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Gatekeeping

1. Begriff: Bezeichnung für die Torwächter- bzw. Lotsenfunktion des Hausarztes in der Gesundheitsversorgung. Vorteile des Gatekeeping sollen v.a. in einer höheren Kontinuität und einer besseren Koordination der Gesundheitsversorgung liegen.

2. Umsetzung: Zu unterscheiden sind obligatorische und freiwillige Gatekeeping-Systeme. In Ländern mit einem Primärarztsystem, wie in den Niederlanden oder Großbritannien, müssen Patienten zwingend zunächst ihren Hausarzt aufsuchen, der weitere Behandlungen veranlassen kann (obligatorisches Gatekeeping). In anderen Ländern, wie in der Schweiz oder den USA, haben Versicherte die Möglichkeit, sich freiwillig auf besondere Tarife mit einer Erstinanspruchnahme des Hausarztes festzulegen (freiwilliges Gatekeeping). In Deutschland ist dies im Rahmen der hausarztzentrierten Versorgung möglich.

3. Probleme: Es gibt Hinweise darauf, dass obligatorisches Gatekeeping tatsächlich die Kontinuität und Koordination der Gesundheitsversorgung verbessern kann. Die Implementierung ist jedoch in denjenigen Ländern schwierig, in denen Patienten traditionell freie Arztwahl haben. Mit freiwilligem Gatekeeping werden dort in erster Linie die Patienten erreicht, die ohnehin regelmäßig zuerst ihren Hausarzt aufsuchen.

Autor(en): Prof. Dr. Stefan Greß

 

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