Willkommen im Gabler Versicherungslexikon



Versicherungslexikon

Qualitätsgeprüftes Wissen + vollständig Online + kostenfrei: Das ist das Gabler Versicherungslexikon auf versicherungsmagazin.de

Jetzt neu: Die 2. Auflage wurde komplett überarbeitet und um über 400 neue Begriffe ergänzt.

Zinsstruktur

1. Begriff: Bezeichnung für die Abhängigkeit der Zinssätze für gleichartige Anleihen (Pfandbriefe, Euro- Staatsanleihen etc) unterschiedlicher Laufzeiten zu einem bestimmten Zeitpunkt.

2. Merkmale: Die Zinstruktur kann als Folge iA,t (n) der Renditen definiert werden, die zu einem Zeitpunkt t für Anleihen einer bestimmten Wertpapierklasse A für unterschiedliche Lauzeiten n erzielt werden. Unter Rendite können dabei sowohl der regelmäßige Zinskupon einer zum Nominalwert gehandelten Anleihe als auch der innere Zins einer Nullkuponanleihe verstanden werden.

3. Ziele: Zinsstrukturen erlauben durch marktkonsistente Diskontierung den barwertmäßigen Vergleich unterschiedlicher Zahlungströme mit vergleichbarem Ausfallrisiko.

4. Wichtiges Beispiel: Von besonderer praktischer Bedeutung ist die Swap-Struktur als Folge von Zinssätzen, die im Handel zwischen Banken für den Tausch fester in variable Zinsverpflichtungen (sog. Zins-Swaps) zugrunde gelegt wird.

5. Probleme: Die Swap-Zinsstruktur wird häufig mit der sog. risikofreien Zinsstruktur identifiziert, obwohl die Swap-Zinssätze i.d.R. gegenüber manchen Staatsanleihen, wie etwa denen der Bundesrepublik Deutschland, eine positive Differenz, also einen Risikoaufschlag aufweisen. Aus diesem Grund wird von den europäischen Versicherungsaufsichtsbehörden für die im Rahmen von Solvency II notwendige Ermittlung des Barwerts der künftigen Leistungsverpflichtungen eines Versicherungsunternehmens auch ein Abschlag auf die zum Bewertungsstichtag gegebene Swap-Kurve, das „credit risk adjustment“, verlangt.

Autor(en): Norbert Heinen

 

260px 77px