Viele E-Bikes sind gar nicht oder unzureichend versichert. Für Vermittler ein wichtiges Thema, den die „Fahrräder mit Rückenwind“ werden immer kostspieliger. Gleichzeitig bieten immer mehr Versicherer hochwertigen Rund-Um-Schutz an.
Öfter aufs Rad. In Zukunft wollen 41 Prozent der Menschen im Alter zwischen 14 und 69 Jahren häufiger das Rad nutzen, wie der Sinus-Fahrrad-Monitor Deutschland 2021 feststellt. Die Pandemie beschleunigt diese Entwicklung: Denn nun steigen viele lieber auf ihren Drahtesel statt in Busse oder Bahnen. Mit dem Neun-Euro-Ticket, das möglicherweise Chaos beim öffentlichen Nahverkehr auslöst, könnte der Boom weiter anhalten. Und immer mehr nutzen Luxusgefährte.
Seit 2019 ist der durchschnittliche Kaufpreis für E-Bikes um rund 17 Prozent, auf 2.857 Prozent gestiegen, wie der Online-Versicherungsmakler Check 24 festgestellt hat. Und trotzdem verzichten viele Radler auf den passenden Versicherungsschutz. Das ergab eine repräsentative Yougov-Umfrage im Auftrag von Check 24. Danach sind 26 Prozent E-Bike-Besitzerinnen und -besitzern völlig ohne Schutz unterwegs. 39 Prozent haben eine immerhin eine Hausratversicherung abgeschlossen, aber nur 32 Prozent eine spezielle Radversicherung. Doch gerade diese bietet nicht nur umfassenden Schutz, sondern ist aufgrund des starken Wettbewerbs günstig erhältlich.
Erstmals Teuerungsschutz
Die Hausratversicherung zahlt bei Diebstahl den echten Neupreis des Rades, während Spezial-Rad-Policen nur den Kaufpreis erstatten. Er gilt im Vertrag als Versicherungswert. Wertsteigerungen sind also nicht mitversichert – bisher! Denn nun bieten schon zwei Versicherer einen Einstieg in die Neuwertversicherung. So leistet die kleine Ammerländer aus Westerstede bei Oldenburg im Tarif „Fahrrad-Vollkaskoversicherung Excellent“, den es für Fahrräder und Pedelecs gibt, eine sogenannte Teuerungsabsicherung von 20 Prozent. Bei Ansafe im Tarif „Fahrradversicherung - Diebstahl, Reparatur und Schutzbrief“, der auch für Pedelecs abschließbar ist, gilt ein Vorsorgeschutz von zehn Prozent. Einen ersten guten Ansatz hat auch die Zurich „E-Mobilversicherung Fahrrad“ und „E-Mobilversicherung Pedlec“ integriert. Den Fahrradhelm gibt es immer für bis zu 150 Euro zusätzlich.
Kaum noch Zeitabschläge
Ganz wichtig: Die wenigsten Anbieter haben noch Zeitabschläge. Wird das Rad oder Pedelec gestohlen oder muss repariert werden, wird die volle Versicherungssumme oder Rechnung beglichen. Vielfach ist Verschleiß am Rad mitversichert. Ausnahme gilt manchmal für Reifen und Bremsen. Grundsätzlich keinen Ersatz gibt es aber, wenn die Funktionsfähigkeit des Rades nicht betroffen ist, es sich also lediglich um Schrammen und Kratzer durch den Gebrauch handelt. Mitversichert ist beim Pedelec in der Regel auch der Verschleiß des Akkus. In der Regel leisten die Versicherer aber erst, wenn die Akku-Kapazität um mehr als 50 Prozent erschöpft ist.
Der Trend geht aber auch hier zu einer höheren Leistung. Das zeigt die Ammerländer. Schon ab einem Verlust von mehr als einem Prozent gibt es einen Ersatz-Akku. Das ist nicht nur Top, sondern auch eine gute Idee, denn so sparen sich Versicherer und Kunden eine aufwändige Akku-Prüfung. Wer als Kunde der Ammerländer spürt, dass sein Pedelec-Herz nicht mehr voll schlägt, bekommt ein neues.
Deutliche Preisunterschiede
Noch immer gibt es extreme Preisunterschiede beim Extra-Radschutz. Das zeigt eine aktuelle Prämienerhebung durch für ein neues, 4.000 Euro teures Pedelec. Die Jahresprämien schwanken etwa bei der WGV Fahrrad Optimal zwischen 99 Euro in Wuppertal und 190 Euro in Rostock. Eine einheitliche Region-Struktur gibt es nicht, auch wenn die Regiodaten für das größte Risiko, den Diebstahl, aus einer Statistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) entnommen sind. Es bleibt den Radfahrern somit nichts anders übrig, als die Prämien individuell zu vergleichen.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek