Eine Studie des Finanzdienstleistungsinstituts Fidelity International kommt zu dem Ergebnis, dass 40 Prozent der professionellen Anleger sich schlecht auf ein längeres Leben im Ruhestand vorbereitet fühlen. Umgekehrt halten sich 60 Prozent für umfassend gewappnet. Die „Professional Investor DNA-Survey“, durchgeführt mit der Crisil Coalition Greenwich, basiert auf der Befragung von über 120 institutionellen und professionellen Anlegern in Europa und Asien. Fidelity betonte, die Ergebnisse kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Weltgesundheitsorganisation eine Verdopplung der über 80-Jährigen bis 2050 auf 426 Millionen Menschen prognostiziert.
Laut Christof Quiring, Leiter Workplace Investing bei Fidelity International in Deutschland, verschärfe sich die Rentenproblematik trotz langjähriger Diskussionen: „Während die Herausforderungen in der Altersvorsorge nationale Lösungen erfordern, ist klar, dass die staatliche Unterstützung weltweit in Zukunft eher geringer ausfallen dürfte und Menschen mehr Verantwortung für ihre Rente übernehmen müssen.“ Er betont die Schlüsselrolle professioneller Anleger, um langfristige Lösungen wie betriebliche und private Altersvorsorge anzubieten.
Anleger schauen verstärkt auf Aktien und Private Assets
Die Studie zeige zudem, dass 57 Prozent der Befragten das derzeitige Angebot an Anlagelösungen für eine steigende Lebenserwartung als ausreichend ansehen. Während sich viele Anleger verstärkt Aktien (55 Prozent) und Private Assets (52 Prozent) zuwenden, planen 28 Prozent, das Engagement in Mischfonds zu reduzieren. Auch Bargeld (26 Prozent), festverzinsliche Wertpapiere und Rohstoffe (je 21 Prozent) sind im Vergleich weniger gefragt. Quiring erläuterte mit Blick darauf, dass Anleger stärker berücksichtigen sollten, wie der Übergang von der Anspar- in die Auszahlungsphase gestaltet wird.
Mit Blick auf Deutschland sieht Quiring Reformbedarf: „Zwar gibt es bereits erfolgreiche aktienbasierte Vorsorgelösungen, doch die künftige Regierung muss unser Rentensystem endlich zu einem echten Drei-Säulen-System umbauen. Nur so können wir langfristig mehr Vorsorgevermögen aufbauen.“ Ein einfaches „Weiter so“ sei angesichts der demografischen Entwicklung nicht tragfähig.
Autor(en): Frederik Schmidt