Die Einwohner des Saarlands waren im vergangenen Jahr am stärksten von Sturm, Hagel und weiteren Naturgefahren wie Starkregen betroffen. Dies zeigt die Naturgefahrenbilanz des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Betrachtet man die Schadenhäufigkeit pro 1.000 Verträge steht das Saarland an der Spitze der Statistik. In dem kleinen Bundesland liefen 2020 Schäden in Höhe von 43 Millionen Euro auf. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.
Die höchsten Schäden gab es in den beiden bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen (422 Millionen Euro) und Bayern (415 Millionen Euro). Am niedrigsten waren mit sechs Millionen Euro die Schäden in Bremen. Die GDV-Statistik erfasst versicherte Schäden an Häusern und Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben sowie erstmalig auch Schäden an Kraftfahrzeugen.
Prognosen zu hoch
Deutschlandweit schlugen Naturgefahren im vergangenen Jahr für die Versicherer mit insgesamt 1,95 Milliarden Euro zu Buche. Auf die Sachversicherung entfielen davon 1,6 Milliarden Euro und von dieser Summe 300 Millionen Euro für weitere Naturgefahren wie Starkregen oder Hochwasser. Die Kfz-Versicherer leisteten rund 350 Millionen Euro. Die Schäden unterboten den prognostizierten Wert von 3,8 Milliarden Euro damit deutlich.
"2020 war erfreulicherweise ein deutlich unterdurchschnittliches Naturgefahrenjahr. Das lag vor allem daran, dass schwere Hagelereignisse und im Herbst schwere Stürme ausgeblieben sind", erläutert GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen auf der Homepage des Verbands.
Tatsächliche Schäden sind höher
Ein einziges schweres Ereignis, das Sturmtief "Sabine" von Februar 2020, erzeugte mehr als ein Drittel es Gesamtschadens. Mit einem Schaden von 675 Millionen Euro reiht sich "Sabine" auf Platz sieben der schwersten Winterstürme in Deutschland seit 2002 ein. Allein die Sachversicherer kostete das Unwetter rund 600 Millionen Euro.
Der tatsächliche Schaden durch Naturgefahren liegt allerdings noch höher, denn nicht alle Häuser sind rundum versichert. Während bundesweit fast alle Wohngebäude gegen Sturm und Hagel abgesichert sind, fehlt knapp zehn Millionen Hausbesitzern der Schutz vor Elementargefahren wie Starkregen oder Hochwasser.
"Es ist erfreulich, dass inzwischen fast die Hälfte der Gebäudebesitzer Schutz vor weiteren Naturgefahren haben. Aber für die anderen gilt, dass sie ihren Versicherungsschutz überprüfen und anpassen sollten", so Asmussen. Die Versicherungsdichte für Elementarschäden liegt bundesweit bei 46 Prozent.
Autor(en): versicherungsmagazin.de