: zehn Prozent) sowie
- China 13 Prozent (2018: 19 Prozent).
Deutschland rutscht ab
Deutschland, das 2018 noch mit 25 Prozent auf Rang 2 hinter den USA rangierte, erhielt in der aktuellen Befragung lediglich vier Prozent der Nennungen. Julia Unkel, Leiterin des Bereichs Insurance bei PwC Deutschland, erläutert das Ergebnis: "Der Markt in Deutschland scheint aktuell gesättigt." Allerdings stünden die Vorzeichen gut, dass die Nachfrage der Versicherungsnehmer nach individuellen Lösungen mittelfristig für neue Impulse sorge. Auch die Zusammenarbeit mit neuen Partnern könne Umsatzwachstum erzeugen.
Überregulierungen bereiten den CEOs im Versicherungswesen die größte Sorge. Dies gaben 47 Prozent an (2018: 62 Prozent). Die mit 30 Prozent der Nennungen zweitgrößte Sorge ist politischer Populismus (2018: 50 Prozent). Sorgen um die Zukunft der Eurozone machen sich hingegen nur zwölf Prozent (2018: 19 Prozent).
Glaube an Umsatzwachstum
Zu ihrem eigenen Unternehmen befragt, ist die überwiegende Mehrheit der CEOs weiterhin optimistisch. 82 Prozent gehen davon aus, dass ihr Unternehmen 2019 ein Umsatzwachstum erreicht (2018: 84 Prozent). Die wichtigsten Gründe dafür seien organisches Wachstum (72 Prozent), Effizienzsteigerungen (70 Prozent), neue Produkte und Services (68 Prozent) sowie Kooperationen mit Start-ups (33 Prozent).
Unkel sieht hier auch für deutsche Unternehmen Wachstumschancen: "Die meisten Versicherer agieren auf einem sehr soliden Fundament. Um weiteres Wachstum zu erzielen, müssen Effizienzmaßnahmen schnell umgesetzt werden. Dies geht einher mit einem teils grundlegenden Wandel des Geschäftsmodells. Hier können Hub Initiativen wie der InsurtechHub München als Beschleuniger wirken."
KI wird die Branche verändern
Datenbasierte, künstliche Intelligenz (KI) werde das Versicherungsgeschäft in den nächsten fünf Jahren verändern, erwarten 87 Prozent der Befragten. Allerdings haben erst 44 Prozent der Versicherungsunternehmen KI eingeführt. 36 Prozent der Befragten planen allerdings KI-unterstützte Technologien in den kommenden drei Jahren zu nutzen.
Als Gefahr für die Geschäftsentwicklung ihrer Unternehmen im Zusammenhang mit datenbasierten Anwendungen sehen die Chefs der Versicherer vor allem Cyber-Kriminalität (45 Prozent), Fachkräftemangel (36 Prozent) sowie die Schnelligkeit des technologischen Wandels (31 Prozent).
Wie die Entwicklung der einzelnen Versicherer verläuft, hängt nach Ansicht der CEOs vor allem davon ab, in welcher Weise die Unternehmen neue Technologien für Wachstum nutzen (73 Prozent), ihre Mitarbeiter entwickeln (42 Prozent) und ob sie ins Kerngeschäft investieren und ihre Kosten senken (37 Prozent).
Am 22. "PwC Global CEO Survey" zur Einschätzung der politischen und wirtschaftlichen Weltlage für die kommenden zwölf Monate haben mehr als 1.300 CEOs aus 91 Ländern teilgenommen.
Autor(en): Versicherungsmagazin.de