Vergleichsportale finden mit hoher Wahrscheinlichkeit den günstigsten Tarif. Das zeigt eine repräsentative Studie.
Wer seine Kfz-Versicherung wechselt, kann im Vergleich zum durchschnittlichen Marktpreis rund 41 Prozent bei der Versicherungsprämie sparen. Wer vom teuersten zum günstigsten Anbieter umsteigt, spart sogar bis zu 50 Prozent. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die die Technische Hochschule Rosenheim veröffentlicht hat.
Corona-Gewinne teilweise weitergegeben
Nach Einschätzung von Brigitte Kölzer, Professorin an der Hochschule und Studiebetreuerin, lohnt es sich aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie in diesem Jahr noch mehr, einen Versicherungsvergleich durchzuführen. „Die Versicherungskonzerne geben zumindest teilweise ihre Ersparnisse an ihre Kunden weiter“, so die Wissenschaftlerin. Die so genannte Schaden-Kosten-Quote ist in der Autoversicherung deutlich gesunken, weil viele Menschen im Homeoffice gearbeitet haben, weniger Auto gefahren sind und es zu weniger Unfällen kam.
Prämien seit 2018 gesunken
Auf der Basis von 1.000 Kundenprofilen wurden die Tarife auf Online-Tarifrechnern von 83 Versicherungsunternehmen und den zwei Vergleichsportalen Check24 und Verivox untersucht. Im Vergleich zu 2018 haben die Prämien für die Autoversicherung deutlich nachgegeben. Der durchschnittliche Marktpreis sank von 633 auf 589 Euro um mehr als sieben Prozent. Das gilt laut der Untersuchung aber nicht für alle Anbieter. So wurden beispielsweise die durchschnittlichen Prämien bei der Axa und Zurich um rund neun Prozent teurer. Die günstigsten Anbieter sind laut der Studie Online-Versicherungen. Besonders hervorgehoben werden Verti, Huk 24, DA Direkt, R+V24, Nexible, HDI, Friday und Admiral Direkt. Dennoch empfehlen die Betriebswissenschaftler nicht direkt bei den Versicherern zu suchen, sondern dies über ein Vergleichsportal zu machen.
Lässt sich seit Jahren nicht mehr über Portale vergleichen
So könne man bei Check 24 in 83 Prozent der Fälle den günstigsten Tarif finden, bei Verivox gilt das noch in 48 Prozent der Fälle. Wer über die professionellen Vergleichsportale sucht, findet aber niemals ein Angebot des Huk-Coburg-Konzerns. Das Unternehmen lässt sich nämlich seit Jahren nicht mehr über die Portale vergleichen, weil die von den Internetmakler verlangten Provisionen nach Meinung der Assekuranz zu hoch sind. Grundsätzlich zahlen die Kunden aber immer den gleichen Endpreis, egal über welchen Vertriebsweg sie eine Kfz-Versicherung kaufen.
Bis zum 30. November können die meisten Autofahrerinnen und Autofahrer ihre Kfz-Versicherung noch regulär kündigen. Wer eine Beitragserhöhung erhält, kann dies in einer Frist von vier Wochen ab Eingang der Rechnung auch noch zu einem späteren Termin.
Check 24 dominiert, viele andere Portale bedeutungslos
Für 2021 schätzt die TH Rosenheim, dass über 1,9 Millionen Versicherungsverträge über Vergleichsportale vermittelt werden. Der Löwenanteil entfällt mit 1,5 Millionen Verträgen auf Check 24, gefolgt von Verivox mit 300.000 Verträgen. Andere Vergleichsportale spielen somit in der Autoversicherung kaum noch eine Rolle. Trotz hoher Ersparnis wechseln aber relativ wenige Autofahrer ihren Versicherer.
Laut einer 2021 veröffentlichen Befragung der Sirius Campus lag der Anteil der echten Wechsler 2020 nur bei 4,7 Prozent. Das Potenzial ist aber deutlich höher. So haben weitere 18,3 Prozent über einen Wechsel nachgedacht. Durch die starke Digitalisierung der Bevölkerung in der Corona-Krise könnte daher der Anteil der wirklichen Wechsler 2021 deutlich ansteigen.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek