An Daten führt kein Weg vorbei

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In eigener Sache: Auf der zweiten Konferenz „Sustainability in Finance“ von Bankmagazin und Versicherungsmagazin waren sich die Referierenden einig, dass die umfangreiche Erhebung von ESG-Daten unerlässlich für die nachhaltige Ausrichtung von Wirtschaft und Finanzindustrie ist.

Müssen riesige Datenmengen offenlegen 

Auf dem virtuellen Podium der Digitalkonferenz, die Mitte Juni live aus Wiesbaden übertragen wurde, machte Keynote-Speaker Christian Heller, Vorstandsvorsitzender der Value Balancing Alliance und stellvertretender Vorsitzender des Sustainable Finance-Beirats der Bundesregierung, deutlich, vor welchen umfangreichen Anforderungen die Unternehmen aufgrund der Offenlegungsvorschriften der europäischen Regulatorik stehen. Sie werden in den kommenden Jahren riesige Datenmengen offenlegen müssen. Das sei nur möglich, wenn es gelinge, die Daten in geschäftsrelevante Informationen umzuwandeln. Hierbei sei vor allem die Finanzindustrie gefordert.

Jan Witkovsky, Co-Founder und Geschäftsführer von vreed, beleuchtete in seinem Vortrag das Umweltziel „Klimaschutz“ im Baugewerbe- und Immobiliensektor. Er bemängelte, dass für die nachhaltige Bewertung von Immobilien oftmals nur wenige belastbare Daten zugrunde gelegt werden können. Die von ihm vorgestellte digitale Lösung führt unter anderem extern zugängliche Daten mit Gebäudedaten der Immobilienbesitzer sowie Daten, die automatisiert ergänzt werden, auf einer Plattform zusammen. Die Datenbasis könne damit signifikant erhöht werden, so Witkovsky.

Banken sind bei Beschaffung von ESG-Daten auf externe Anbieter angewiesen

Dirk Holländer, Senior Partner der Zeb Group und Director der Zeb Business School, fasste die Ergebnisse einer Befragung seines Hauses unter 36 europäischen Finanzinstituten zum aktuellen ESG-Status Quo zusammen. Demnach liegen die Banken über verschiedene Kernhandlungsfelder wie Wettbewerbspositionierung oder Implementierung im Risikomanagement hinweg im Durchschnitt aktuell auf der niedrigen Reifegrad-Stufe 1 bei einer Skala von 0 bis 4. Dabei erachten die Befragten im Kernhandlungsfeld „Daten-/Methodenframeworks“ die fehlende Datenverfügbarkeit als das größte Hemmnis im ESG-Datenmanagement. Bei der Beschaffung von ESG-Daten seien die Banken auf externe Anbieter angewiesen, sagte Holländer.

Darüber, dass Finanzdienstleister bei ihren Kreditentscheidungen auch die Risiken aus Naturgefahren bewerten müssen, denen Unternehmen durch den Klimawandel ausgesetzt sind, referierte Mariia Skupova, Senior ESG Consultant bei Crif. Risiken aus Naturgefahren, die unberücksichtigt bleiben, können für Finanzinstitute zu unerwarteten Verlusten führen. Dieses Risiko lässt sich laut Skupova mit einem physikalischen Basis-Indikator minimieren. Er wird auf Grundlage von Gefährdungsdaten erstellt, um die Klimaexposition eines Portfolios zu bewerten.

Autor(en): Bianca Baulig

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