Unternehmen, die sich innerhalb wie außerhalb ihrer Organisation für mehr Nachhaltigkeit einsetzen, haben nicht nur bei nachhaltigkeitsbewussten Verbrauchern, sondern auch bei den eigenen Beschäftigten deutliche Wettbewerbsvorteile.
Drei von vier Arbeitnehmer in Deutschland (74 Prozent) begrüßen ausdrücklich, wenn sich der eigene Arbeitgeber nachhaltig engagiert (Frauen sogar zu 80 Prozent). 40 Prozent der Beschäftigten ist es zudem persönlich in hohem Maße wichtig, dass ihr Arbeitgeber Nachhaltigkeit im Unternehmen fördert und sich aktiv dafür einsetzt. Lediglich 13 Prozent ist dies weitgehend egal.
Jeder Vierte will auf jeden Fall in einem nachhaltig orientierten Unternehmen arbeiten
Übergreifend weisen Arbeitnehmer, die meinen, ihr eigenes Unternehmen verhalte sich bereits nachhaltig, eine deutlich höhere Bindung an ihren Arbeitgeber auf (Indexwert: 74) als jene, die angeben, dies sei bisher nicht der Fall (Indexwert: 49). Mit Blick in die Zukunft kann sich hierzulande sogar mehr als jeder vierte Beschäftigte (28 Prozent) nicht mehr vorstellen, überhaupt noch für ein Unternehmen zu arbeiten, das keine Nachhaltigkeitsziele verfolgt (Führungskräfte sogar zu 35 Prozent).
Dies verdeutlicht jedenfalls die jüngste Trendstudie „Nachhaltigkeit von Unternehmen aus Arbeitnehmersicht – Status Quo, Potenziale und Perspektiven“ des Marktforschungs- und Beratungsinstituts Heute Und Morgen aus Köln. Repräsentativ befragt wurden rund 1.000 Arbeitnehmer, darunter Mitarbeitende und Führungskräfte, aus Unternehmen ab einer Mindestgröße von fünf Beschäftigten.
Nachhaltigkeitszeugnis für Unternehmen fällt häufig noch durchwachsen aus
Betrachtet man den von den Arbeitnehmern wiedergespiegelten Status Quo, dann werden die Potenziale nachhaltiger Unternehmensführung hierzulande allerdings bei weitem noch nicht ausgeschöpft: 28 Prozent der Beschäftigten sind der Auffassung, dass sich ihr eigener Arbeitgeber bisher noch zu wenig für Nachhaltigkeit einsetzt. Nur in jedem fünften Unternehmen (19 Prozent) hat das Thema Nachhaltigkeit aus Sicht der Mitarbeitenden vorrangigen Stellenwert; 41 Prozent geben hingegen an, man hätte im eigenen Unternehmen aktuell wichtigere Themen. Immerhin jeder fünfte Arbeitnehmer (21Prozent) in Deutschland bewertet den eigenen Arbeitgeber in puncto Nachhaltigkeit bereits als sehr gut aufgestellt. Insgesamt fällt das Nachhaltigkeitszeugnis für Unternehmen aus Arbeitnehmersicht aber häufig noch durchwachsen aus.
Hauptsache, das Nachhaltigkeitsengagement des Arbeitgebers ist konkret und transparent
Eine vergleichsweise geringe Rolle spielt für die Beschäftigten, in welchem der zentralen Nachhaltigkeitsbereiche – ökologisch, sozial oder ökonomisch – sich ihr Unternehmen besonders engagiert. Aus Mitarbeitersicht gilt hier vor allem die Devise: Hauptsache, das Nachhaltigkeitsengagement des eigenen Arbeitgebers ist konkret, transparent und proaktiv, passive Ausgaben werden deutlich weniger honoriert als aktives Engagement. Frauen und jüngere Beschäftigte schätzen das Nachhaltigkeitsengagement ihres Arbeitgebers besonders stark.
Die häufigsten Nachhaltigkeitsmaßnahmen werden bisher im ökologischen Bereich umgesetzt: Angefangen bei der Mülltrennung und Vermeidung von Plastikmüll, bis hin zur systematischen Emissionsvermeidung und Verwendung ressourcenschonender Materialien. Der Tendenz nach werden die von Unternehmen bisher am häufigsten eingesetzten Nachhaltigkeitsmaßnahmen von den Mitarbeitern auch am stärksten geschätzt (gilt in
allen Nachhaltigkeitsbereichen). Ausnahme stellt hier beispielsweise die Reduzierung von Inlandsflügen oder anderen Dienstleistungstransporten dar. Hier erwarten viele Arbeitnehmer ein noch stärkeres Engagement ihres Arbeitgebers.
Passives Spenden an Klima- oder Naturschutzorganisationen wird eher negativ betrachtet
Die verstärkte Nutzung von Hybrid- oder Elektroautos als Dienstwagen wird ambivalent beurteilt – sowohl was deren bisherige Verbreitung im Unternehmen, aber auch was die Beliebtheit der Maßnahme auf Mitarbeiterseite betrifft, Befürworter und Kritiker halten sich hier die Waage. Passives Spenden an Klima- oder Naturschutzorganisationen wird von den Beschäftigten insgesamt eher negativ betrachtet – aktives Klimaschutz-Engagement kommt deutlich besser an.
Insgesamt gibt es für die Mitarbeitenden kein grundsätzlich bevorzugtes oder ein „falsches“ Engagement, solange dies im Kern ernst gemeint ist und kein Alibi oder Greenwashing darstellt.
Quelle: Morgen und Morgen
Autor(en): versicherungsmagazin.de