"KI-gestützte Tools werden bei Verbraucherinnen und Verbrauchern immer beliebter, auch im Zusammenhang mit der Geldanlage", schreibt die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (European Securities and Markets Authority, kurz ESMA) in einem Hinweis für Anleger. Öffentlich zugängliche Dienste, die auf Technologie mit Künstlicher Intelligenz basieren, leisteten "in vielen Bereichen wertvolle Unterstützung". Jedoch warnt die ESMA vor den Risiken von KI im Zusammenhang mit unzutreffenden oder irreführenden Hinweisen, "die zu schlechten Anlageentscheidungen und erheblichen finanziellen Verlusten führen können".

Anleger sollen sich der Behörde zufolge nicht alleine auf öffentlich zugängliche KI-Tools verlassen, sondern diese als eine von vielen Quellen nutzen und sich gegebenenfalls auch von einer qualifizierten Fachkraft mit entsprechender Zulassung beraten lassen. Die KI-gestützten Online-Dienste unterliegen nicht der Finanzaufsicht und seien nicht unbedingt speziell für die Anlageberatung konzipiert. Dies könne sogar den wirtschaftlichen Kapitalverlust nach sich ziehen.

ESMA: KI-Tools handeln nicht immer im Anlegerinteresse

Vorsicht sei auch bei dem Versprechen von hohen Renditen durch KI-basierte Strategien geboten. Frei verfügbare KI-Dienste seien nicht verpflichtet, im bestmöglichen Interesse der Nutzer zu handeln, betont die ESMA. "Die Ratschläge können auf veralteten, falschen oder unvollständigen Informationen beruhen", heißt es. 

Auch sollten Anleger immer ihre Privatsphäre im Blick behalten. Nich alle Tools verfügen über angemessene Sicherheitsvorkehrungen, um personenbezogenen Daten zu schützen. Zudem kommen im Streitfall möglicherweise keine alternativen Streitbeilegungsverfahren in Betracht, wie etwa die Einschaltung eines Ombudsmannes. 

Der Handel mit Finanzinstrumenten ist laut ESMA grundsätzlich mit Risiken verbunden und die Vorhersage von Kursbewegungen komplex und schwierig, wenn auch nicht unmöglich. Alleine auf Empfehlungen und Vorschläge von KI-basierten Websites und Apps sollten Nutzer bei der Wahl der richtigen Kapitalanlage daher nicht vertrauen. 

Der Artikel ist ursprünglich auf Springer Professional erschienen.

Autor(en): Angelika Breinich-Schilly