Rund 8.500 Vertriebspartner hat der Maklerpool BCA derzeit unter seinen Fittichen. Die Maklergenossenschaft Vema bringt es aktuell auf 4.445 Partner, wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilt. Damit können rein rechnerisch knapp 13.000 Versicherungsmakler und Finanzdienstleister von der Kooperation profitieren.
In der Praxis hat zumindest die Vema aus Heinersreuth bei Bayreuth einige Hürden aufgebaut. So sollen nur Maklerunternehmen Zugang zu den Vema-Angeboten erhalten. Zudem müssen sie ein bestimmtes Profil vorweisen. Die "definierten unternehmerischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen" setzen etwa einen Umsatz aus der Versicherungsvermittlung von über 100.000 Euro voraus.
Honorarberaterinnen und -berater sind nicht willkommen, denn der Anteil aus diese Einnahmeart sollte unter 20 Prozent liegen. Drei Jahre Berufserfahrung und eine positive Wirtschaftsauskunft dürften demgegenüber kaum Hindernisse für die BCA-Partner sein. Unternehmen, die direkte oder indirekte vertragliche Bindung als Handelsvertreter, Franchisenehmer oder Agentur haben, möchte die Vema ebenfalls nicht als Partner. Zudem sollte die Tätigkeit nicht im Wettbewerb zur Vema stehen. Bei echten Partnern – also nicht nur Kooperationspartnern – entscheidet über Grenzfälle ein "Zulassungsausschuss". Möglicherweise hat er nun ganz viel Arbeit.
Keine Einzelanbindung notwendig
Die Kooperation ist für BCA-Partner jedenfalls kostenfrei, denn die Vema finanziert sich ausschließlich über Overhead-Courtagen der Versicherer, ohne dabei die Vergütung der Maklerinnen und Makler zu beschneiden. Die neuen Partner müssen auch nicht einzeln angebunden werden. "Denn durch die Kooperation findet eine ohnehin technische Verzahnung statt, die keinen zusätzlichen Aufwand innehat", erläutert Vema-Pressesprecherin Eva Malcher.
Eine Prognose, welchen Mehrumsatz die neue Kooperation den Oberfranken bescheren soll, gibt es zumindest derzeit nicht. 2022 hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben ein Umsatzplus von 15 Prozent erzielt und hatte 238 neue Partner gewonnen. Diese Zahlen dürften sich – zumindest ab 2024 – erheblich steigern, wenn die Kooperation ein Erfolg wird. Immerhin haben akzeptierte BCA-Partner nun Zugriff auf Deckungskonzepte, besondere Tools und selbst programmierte Rechner für alle gängigen Gewerbesparten bis hin zur eigenen Ausschreibungsplattform.
Versicherer sind dominante Gesellschafter der BCA
Mit der Kooperation zwischen der BCA AG und der Vema-Genossenschaften treffen aber auch zwei sehr unterschiedliche Welten aufeinander. So ist die BCA im Wesentlichen im Besitz von Maklerversicherern. Barmenia, Bayerische, Haftpflichtkasse, Ideal, Signal-Iduna, Stuttgarter, SDK und Volkswohlbund halten insgesamt direkt oder indirekt knapp 80 Prozent der Anteile an der BCA. „Die BCA-Aktionäre haben keinen Einfluss auf unser Haus“, stellt Malcher fest. Auch in Zukunft werde die Vema ein rein inhabergeführtes Haus sein, welches aufgrund des genossenschaftlichen Modells Sicherheit für Makler und Genossen bringe.
Und nicht nur das. Nun haben Vema-Partner Zugriff auf das BCA-Kreditinstitut, die BfV Bank für Vermögen sowie auf die gesamte BCA-Investmentwelt. Dazu gehört die Anlagesoftware Diva mit ESG-Strecke und einem Depot-Reporting sowie das fondsgebundene Vermögensverwaltungskonzept Private Investing. "Diva verfügt über Anbindungen zu allen relevanten Depotbanken", erläutert Rolf Schünemann, Vorstandsvorsitzender der BCA AG. Damit sei die Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen des Kunden "einfach zu handhaben und regulatorisch einwandfrei möglich". Zudem würde Diva bereits heute die meistgenutzten Funktionen bekannter Maklerverwaltungsprogramme abbilden.
Anlagestrategien sind auf Kundenbedürfnisse zugeschnitten
Private Investing umfasst laut BCA verschiedene Strategien institutioneller Anlageberater sowie ein eigenes Vermögensverwaltungsangebot. Schünemann: "Genereller Vorteil des Vermögensverwaltungskonzepts: Der Anlageberater verwaltet eine Strategie und nicht eine Vielzahl von Portfolios. Die aktiv gemanagten Investments bilden unterschiedliche Anlagestrategien ab und sind exakt auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten." Der Dokumentationsaufwand bei Veränderungen wie Zuzahlungen, Sparplanwechsel oder auch Portfolioänderungen entfalle. Daher gebe es schnelle Reaktionszeiten auf Marktbewegungen.
Grundstein für Mega-Pool
Die Versicherungs-Aktionäre sind übrigens derzeit keine Produktgeber einer der Anlage-Strategien. Und auch über die BCA-Bank würden derzeit keine Produkte der BCA-Gesellschafter vermittelt. Genaue Zahlen, wie viele BCA-Partner schon heute mit der Vema zusammenarbeiten, kann der Maklerpool nicht liefern. Die Partner wären in ihren unternehmerischen Entscheidungen komplett frei. Das Feedback wäre aber schon sehr gut. "Viele unserer Geschäftspartner stehen der strategischen Zusammenarbeit mit der Vema sehr positiv gegenüber", sagt Schünemann. Der Grundstein für einen Mega-Makler-Pool dürfte somit gelegt sein.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek