Protektor Lebensversicherungs-AG
1. Begriff: Sicherungsfonds für die deutsche Lebensversicherung im Rechtsmantel eines eigenständigen Lebensversicherungsunternehmens. Die Protektor Lebensversicherungs-AG ist dafür vorgesehen, den Versicherungsbestand von insolvenzgefährdeten oder insolventen Lebensversicherungsunternehmen zu übernehmen und fortzuführen.
2. Ziel: Die Protektor Lebensversicherungs-AG dient zum Schutz der Gläubigeransprüche der Versicherungsnehmer, der versicherten Personen, der Bezugsberechtigten sowie sonstigen aus einem Lebensversicherungsvertrag begünstigten Personen.
3. Finanzierung: Finanziert wird die Protektor Lebensversicherungs-AG durch Vorausbeiträge sowie Sonderumlagen im Bedarfsfall, die von allen Gesellschaftern anteilig nach einem Schlüsselungsverfahren (s.u.: Jahresbeiträge) aufgebracht werden. Gesellschafter sind die unter deutscher Rechts- und Finanzaufsicht stehenden, im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) organisierten Lebensversicherer. Als Jahresbeiträge werden maximal 0,2 ‰ der versicherungstechnischen Nettorückstellungen der deutschen Lebensversicherer erhoben (Beiträge im Berichtsjahr 2014: ca. 32,2 Mio. Euro), bis ein Vermögen von insgesamt 1 ‰ der versicherungstechnischen Nettorückstellungen (Stand Dezember 2014 ca. 897,6 Mio. Euro) erreicht ist. Das Vermögen des Sicherungsfonds ist seit 2010 vollständig aufgebaut. Reichen die Fondsmittel im Sanierungsfall nicht aus, können weitere Sonderbeiträge bis zu 1 ‰ der versicherungstechnischen Nettorückstellungen von den Mitgliedern erhoben werden.
4. Entwicklungen: Ursprünglich wurde die Protektor Lebensversicherungs-AG im Jahr 2002 als eine freiwillige Auffanggesellschaft auf privatrechtlicher Grundlage gegründet. Im Jahr 2005 wurde dieses Konzept durch eine rechtliche Festlegung ersetzt. Die Protektor Lebensversicherungs-AG ist heute ein gesetzlicher Insolvenzsicherungsfonds, an dem alle o.a. Lebensversicherer zwingend beteiligt sind. (Siehe dazu auch §§ 221–231 VAG zum Sicherungsfonds.)
Autor(en): Prof. Dr. Fred Wagner, Katja Brandtner, David Klimmek